Letzte Bestände an Pocken-Viren bleiben erhalten
26.05.2014
Die letzten Bestände an Pocken-Viren, die in Labors in den USA und Russland eingelagert sind, werden vorerst nicht vernichtet. Dies entschied die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bei ihrer Jahreskonferenz in Genf. Nun soll eine Expertengruppe gebildet werden.
Keine Einigung zustande gekommen
Die letzten beiden bekannten Bestände an Pocken-Viren werden vorerst nicht vernichtet. Wie ein Sprecher mitteilte, sei bei der Jahreskonferenz der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf keine Einigung darüber zustande gekommen. Nun soll eine Expertengruppe gebildet werden, bevor bei einer der nächsten Jahresversammlungen wieder über die Zerstörung der tödlichen Viren beraten werde. Seit Jahren wird das Thema kontrovers diskutiert. Zuletzt war die Entscheidung, ob noch mehr Forschung am lebenden Virus nötig ist, um uns zu schützen, 2011 vertagt.
Pocken-Viren zu Forschungszwecken erhalten
Sollen die letzten Pocken-Viren zerstört werden? Diese Frage beschäftigt Experten seit Jahren. Wissenschaftler schließen nicht aus, dass die Pocken irgendwann erneut ausbrechen könnten, obwohl es 37 Jahre zurückliegt, dass sich ein Mensch auf natürliche Weise mit der Infektionskrankheitansteckte. Ihrer Meinung nach sollten deshalb die verbliebenen Erreger zu Forschungszwecken erhalten bleiben und der weiteren Entwicklung von Impfstoffen dienen. Allerdings befürchten auch einige Staaten, dass Pocken-Viren außerhalb der beiden bekannten Labors in den USA und in Russland auftreten oder beispielsweise durch Terroristen freigesetzt werden könnten.
Pocken gelten seit 1979 als ausgerottet
Offiziell gelten die Pocken seit 1979 als ausgerottet. Nach Angaben der WHO wurde die letzte natürliche Infektion 1977 in Somalia registriert. Im Jahr darauf kam bei einem Laborunfall im englischen Birmingham ein Mensch durch Pocken-Viren ums Leben. In Deutschland trat der letzte Fall 1972 in Hannover auf. Die Krankheit existierte zuvor mehr als 3.000 Jahre lang und forderte Millionen Menschenleben. Allein im 20. Jahrhundert sollen 300 bis 500 Millionen Menschen den Pocken zum Opfer gefallen sein. Schließlich wurde die Infektionskrankheit durch weltweite Impfprogramme ausgerottet. Dies gilt als einer der größten Erfolge des öffentlichen Gesundheitssystems in der Geschichte der Menschheit. (sb)
Bild: Dr. Karl Herrmann / pixelio.de
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