Asthma durch verschmutzte Luft?
Luftverschmutzung scheint bei Kindern das Risiko zu erhöhen, bereits in den ersten Jahren des Lebens an Asthma zu erkranken, was erhebliche Auswirkungen auf die Lebensqualität der Betroffenen hat.
Es gibt mehr Asthma-Fälle bei Kindern, welche in einer Region mit erhöhter Luftverschmutzung geboren wurden, verglichen mit Kindern aus Regionen mit nicht so stark verschmutzter Luft, so das Ergebnis einer Untersuchung unter der Beteiligung von Forschenden des Lawson Health Research Institute und der Western University. Die Studie wurde in der englischsprachigen Fachzeitschrift „CMAJ Open“ publiziert.
Kinder aus drei Regionen untersucht
Die Forschenden versuchten herauszufinden, ob Kinder, die in den drei Städten London, Windsor (Großbritannien) und Sarnia (Kanada) geboren wurden, aufgrund der unterschiedlichen Luftverschmutzung in den drei Regionen ein variierendes Risiko für die Entwicklung von Asthma haben.
Die Forschenden überwachten über einen Zeitraum von zehn Jahren 114.427 Kinder medizinisch, die zwischen den Jahren 1993 und 2009 in den drei oben genannten Städten geboren wurden. Es stellte sich dabei heraus, dass die Kinder in Sarnia das höchste Risiko hatten, Asthma zu entwickeln.
Hohes Risiko für Asthma durch verschmutzte Luft
In den 1990er und frühen 2000er Jahren in Sarnia geborene Kinder wiesen im Vergleich zu Kindern aus Nachbarstädten ein überproportional hohes Risiko auf, in den ersten Lebensjahren an Asthma zu erkranken, berichten die Fachleute. Die Ergebnisse zeigen, dass im Alter von zehn Jahren bei fast 24 Prozent der Kinder in Sarnia Asthma diagnostiziert wurde, verglichen mit lediglich 21 Prozent in Windsor und nur 17 Prozent in London.
Die festgestellten Unterschiede blieben auch dann konstant, wenn viele mit Asthma in Verbindung stehende Risikofaktoren, wie beispielsweise Geschlecht, sozioökonomischer Status und städtische oder ländliche Umgebung, berücksichtigt wurden. Nach Aussage der Fachleute waren die Ergebnisse in den ersten beiden Lebensjahren am deutlichsten, blieben aber über das sechste Lebensjahr hinaus bestehen.
Erhöhte Luftverschmutzung durch Industrie
Es ist bekannt, dass manche kanadische Städte im Südwesten Ontarios aufgrund der Industrie und des Verkehrs hohe Luftverschmutzungsgrade aufweisen. Und in Sarnia befindet sich beispielsweise das Chemical Valley, in dem sich zahlreiche Chemiefabriken und Ölraffinerien angesiedelt haben, erläutert Dr. Dhenuka Radhakrishnan von der University of Ottawa.
Luftverschmutzung besonders gefährlich im ersten Lebensjahr?
Die Forschenden stellten fest, dass die Entwicklung von Asthma bei den Kindern mit der Belastung durch auftretende Luftverschmutzung im ersten Lebensjahr verbunden ist. Es zeigte sich allerdings auch, dass der Gesamtwert der Asthma-Neudiagnosen bei Kindern im Südwesten Ontarios im Laufe der Zeit zurückging, parallel zum Rückgang der Luftverschmutzung, so das Team.
Weniger Asthma durch reduzierte Luftverschmutzung
„Erfreulicherweise haben wir festgestellt, dass das Asthmarisiko für die Kinder in den letzten Jahren gesunken ist, da auch die Umweltverschmutzung zurückgegangen ist”, fügt Dr. Radhakrishnan in einer Pressemitteilung des Lawson Health Research Institute hinzu. Die Reduzierung der Luftverschmutzung, einschließlich der umweltbedingten Ursachen, könnte nach Aussage von Studienautor Dr. Salimah Shariff von der Western University die Anzahl der an Asthma leidenden Kinder verringern.
Asthma durch Luftverschmutzung während Schwangerschaft
Es gebe außerdem auch zunehmend Hinweise darauf, dass die Exposition während der Schwangerschaft die Entwicklung von Asthma bei Kindern beeinflussen kann, berichtet das Team. So müsse in Zukunft sorgfältig untersucht werden, wie die Reduzierung der Luftverschmutzungsbelastung in einem geografischen Gebiet die Entwicklung von Asthma verringert. Ein besseres Verständnis der Auswirkungen der Luftverschmutzung auf Kinder und deren Mütter könne helfen, dass Regionen sichere Werte für dort lebenden Menschen anstreben, fügt Dr. Shariff hinzu.
Wie lässt sich Asthma erkennen?
Eine frühzeitige Diagnose von Asthmasymptomen bei Kindern ist sehr wichtig, damit schnell eine angemessene Behandlung eingeleitet werden kann. Sollten Eltern bemerken, dass ihr Kind pfeifende Geräusche bei der Atmung macht, hartnäckig hustet oder Schwierigkeiten hat sich zu bewegen, sollte umgehend ärztlicher Rat eingeholt werden, raten die Fachleute. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Dhenuka Radhakrishnan, Sarah E. Bota, April Price, Alexandra Ouédraogo, Murad Husein et al.: Comparison of childhood asthma incidence in 3 neighbouring cities in southwestern Ontario: a 25-year longitudinal cohort study, in CMAJ Open (veröffentlicht 04.05.2021), CMAJ Open
- Lawson Health Research Institute: Children born in Sarnia at higher risk of developing asthma, compared to London and Windsor (veröffentlicht 04.05.2021), Lawson Health Research Institute
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.