Leinöl schützt vor Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems
20.03.2013
Leinöl zeigt eine ähnliche vorbeugende Wirkung gegenüber kardiovaskulären Erkrankungen, wie die Omega-3-Fettsäuren in Seefisch. Vollständig ersetzen kann das Leinöl den Fischkonsum jedoch nicht, so das Ergebnis einer Humanstudie der Ernährungswissenschaftlerin Melanie Köhler von der Universität Jena.
Auch wenn Leinöl den Verzehr von Seefisch nicht ersetzen könne, sei dies gut als ergänzendes Nahrungsmittel geeignet, erläuterte Köhler. Für ihre Forschungsarbeit wird die Wissenschaftlerin am Donnerstag auf dem 50. Wissenschaftlichen Kongress der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) in Bonn mit dem Alpro-Foundation-Award 2013 ausgezeichnet, so die Mitteilung der Universität. Seit Jahren suchen Forscher nach einem möglichen natürlichen Ersatz für die Omega-3-Fettsäuren im Seefisch. Denn angesichts des enormen globalen Bevölkerungswachstum und der Überfischung der Meere, wird sich die Empfehlung der DGE zum Verzehr von Fisch an zwei Tagen pro Woche auf Dauer nur schwer umsetzen lassen.
Leinöl besonders reich an Alpha-Linolensäure
Im Rahmen ihrer Studie untersuchte die Forscherin der Universität Jena, „ob Leinöl an Stelle von Seefisch als Omega-3-Fettsäurelieferant dienen kann“, berichtet die Universität Jena. Melanie Köhler habe sich auf Leinöl als potenziellen Ersatz konzentriert, „da das Öl besonders reich an Alpha-Linolensäure ist.“ Im menschlichen Körper werde diese „Fettsäure in die langkettigen und gesundheitsprotektiven Omega-3-Fettsäuren umgewandelt.“ Insgesamt neunzehn Freiwillige (neun Männer und zehn Frauen) erhielten acht Wochen lang täglich zwei Esslöffel Leinöl. Das Durchschnittsalter der Probanden lag bei 62 Jahren. Sämtliche Studienteilnehmer waren übergewichtig und litten an Bluthochdruck sowie Störungen des Blutzuckerstoffwechsels. Während der achtwöchigen Versuchsdauer durften die Probanden keinen Fisch zu sich nehmen.
Leinöl verdoppelte die Omega-3-Fettsäure-Konzentration
Zu Beginn und nach Ablauf des Versuchszeitraums kontrollierte die Jenaer Forscherin die Konzentration der Omega-3-Fettsäuren im Blut der Probanden. Hier habe sich gezeigt, dass die Einnahme des Leinöls eine Verdopplung der Omega-3-Fettsäuren-Konzentration im Blut bewirkte. Zudem „waren die Blutdruckwerte niedriger und die Blutfette verbessert“, betonte die Ernährungswissenschaftlerin. Ihre Studie war Teil einer von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Untersuchung zu möglichen pflanzlichen Alternativen für Omega-3-Fettsäuren des Seefischs. Auch wenn das Leinöl den Seefisch nicht vollständig ersetzen könne, seien die Ergebnisse durchaus vielversprechend, so die Bewertung der aktuellen Untersuchung.
Ersatz für Omega-3-Fettsäuren des Seefischs gesucht
Ein Ersatz für den Seefisch als Omega-3-Fettsäurenlieferant ist laut Mitteilung der Universität Jena angesichts der leergefischten Meere dringend erforderlich. Fisch aus Aquakultur biete hier aufgrund seines deutlich geringeren Anteils an Omega-3-Fettsäuren bislang keine Alternative. Auch solle es Menschen, die aus Überzeugung auf Fischverzehr verzichten, möglich sein, sich auf anderem Wege mit Omega-3-Fettsäuren zu versorgen. Hier sei zum Beispiel die Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung, zwei Mal pro Woche Fisch zu verzehren, für viele Vegetarier nicht akzeptabel. Tatsächlich biete die Natur jedoch in fettreichem „Seefisch wie Hering, Lachs, Sardelle oder Makrele“ den höchsten bekannten Gehalt an Omega-3-Fettsäuren. Ein adäquater Ersatz ist daher nur schwer zu finden. (fp)
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