Britische Forscher entdecken individuellen chemischen „Fingerabdruck“ im Blut
11.07.2013
Ist es möglich, durch eine Blutprobe das zu erwartende Lebensalter einer Person sowie mögliche Krankheiten im Alter vorherzusagen? Laut britischen Wissenschaftlern sei dies in Zukunft durchaus denkbar, denn mit Hilfe eines individuellen chemischen „Fingerabdrucks“ im Blut könne schon heute das Alter einer Person nahezu exakt bestimmt werden.
Blutproben von 6055 Testpersonen
Wie die britische „Daily Mail“ schreibt, haben britische Forscher einen „chemischen ‘Fingerabdruck’ im Blut entdeckt, der Hinweise darauf liefern könnte, welche Krankheiten im späteren Leben auftreten könnten und wie schnell der Alterungsprozess verlaufen würde.“ Für die Untersuchung hatten die Wissenschaftler vom „King’s College London“ Blutproben von 6055 Testpersonen genommen und dabei 22 Stoffwechselprodukte im Blut (Metabolite) identifiziert, „die nützliche Indikatoren in Hinblick darauf sein könnten, welches Lebensalter wir erreichen werden“, so die „Daily Mail“ in ihrer Online-Ausgabe.
Alters-Prognosen durchaus realistisch
Dieses Ergebnis zeige laut Dr. Ana Valdes, Co-Autorin der Studie, dass Alters-Prognosen nicht unrealistisch seien: „Weil diese 22 Metabolite im Blut nachweisbar sind, können wir schon jetzt anhand einer Blutprobe ziemlich genau das Alter einer Person bestimmen. In Zukunft können wir damit womöglich auch vorhersagen, wie schnell ein Mensch altert.“ Eine besondere Relevanz habe dabei laut den Wissenschaftlern der Metabolit „C-glyTrp“ zu, denn dieser beeinflusse Lungenfunktion, Knochendichte, Blutdruck sowie den Cholesterinwert und werde unter anderem durch das Geburtsgewicht bestimmt – so hatten Probanden mit einem geringeren Geburtsgewicht mehr „C-glyTrp“ als Personen mit einem höheren Gewicht, was laut Studienleiter Prof. Tim Spector einen bereits lange bekannten wichtigen Zusammenhang bestätigen würde: „In der Wissenschaft ist schon seit langer Zeit bekannt, dass das Gewicht einer Person zum Zeitpunkt der Geburt eine wichtige Determinante für die Gesundheit im mittleren und hohen Alter ist und dass Menschen mit niedrigem Geburtsgewicht anfälliger für altersbedingte Krankheiten sind“, so der Wissenschaftler gegenüber der „Daily Mail“.
Ergebnisse hilfreich für neue Therapien bei altersbedingten Erkrankungen
In einem nächsten Schritt wollen die Forscher nun herausfinden, welche Vorgänge zu einem niedrigeren Geburtsgewicht führen und wie sich der C-glyTrp-Level im Blut möglicherweise später modifizieren ließe – denn dies könnte helfen, neue Therapieansätze im Bereich altersbedingter Krankheiten wie Knochen- und Herzleiden zu entwickeln: „Zu verstehen, wie die molekularen Bahnen in den Alterungsprozess involviert sind, könnte letztlich den Weg für die zukünftige Therapie von altersbedingten Erkrankungen ebnen“, so Dr. Ana Valdes. (nr)
Bild: Rainer Sturm / pixelio.de
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.