Luftverschmutzung im Haushalt: Jeder Dritte gefährdet
03.09.2014
Milliarden Menschen sind weltweit gesundheitlichen Risiken durch Luftverschmutzung ausgesetzt. Analysen kommen zu dem Ergebnis, dass die Luft im Haus oft noch schlechter ist, als draußen. Mehr als jeder Dritte atmet im eigenen Zuhause gefährlich schlechte Luft, Millionen Menschen sterben jedes Jahr an den Folgen.
Jeder Dritte atmet Zuhause gefährlich schlechte Luft
Nicht nur in Großstädten schadet Luftverschmutzung den Menschen. Wie aus einer Mitteilung der Nachrichtenagentur dpa hervorgeht, atmet weltweit mehr als jeder Dritte im eigenen Zuhause gefährlich schlechte Luft, die beim Verbrennen von Kohle oder pflanzlichen Brennstoffen entsteht. Experten berichten im britischen Fachjournal „The Lancet Respiratory Medicine“, dass "fast drei Milliarden Menschen vor allem in Asien und Afrika dadurch ernsthaften Gesundheitsrisiken ausgesetzt sind".
Luft im Haus teilweise schlechter als draußen
In vielen Ländern werden dort Brennstoffe wie Holz oder Kohle zum Kochen, Heizen und als Lichtquelle verwendet. Häufig würden diese in einem offenen Feuer oder in einfachen Öfen verbrannt, so dass die Luft in wenig belüfteten Räumen stark verschmutzt werde, schreibt das Team um Stephen Gordon von der Liverpool School of Tropical Medicine in Großbritannien und William Martin von der Ohio State University in den USA. Wie Analysen in Indien gezeigt hätten, sei in manchen Gebieten die Luft im Haus sogar schlechter als draußen.
Verringerung der Luftverschmutzung könnte Millionen Menschenleben retten
Dort war die Verschmutzung dreimal höher als in einer Straße in London und lag damit deutlich über den empfohlenen Grenzwerten der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Zudem könnten auch Schimmel und Zigarettenrauch die Qualität der Atemluft stark beeinträchtigen. Die Forscher schreiben: „Schätzungen deuten darauf hin, dass die Luftverschmutzung im Haushalt 2010 etwa 3,5 bis vier Millionen Menschen getötet hat.“ Vor einem halben Jahr hatte die WHO berichtet, dass 2012 weltweit rund sieben Millionen Menschen an Krankheiten gestorben sind, die auf Luftverschmutzungen zurückzuführen sind. Diese sei damit sowohl in Häusern als auch im Freien mittlerweile „das weltweit größte alleinstehende umweltbedingte Gesundheitsrisiko. Eine Verringerung der Luftverschmutzung könnte Millionen von Menschenleben retten“, erklärte damals die Direktorin der WHO-Abteilung für öffentliche Gesundheit und Umwelt, Maria Neira.
Bis zu 800 Millionen Familien weltweit gefährdet
Die Wissenschaftler aus Großbritannien und den USA warnen, dass 600 bis 800 Millionen Familien weltweit gefährdet seien, beispielsweise an Lungenentzündung, Asthma oder Lungenkrebs zu erkranken. Insbesondere in Armut lebende Frauen und Kinder seien betroffen. Eine mögliche Lösung seien rauchfreie Kochstellen und Solarsysteme. Diese müssten jedoch ebenso günstig, effizient und langlebig sein wie die herkömmlichen Methoden in der Region. Sonst drohe "ein teurer Fehlschlag", betonten die Forscher. Mitfinanziert wurde die Analyse von der Bill & Melinda Gates Foundation. (ad)
Bild: Maria Lanznaster / pixelio.de
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