Wirkt sich die Nutzung von Klimaanlagen auf unsere Luftqualität aus?
Die Verwendung von Klimaanlagen kann gerade im Sommer und zu Zeiten eines sich schnell erwärmenden Klimas große Vorteile bringen. Forscher fanden jetzt allerdings heraus, dass die allgemeine Klimaerwärmung, wenn sie sich in dem derzeitigen Tempo fortsetzt, zu immer mehr Todesfällen führen wird. Mit Schuld daran sind auch die Klimaanlagen.
Die Wissenschaftler der University of Wisconsin-Madison stellten bei ihrer aktuellen Studie fest, dass die Klimaerwärmung und dadurch entstehende Hitzewellen dazu geführt haben, dass allein in den letzten zehn Jahren die Anzahl der durch Hitzewellen verstorbenen Menschen um mehr als 2.000 Prozent angestiegen ist. Der Einsatz von Klimaanlagen, welche mit unsauberer Energie betrieben werden, wird diese Zahl noch weiter erhöhen. Die Mediziner veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie in dem englischsprachigen Fachblatt „PLOS Medicine“.
Intensität von Hitzewellen wird zunehmen
Sollte der Klimawandel weiter in seinem derzeitigen Tempo zunehmen, könnte die Intensität von Hitzewellen weltweit stark zunehmen, warnen die Forscher. Eine Möglichkeit dieses Problem in Angriff zu nehmen, besteht darin, mehr Klimaanlagen zu installieren. Aber laut Studienautor Professor Jonathan Patz von der University of Wisconsin-Madison bedeutet dies, ein Problem gegen ein anderes Problem einzutauschen.
Nutzung von Klimaanlagen kann die Luftqualität verschlechtern
Hitzewellen nehmen weltweit an Intensität zu. Der Kühlbedarf wird ebenfalls zunehmen und Menschen werden mehr Strom benötigen. Wenn Länder für einen Teil dieses Strombedarfs weiterhin auf Kohlekraftwerke angewiesen sind, wird jedes Mal durch das Einschalten einer Klimaanlage die Luft weiter verschmutzt, was zu mehr Krankheiten und sogar zu Todesfällen führen wird, sagt Professor Patz.
Anpassung an den Klimawandel hat ernste Konsequenzen
Der Anstieg der Luftverschmutzung durch die fossilen Brennstoffe, welche teilweise Klimaanlagen antreiben, wird alleine in den östlichen USA bis zu 1.000 zusätzliche Todesfälle pro Jahr verursachen, schätzen die Wissenschaftler. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Luftverschmutzung in Zukunft noch viel schlimmer wird, erläutert Studienautor David Abel von der University of Wisconsin-Madison. Die Anpassung an den zukünftigen Klimawandel habe Konsequenzen. Diese Konsequenzen müssen dringend berücksichtigt werden. Gebäude verbrauchen die meiste Energie in den USA. Sie sind für etwa 60 Prozent des Strombedarfs in der dicht besiedelten östlichen Region des Landes verantwortlich. Die Klimatisierung ist dabei für einen erheblichen Teil der Nachfrage nach Strom verantwortlich, erklären die Forscher.
Wie stark wirkt sich die Nutzung von Klimaanlagen aus?
In ihrer Studie, die den zukünftigen Energieverbrauch und die Schadstoffbelastung simulierte, stellten die Forscher fest, dass zwischen fünf und neun Prozent der durch die zukünftige Luftverschmutzung bedingten Todesfälle mit Klimaanlagen in Verbindung gebracht werden können.
Bodennahes Ozon und Feinstaub sind besonders gefährlich
Es wird angenommen, dass die Luftverschmutzung jedes Jahr für Millionen von Todesfällen verantwortlich ist, wobei giftige Gase und Partikel verschiedene Erkankungen, angefangen bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen bis hin zu Demenz, auslösen können. Bodennahes Ozon und Feinstaub haben sich als besonders gesundheitsgefährdend erwiesen und werden von fossilen Kraftwerken emittiert.
Klimaanlagen müssen mit sauberer Energie betrieben werden
Obwohl die Forscher hervorhoben, dass Klimaanlagen Leben retten können, müssen diese Systeme mit sauberer Energie aus Wind- und Solarenergie betrieben werden, wenn die schädlichen Nebenwirkungen vermieden werden sollen. Der Klimawandel ist da und wir müssen uns anpassen, erläutert Abel. Aber die Klimatisierung und die Art und Weise wie Energie verbraucht wird, wird die Luftverschmutzung verschärfen, wenn die Temperaturen noch weiter ansteigen. Dieser Teufelskreis wird durch die Emission von potenten Treibhausgasen, sogenannten Fluorkohlenwasserstoffen (FKW) aus Klimaanlagen, noch weiter verschlimmert. Fluorkohlenwasserstoffe speichern in der Atmosphäre tausend Mal so viel Wärme wie Kohlendioxid, sagen die Wissenschaftler. Es gab bereits Studien in den letzten Jahren, welche darauf hingewiesen haben, dass die globale Nachfrage nach Klimaanlagen angestiegen ist. Genauso angestiegen sind allerdings auch die sogenannten HFKW-Emissionen. (as)
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