Im Laufe des Lebens kann die Leber durch oxidativen Stress und den natürlichen Alterungsprozess geschädigt werden, bis hin zu schweren Vernarbungen und Leberversagen. Jetzt wurde ein Weg gefunden, die Gesundheit der Leber wiederherzustellen und den Alterungsprozess der Leberzellen umzukehren.
In einer neuen Studie haben Fachleute der Duke University (USA) an speziellen Leberzellen (sogenannte Hepatozyten) von Mäusen untersucht, ob altersabhängige Degenerationsmechanismen der Leberzellen aufgehalten oder umgekehrt werden können. Die Ergebnisse sind in der Fachzeitschrift „Nature Aging“ veröffentlicht.
Leberschäden weit verbreitet
Weltweit sind viele Menschen von Leberschäden betroffen oder ihre Leber ist aufgrund von Stoffwechselbelastungen wie einem hohem Cholesterinspiegel, Übergewicht, Diabetes oder anderen Faktoren stark gealtert, berichten die Forschenden.
Das Team wollte herausfinden, wie sich aus einer nicht-alkoholischen Lebererkrankung eine Leberzirrhose entwickelt, bei der die Vernarbung zum Organversagen führen kann. Die natürliche Alterung bilde hierbei offenbar einen wichtigen Risikofaktor für die Entwicklung eine Leberzirrhose, so das Forschungsteam.
Wie wirkt das Altern auf die Leber?
Bei der Untersuchung der Leber von Mäusen stellten die Forschenden fest, dass es eine genetische Signatur gibt, die für eine alte Leber charakteristisch ist. Im Vergleich zu einer jungen Leber wiesen alte Organe viele Gene auf, die aktiviert waren unc die Degeneration der wichtigsten Funktionszellen der Leber (Hepatozyten) verursachten.
„Wir fanden heraus, dass die Alterung eine Art von programmiertem Zelltod in Hepatozyten fördert, der Ferroptose genannt wird und von Eisen abhängig ist“, berichtet Studienautorin Dr. Anna Mae Diehl in einer aktuellen Pressemitteilung. Durch Stressoren des Stoffwechsels werde dieser programmierte Zelltod gefördert und die Schädigung der Leber verstärkt.
Die Fachleute analysierten auch menschliches Lebergewebe und stellten fest, dass die Leber von Menschen mit Fettleibigkeit und steatotischer Lebererkrankung die oben beschriebene Signatur trug. Dies Signatur war laut den Forschenden umso ausgeprägter, je weiter die Erkrankung fortgeschritten war.
Außerdem zeigte sich, dass die Schlüsselgene in der Leber von Menschen mit einer steatotischen Lebererkrankung stark aktiviert waren, um den Zelltod durch Ferroptose zu fördern, fügt das Team hinzu.
Leber der Mäuse verjüngt
Anschließend verabreichten die Forschenden zwei Gruppen von jungen und alten Mäusen mit steatotischer Lebererkrankung entweder ein Placebo oder das Medikament Ferrostatin-1, das den Zelltodweg hemmt.
Bei der weiteren Untersuchung zeigte sich, dass die Leber der Tiere, die Ferrostatin-1 erhalten hatten, biologisch wie eine junge, gesunde Leber funktionierte. Das galt sogar für alte Mäuse, die aufgrund ihrer ungesunden Ernährung eine Fettleber entwickelt hatten, fügt das Team hinzu.
Altern zumindest teilweise umkehrbar
Es ist, als hätte man die Leber von Mäusen, die sich ungesund ernährt haben, in die Leber von jungen Tieren verwandelt, die sich gesund ernährt haben. Die Studie zeigt also, dass das Altern zumindest teilweise umkehrbar ist, erklären die Forschenden.
„Zusammengenommen haben wir gezeigt, dass das Altern die nicht-alkoholische Lebererkrankung verschlimmert, indem es ferroptotischen Stress erzeugt, und indem wir diese Auswirkung reduzieren, können wir den Schaden rückgängig machen“, fügt die Dr. Diehl hinzu. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Kuo Du, Liuyang Wang, Ji Hye Jun, Rajesh K. Dutta, Raquel Maeso-Díaz, , et al.: Aging promotes metabolic dysfunction-associated steatotic liver disease by inducing ferroptotic stress; in: Nature Aging (veröffentlicht 25.06.2024), Nature Aging
- Duke University Medical Center: Study shows how liver damage from stress and aging might be reversible (veröffentlicht 26.06.2024), Duke University Medical Center
Wichtiger Hinweis:
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