Fettleber vorbeugen: Die Leber auch in der „stillen“ Zeit schützen
Die ersten Weihnachtsmärkte in Deutschland heben geöffnet und in den Supermärkten werden teilweise schon seit Monaten Schokoladen-Nikoläuse, Stollen und Co angeboten. In der Advents- und Weihnachtszeit wird oft mehr geschlemmt als sonst. Das kann auch der Leber schaden. Fachleute raten dazu, das wichtige Organ in der „stillen Zeit“ möglichst zu schonen.
Der Advent, der auch als die „stille Zeit“ bezeichnet wird, ist eigentlich eine Zeit, in der die Menschen zur Ruhe kommen sollten. Doch oft bestimmen Weihnachtsmarktbesuche und Schlemmereien diese Wochen. Die Deutsche Leberstiftung rät für die Advents- und Weihnachtszeit in einer Mitteilung zur Abkehr von „The same procedure as every year“ auch beim Essen, Naschen und Trinken.
Verzehr von zu viel Ungesundem
Vielen Menschen ist bekannt, dass die Advents- und Weihnachtszeit häufig mit Stress verbunden ist und negative Auswirkungen auf die mentale Gesundheit haben kann. Längst nicht immer stehen Ruhe und Besinnlichkeit im Fokus der Vorweihnachtszeit und der Festtage.
Aber oftmals sind Advent und Weihnachten nicht nur für die Psyche problematisch: Auch die Leber leidet durch den Verzehr von zu viel Süßem, Fettem sowie Alkoholischem – bei gleichzeitigem Bewegungsmangel.
Nicht so weiter machen wie jedes Jahr
Schon Anfang November startete der erste Weihnachtsmarkt in Deutschland. Und spätestens zum ersten Advent am letzten Novemberwochenende werden auch die weiteren Weihnachtsmärkte in Deutschlands Städten und Dörfern mit Glühwein, Bratwurst und Zuckerwatte zu einem Besuch einladen.
Weihnachtssüßigkeiten liegen in den Supermärkten teilweise schon seit Ende August in den Regalen – und werden auch so früh von den Kundinnen und Kunden gekauft. Das Fest der Liebe wird also immer mehr zum Fest des Essens.
Und dies wird offenbar auch in diesem Jahr so sein: Obwohl viele Menschen angesichts der Inflation auch bei den Ausgaben für Weihnachten sparen wollen, planen nur wenige, den Rotstift beim Weihnachtsessen anzusetzen.
So zeigte laut der Leberstiftung eine im September durchgeführte Umfrage, dass zwar viele Deutsche die Ausgaben für Weihnachten einschränken wollen, doch bei den Ausgaben für das Weihnachtsessen beabsichtigen nur wenige eine Reduzierung der Ausgaben.
Also scheint es so, dass es wie bei dem Kult-Sketch „Dinner for One“, der alljährlich zum Jahreswechsel gezeigt wird, auch in diesem Jahr beim Essen und Trinken ein „The same procedure as every year“ geben wird – mit den möglicherweise negativen Auswirkungen auf die Lebergesundheit.
Gefährliche Fettlebererkrankungen
Dabei wird die Entwicklung der Zivilisationskrankheit Fettleber schon jetzt von vielen Fachleuten als dramatisch eingestuft, wie auch Prof. Dr. Michael P. Manns, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Leberstiftung, bestätigt.
„In Deutschland sind Übergewicht und Fettleibigkeit (Adipositas) immer öfter die Ursache für die Entstehung und Manifestation einer nicht-alkoholischen Fettlebererkrankung (Non-Alcoholic Fatty Liver Disease, NAFLD). In Deutschland leidet fast jeder Dritte an einer nicht-alkoholischen Fettlebererkrankung“, erklärt der Mediziner.
„In den meisten Fällen entsteht die nicht-alkoholische Fettleber, aus der sich eine entzündete Fettleber (Fettleberhepatitis), gefolgt von Leberzirrhose und Leberzellkrebs bilden kann, auf der Basis des sogenannten metabolischen Syndroms“, sagt Prof. Dr. Michael P. Manns.
Wie der Experte erläutert, wird als metabolisches Syndrom eine Kombination aus mehreren Risikofaktoren bezeichnet, zu denen neben Übergewicht – und hierbei ist speziell das Bauchfett ein besonderer Risikofaktor – ein dauerhaft erhöhter Blutzuckerspiegel, erhöhte Blutfettwerte und Bluthochdruck gehören.
„Wenn dem Körper ständig mehr Kalorien zugeführt werden, als er verbrennen kann, wird die überschüssige Energie in Form von Fett eingelagert – nicht nur im Fettgewebe, sondern eben auch in der Leber“, so der Fachmann.
Alternativen zu den üblichen Schlemmereien
Damit die Advents- und Weihnachtszeit nicht zu einer zusätzlichen Belastung einer möglicherweise schon geschädigten Leber wird, rät Prof. Manns zu einer Abkehr von den üblichen Schlemmereien und schlägt Alternativen vor.
So sei etwa ein im Ofen gegarter Fisch mit Reis und saisonalem Gemüse eine gesündere Alternative zu beispielsweise einem Gänsebraten.
„Als Vorspeisen sind leichte Suppen und frische Salate empfehlenswert. Und als Dessert bietet sich zum Beispiel ein Obstsalat oder ein Früchtequark an. Bunte Teller können mit Äpfeln, Mandarinen, Orangen, Nüssen und Mandeln gesund gefüllt werden. Wenn die Nüsse dann noch selbst geknackt werden müssen, werden weniger verzehrt“, sagt der Mediziner.
Beim Plätzchenbacken können beispielsweise Vollkorn- statt Weizenmehl oder auch Haferflocken verwendet werden. Plätzchen, die von der renommierten Cleveland Clinic (USA) als gesündere Alternative zu herkömmlichen Keksen vorgeschlagen werden, sind etwa Haferflocken-Kekse mit Nüssen und dunkler Schokolade.
„Oft schmecken die Plätzchen mit etwas weniger Zucker auch noch süß genug. Auch wichtig ist es, sich zwischen den Mahlzeiten unbedingt zu bewegen – am besten an der frischen Luft. Das baut Stress ab und ist gerade in der kühleren, dunkleren Jahreszeit wichtig, um das Immunsystem zu stärken“, so Prof. Manns. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Deutsche Leberstiftung: Deutsche Leberstiftung rät für die Advents- und Weihnachtszeit zur Abkehr von „The same procedure as every year“, (Abruf: 22.11.2022), Deutsche Leberstiftung
- Cleveland Clinic: Recipe: Chocolate Chunk and Nut Chewies, (Abruf: 22.11.2022), Cleveland Clinic
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.