Untergewichtige Neugeborene durch Luftverschmutzung
07.02.2013
Luftverschmutzung hat einen negativen Effekt auf das Geburtsgewicht von Kindern. Ein internationales Forscherteam unter Beteiligung so renommierter Institutionen, wie der US-Gesundheitsbehörde „Centers for Disease Control and Prevention“ (CDC), der Yale University (USA); der University of British Columbia (Kanada), der Utrecht University (Niederlande), der Newcastle University (England), der Ewha Womans University in Seoul (Südkorea) und der University of Sydney (Australien), hat in einer umfassenden Untersuchung mögliche Zusammenhänge zwischen der Luftverschmutzung und dem Geburtsgewicht bei Kindern analysiert.
In früheren Studien haben sich vermehrt Hinweise darauf ergeben, dass eine „mütterliche Belastung durch Luftverschmutzung mit negativen Auswirkungen auf das fetale Wachstum einhergeht“, berichten die Forscher im Fachjournal „Environmental Health Perspectives“. Jedoch komme die vorhandene Fachliteratur zu uneinheitlichen Ergebnissen. Daher haben die Forscher die Daten aus 14 Geburtszentren in neun Ländern weltweit ausgewertet. Insgesamt konnten die Wissenschaftler in ihrer Meta-Analyse auf die Daten von rund drei Millionen Geburten zurückgreifen. „Um die Zusammenhänge zwischen der mütterlichen Exposition gegenüber Feinstaubbelastung und einem niedrigen Geburtsgewicht“ zu überprüfen, verglichen die Forscher die Daten der Neugeborenen mit den geschätzten Luftverschmutzungen vor Ort. Berücksichtigt wurden Geburten in Asien, Europa, Australien, Nord- und Südamerika. Umso höher die Luftverschmutzung lag, desto mehr Kinder kamen mit Untergewicht zur Welt, schreiben die Forscher.
Feinstaubbelastung der Mütter führt zu niedrigerem Geburtsgewicht der Kinder
In ihrer Untersuchungen bewerteten die Wissenschaftler die Feinstaubbelastung der Luft mit Partikeln einer Größe unter 10 Mikrometern (PM10) und einer Größe unter 2,5 Mikrometern (PM2,5). Beim Vergleich der Feinstaubkonzentration – gemessen in Mikrogramm pro Kubikmeter – mit dem Geburtsgewicht der Kindern, ergab sich sowohl bei hohen PM10- als auch bei hohen PM2,5-Belastungen ein Zusammenhang mit einem zu niedrigen Geburtsgewicht (unter 2,5 Kilogramm). Für die Kinder bring das zu geringe Geburtsgewicht laut Aussage der Experten oftmals eine erhöhte Anfälligkeit gegenüber Krankheiten in den ersten Lebenswochen mit sich, sie unterliegen einem höheren Risiko früh zu sterben und leiden insgesamt vermehrt an chronischen Krankheiten. Eine staatliche Regulierung beziehungsweise Minimierung der Luftverschmutzung sei daher dringend geraten. So habe beispielsweise der „Clean Air Act“ in den USA gezeigt, dass die Kosten für die Senkung der Luftverschmutzung geringer ausfallen, als der „Gewinn für die Gesundheit und das Wohlergehen“ der Bevölkerung, berichtet die Co-Autorin des Beitrags, Tracey Woodruff von der Universität Kalifornien in San Francisco.
Nationale Grenzwerte für die Luftverschmutzung
Die Ergebnisse des internationalen Forscherteams sind durchaus besorgniserregend und verdeutlichen, wie dringend nationale Gesetze zur Reduzierung der Luftverschmutzung erforderlich sind. Denn in den Länder mit strengeren Gesetzen gegen die Luftverschmutzung ist nicht nur die tatsächliche Belastungen der Atemluft geringer, sondern es werden auch deutlich weniger Kinder mit zu geringem Geburtsgewicht geboren. Begrenzungen der Luftverschmutzung wie in den USA durch den Clean Air Act, der pro Kubikmeter Luft eine PM10-Konzentration von maximal 150 Mikrogramm als Tagesmittelwert vorschreibt, welche maximal einmal pro Jahr überschritten werden darf, haben demnach eine äußerst weitreichende Wirkung. In der Europäischen Union gilt ein Tagesmittelwert für die PM10-Konzentration von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft, der maximal an sieben Tagen im Jahr überschritten werden darf. Darüber hinaus ist ein Jahresmittelwert von 20 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft europaweit bei der PM10-Feinstaubbelastung einzuhalten. (fp)
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