Leitungswasser als in stillem Wasser
28.06.2012
Stiftung Warentest hat in ihrer aktuellen Zeitschrift „Test“ 29 stille Mineralwässer untersucht und miteinander verglichen. Das ernüchternde Ergebnis: Leitungswasser enthält mehr Mineralien als gekauftes stilles Wasser. Zudem fanden die Verbraucherschützer in einigen Wasserflaschen Keime, die für gesunde Menschen zwar unproblematisch sind, für Kranke und Säuglinge jedoch ein gesundheitliches Risiko darstellen können. Der Vergleich zeigt auch, dass Leitungswasser meist besser ist, als von vielen angenommen.
Stilles Mineralwasser enthält oft zu wenig Natrium
Der Vergleich der 29 Mineralwassersorten hat gezeigt, dass Leitungswasser häufig mehr Mineralstoffe enthält als gekauftes stilles Wasser. Dennoch sei stilles Wasser ein Trendgetränk, dessen Verkauf seit 2011 um 14 Prozent gestiegen sei, so Stiftung Warentest. Bei der Untersuchung habe sich herausgestellt, dass nur eines der 29 Wässer über einen hohen Mineralstoffgehalt verfügte. Dieses Produkt könne demnach als einziges „einen nennenswerten Beitrag leisten, um Knochen mit Kalzium und Muskeln mit Magnesium zu versorgen”, berichten die Verbraucherschützer. Doch auch dieses Wasser beinhalte wenig Natrium, das besonders für Sportler wichtig sei, da diese größere Mengen des Mineralstoffs beim Schwitzen verlieren würden. Als „natriumarm“ würde auch 24 weitere Wässer beworben werden. Sie seien laut Herstellern besonders für Menschen mit Bluthochdruck geeignet.
Stiftung Warentest sieht EU-weit gültige Vorschriften als Grund für die geringen Mineralstoffgehalte der stillen Wässer an, nach denen ein Wasser auch dann als „Mineralwasser“ bezeichnet werden darf, wenn es nur geringe Mengen von Mineralien enthält. Nach den früheren deutschen Regelungen musste ein Wasser einen höheren Mineralstoffgehalt aufweisen.
Leitungswasser ist billiger und enthält häufig weniger Keime
Die Verbraucherschützer haben sowohl stilles Mineralwasser vom Discounter als auch gängige Marken verschiedener Supermarktketten getestet. Auffällig sei dabei auch der Preis gewesen. Günstige Sorten seien ab 13 Cent pro Liter zu haben während für teuere Produkte bis zu 74 Cent pro Liter bezahlt würden.
Ein weiterer Minuspunkt, den Stiftung Warentest bei mehr als einem Drittel der getesteten Wässer feststellte, ist die Keimbelastung in den Flaschen. Für gesunde Menschen seien die Keime unproblematisch, jedoch könnten sie bei Kranken oder Säuglingen zu gesundheitlichen Problemen führen. Um das zu vermeiden, müsste das Wasser vor dem Trinken abgekocht werden, so der Hinweis der Verbraucherschützer. Rein rechtlich sei die Keimbelastung aber zulässig solange keine Krankheitserreger darunter seien.
Positive sei der Rückgang von Acetaldehyd aus den Kunststoffflaschen, das sich aus dem Plastik lösen und ins Wasser übergehen könne, so dass der Geschmack beeinträchtigt würde. Nur in sechs der getesteten Wässer sei die Substanz nachgewiesen worden, jedoch nur in geringen Mengen, die sowohl gesundheitlich als auch geschmacklich unproblematisch gewesen seien.
Wie viel Wasser braucht der Mensch?
Der Wasserbedarf eines Menschen hängt von seiner Körpermasse, seiner körperlichen Verfassung, der Aktivität sowie vom Klima ab. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) gibt für einen 60 Kilogramm schweren Erwachsenen zwei Liter Wasser pro Tag bei einem hohen Bedarf an. Für ein Kind, das zehn Kilogramm wiegt, liege der tägliche Bedarf bei einem Liter. (ag)
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