Alkohol und Tabak mit dem größten Schadenspotenzial
Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) weist in ihrem aktuellen Jahrbuch darauf hin, dass die legalen Drogen Alkohol und Tabak gesellschaftlich einen deutlich höheren Schaden verursachen, als illegale Substanzen. Zwar ist im letzten Jahr die Zahl der Todesopfer durch illegale Drogen erneut gestiegen, doch Alkohol und Tabak bergen weiterhin das größte Gefährdungspotenzial. „Häufig wird übersehen, dass durch Alkohol- und Tabakkonsum über 100 Mal so viele Menschen sterben, wie durch illegale Drogen“, so die Mitteilung der DHS. Hinzu würden derzeit vor allem die Probleme mit Crystal Meth in Grenzländern zu Tschechien kommen.
Insgesamt wurden laut Mitteilung der DHS 1.032 Drogentote im Jahr 2014 gezählt, was durchschnittlich drei pro Tag seien. Hier sind allerdings die 100.000 bis 120.000 Todesopfer (rund 300 pro Tag) infolge des Rauchens und die 74.000 Todesfälle (200 pro Tag) durch Alkohol oder durch den kombinierten Konsum von Alkohol und Tabak nicht berücksichtigt. Weiterhin bleiben Alkohol und Tabak „die Drogen mit dem größten Schadenspotenzial“, berichtet die DHS.
Alkoholkonsum auf konstant hohem Niveau
Der Alkoholkonsum in Deutschland liegt laut Angaben der DHS mit knapp 10 Litern reinem Alkohol pro Kopf weiterhin „unverändert auf sehr hohem Niveau.“ Allerdings ist Wein in der Gunst der Konsumenten offenbar gestiegen, während Bier an Beliebtheit verlor. Doch erfolge immer noch mehr als die Hälfte des Gesamtkonsums in Form von Bier. Rund ein Viertel mache der Wein aus. Rund zehn Millionen Menschen in Deutschland würden Alkohol in gesundheitlich riskanter Weise konsumieren, was bei Frauen eine Menge von mehr als 12 Gramm pro Tag und bei Männern mehr als 24 Gramm täglich bedeute. Hochrechnungen zufolge seien knapp 3,4 Millionen Erwachsene in Deutschland in den letzten 12 Monaten von einer alkoholbezogenen Störung betroffen gewesen.
Jeder Deutsche raucht durchschnittlich 1.000 Zigaretten pro Jahr
Bezüglich des Tabakkonsums berichtet die DHS, dass jeder Bundesdeutsche im Schnitt mehr als 1.000 Zigaretten pro Jahr konsumiert. Damit bleibe auch der Konsum von Tabak auf bedenklich hohem Niveau. Allein im Jahr 2014 seien knapp 80 Milliarden Fertigzigaretten geraucht worden. Hinzu kommen knapp 40 Milliarden selbstgedrehte Zigaretten. Die Zahlen „legen nahe, dass Deutschland ein effektives Präventionsgesetz braucht, in dem die Alkohol- und Tabakprävention oberste Priorität hat“; so die Mitteilung der DHS. Dies sei im aktuellen Gesetzentwurf allerdings nicht erkennbar. Erfolgreiche Suchtprävention müsse sowohl die individuelle Person als auch deren Lebensbedingungen berücksichtigen. Ein Präventionsgesetz aus einem Guss sei hier erforderlich.(fp)
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