Europaweite Lebensmittelverunreinigungen mit Listerien-Bakterien
Zur Zeit informiert das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit über einen Rückruf bei Lidl wegen gefährlicher Listerien-Bakterien im Gemüsemix. Das „Freshona Tiefkühl-Gemüsemix“ der belgischen Firma Greenyard Frozen ist aber nicht der einzige Betroffene. Wie derzeit europaweit berichtet wird, ist nicht nur Deutschland von Listerien im Tiefkühl-Gemüse betroffen. In England wurden bereits neun Todesopfer gemeldet, die offenbar tiefgekühlten Zuckermais der englischen Tochterfirma Greenyard Frozen UK konsumiert haben.
Greenyard Frozen UK reagiert mit einer drastischen Rückruf-Aktion und ruft 49 verschiedene Tiefkühl-Produkte mit Mindesthaltbarkeitsdaten bis 2020 zurück. Dies geht aus einer Lebensmittelwarnung der englischen Behörden von der „Food Standards Agency“ hervor. Nach Angaben von Greenyard Frozen UK wurde dieser Schritt vorsorglich unternommen, da nicht ausgeschlossen werden kann, dass sich in den verschiedene tiefgekühlten Gemüseprodukten Listeria monocytogenes Bakterien befinden. Auch in Deutschland und weiteren EU-Ländern könnten zusätzliche Rückrufe erfolgen.
Englische Behörden reagieren auf den europaweiten Ausbruch
Die britischen Behörden Food Standards Agency, Food Standards Scotland, Public Health England und Health Protection Scotland haben bereits eine vorsorgliche Beratung zum Kochen von gefrorenem Gemüse nach dem europaweiten Listeriose-Ausbruch veröffentlicht. In einer gemeinsamen Pressemitteilung informieren sie über den richtigen Umgang mit Tiefkühl-Gemüse.
So reduziert man die Listeriose-Gefahr
Die englischen Behörden weisen vehement darauf hin, dass die meisten Tiefkühlgemüse, einschließlich Mais, vor dem Verzehr gekocht werden müssen. Dies gelte auch, wenn die Zutaten in kalten Gerichten wie Salaten, Smoothies oder Dips verwendet werden. Es sollten immer die Angaben des Herstellers berücksichtigt werden. Wenn ein Produkt nicht als essfertig gekennzeichnet ist, sollten die Produkte auf keinen Fall ungekocht verzehrt werden.
Fünf europäische Länder sind bereits betroffen
Laut den englischen Behörden ist gefrorener Zuckermais die wahrscheinliche Quelle für den anhaltenden Listeriose-Ausbruch, der bereits fünf europäischen Länder erreicht hat. Die Produkte waren mit dem Bakterium Listeria monocytogenes kontaminiert, das die Listeriose auslösen kann. Insbesondere für Personen mit geschwächtem Immunsystem sowie für ältere Menschen, Schwangere und Kleinkinder kann diese Krankheit sehr schwerwiegend sein und im schlimmsten Fall sogar tödlich enden.
Europäische Lebensmittelbehörde in Alarmbereitschaft
Die Europäische Lebensmittelbehörde efsa gibt in einer Pressemitteilung bekannt, dass die Bakterienstämme die gleichen sind, die bereits in den Jahren 2016, 2017 und 2018 immer wieder im tiefgekühlten Gemüse aufgetaucht waren. Durchgeführte Reinigungs- und Desinfektionsmaßnahmen in den entsprechenden Verarbeitungsanlagen haben nicht die gewünschten Effekte erzielt.
Ist eine ungarische Produktionsstätte der Ursprung?
Nach Angaben der efsa entstammen die Kontaminationen einer ungarischen Anlage. Derzeit laufen weitere Untersuchungen, einschließlich umfassender Probeentnahmen und Tests, um die genauen Ausmaße der Umweltkontamination zu ermitteln. Weitere Unternehmen der selben Handelsgruppe könnten ebenfalls betroffen sein.
Das ungarische Amt stoppt die Produktion
Laut efsa stoppte das ungarische Amt am 29. Juni 2018 alle Produktionen tiefgekühlter Gemüse- und Mischgemüseprodukte in der Anlage und verbot die Vermarktung aller entsprechenden Produkte der betroffenen Anlage, die zwischen August 2016 und Juni 2018 hergestellt wurden. Weiterhin wurden Rücknahmen und Rückruf mit sofortiger Wirkung angeordnet. Zusätzlich wurden bis auf weiteres sämtliche Gefrieraktivitäten in der Anlage untersagt.
Lange Inkubationszeit von Listeriose
Wie das efsa mitteilt, kann es bei Listeriose zu einer langen Inkubationszeit von bis zu 70 Tagen kommen. Aus diesem Grund sei es nicht auszuschließen, dass es noch zu neuen Listeriose-Fällen kommen kann. (vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.