Warum lässt Stress uns mehr essen?
Stress schadet nicht nur der menschlichen Gesundheit, er wirkt sich auch auf unseren Hunger aus. Stress kann eine wahre Kaskade von körperlichen Reaktionen in Ihrem Körper auslösen, welche Sie nicht nur dazu bringt, mehr zu essen, sondern auch eine Vorliebe für weniger gesunde Nahrung bedingt. Doch wie lassen sich die negativen Ernährungseffekte bei Stress vermeiden?
In einer aktuellen Untersuchung der hoch angesehenen Harvard University wurde festgestellt, dass Stress einen starken Einfluss auf unseren Hunger hat. Dieser kann dazu führen, dass wir viel zu viel essen und außerdem häufiger ungesunde Lebensmittel verzehren.
Was ist Cortisol?
Stress erhöht den Spiegel eines Hormons mit der Bezeichnung Cortisol im Blut. Cortisol ist ein Hormon, welches von der Nebenniere produziert wird und dabei hilft, den Stoffwechsel zu regulieren. Es spielt auch eine Rolle für das Blutzuckermanagement und das Gedächtnis. Wenn der Cortisol-Spiegel steigt, kann dies Entzündungen begünstigen und den Körper dazu anregen, Fett zu speichern. Stress kann außerdem auch den Schlaf stören und bewirken, dass Menschen mitten in der Nacht Nahrung zu sich nehmen.
Stress kann zu einer Gewichtszunahme führen
In früheren Zeiten war die biologische Reaktion auf Stress möglicherweise vorteilhaft und half dem Körper, Energie für schwierige Zeiten zu speichern. Aber in der heutigen Zeit gibt es in westlichen Ländern in der Regel keine Hungersnot und keinen Raubtiere mehr, denen wir entkommen müssen. Folglich kann Stress zu einer ungesunden Gewichtszunahme führen.
Frauen sind stärker von Stress betroffen
Es gibt Hinweise darauf, dass Frauen überproportional stark von Stress betroffen sind. Eine Umfrage der American Psychological Association aus dem Jahr 2012 ergab beispielsweise, dass Frauen ein höheres Stressniveau als Männer aufwiesen (5,3 von 10 Punkten bei Frauen im Vergleich zu 4,6 bei Männern). 23 Prozent der Frauen berichtetem von extremem Stress, verglichen mit 16 Prozent der Männer, welche ebenfalls unter extremen Stress litten. Außerdem gaben Frauen auch häufiger an, dass ihr Stresslevel erhöht sei (43 Prozent gegenüber 33 Prozent bei Männern). Für viele der Frauen ist es genau dieser anhaltende Stress, der zu einer Gewichtszunahme führt, erläutern die Forschenden in einer Pressemitteilung.
Ist der Stress akut oder chronisch?
Stress selbst kann entweder kurzfristig (akut) oder langfristig (chronisch) sein. Akuter Stress kann beispielsweise bei einem Autounfall auftreten. Chronischer Stress kann dagegen durch jahrelange Arbeit in einem stressigen Job oder durch die Pflege eines Familienmitglieds mit einer Langzeitkrankheit entstehen.
Lernen Sie besser mit Stress umzugehen
Während Stress ein unvermeidlicher Teil unseres Lebens ist, ist es die Gewichtszunahme, die damit einhergehen kann, nicht. Wenn Sie Ihre Reaktion auf Stress ändern und Strategien einführen, um auftretenden Stress zu reduzieren, kann dies eine unerwünschte Gewichtszunahme verhindern.
Bewegung ist ein wesentlicher Bestandteil des Stressmanagements, da körperliche Aktivität den Cortisol-Spiegel senken kann. Viele Menschen haben aber Probleme dauerhaft für ausreichend Sport und Bewegung zu sorgen und ihre Motivation aufrechtzuerhalten. Wenn Sie eine Aktivität finden, die Sie wirklich lieben, können Sie die regelmäßige körperliche Aktivität, die Sie zum Stressabbau benötigen, leichter durchführen. Für manche Menschen könnte es Yoga sein, für andere hoch-intensives Training oder vielleicht auch eine Kombination aus beidem. Auch ein Mangel an Schlaf kann die Menge an Stresshormonen erhöhen, die in Ihrem Körper zirkulieren. Daher ist es entscheidend, dass Sie genügend erholsamen Schlaf bekommen, um effektiv mit Stress umzugehen.
Wie nehmen Sie Stress wahr?
Die Menge an Stress, die jemand erlebt, basiert nicht nur auf den Umständen, sondern auch auf der Wahrnehmung dieser Umstände. Zwei Personen können den gleichen Job machen, aber nur einer empfindet ihn als stressig. Mit anderen Worten: Stress hängt teilweise auch von der Betrachtung und der Sichtweise ab. Fähigkeiten des Einzelnen, mit Stress umzugehen, unterscheiden sich je nach Persönlichkeit oder Lebenserfahrungen. Sie können also daran arbeiten durch eine andere Einstellung Ihren Stress zu reduzieren. Wenn Sie wissen, dass eine stressige Zeit auf Sie zukommt, versuchen Sie Anpassungen in Ihrem täglichen Leben vorzunehmen, um sich auf den kommenden Stress vorzubereiten. Dies kann beinhalten, dass Sie Ihren Zeitplan anpassen, um zusätzliche Bewegung hinzuzufügen, oder einen Plan für eine gesunde Ernährung aufstellen, um dem Impuls zu widerstehen, ungesunde Lebensmittel zu sich zu nehmen.
Suchen Sie sich Hilfe
Wenn Sie Probleme haben, mit Stress umzugehen oder Ihr emotionales Essen zu kontrollieren, wenden Sie sich an Ihren Hausarzt beziehungsweise Ihre Hausärztin. Bei Bedarf können diese Sie auch an andere Fachleute verweisen. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.