Mediziner untersuchen Auswirkungen der Luftverschmutzung auf unser Gehirn
Leider ist in der heutigen Gesellschaft in den meisten westlichen Länder Luftverschmutzung weit verbreitet. Es ist schon länger klar, dass eine erhöhte Verschmutzung der Luft nicht nur Erkrankungen der Lunge verursacht. Forscher fanden jetzt heraus, dass Luftverschmutzung auch das Risiko für Demenz erhöhen kann.
Die Wissenschaftler der University of Southern California (USC) in den Vereinigten Staaten stellten bei einer Untersuchung fest, dass auftretende Luftverschmutzung das Risiko für Demenz erhöhen kann. Die Mediziner veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie in der Fachzeitschrift „Translational Psychiatry“.
Kleinste Teilchen aus der Luft können in das Gehirn eindringen
In der westlichen Welt ist Luftverschmutzung weit verbreitet. Durch Kraftwerke und Autos werden kleinste Teilchen in die Luft abgegeben. Diese werden dann von Menschen inhaliert. Die Forscher erklären, dass solche Teilchen auch bis in das Gehirn vordringen können. Dort erhöhen sie dann das Risiko für Demenz. Luftverschmutzung ist so gefährlich für das alternde Gehirn wie der Konsum von Tabak, sagt Autor Caleb Finch von der University of Southern California.
Mediziner setzen Mäuse Luftverschmutzung aus
Für die Studie sammelten die Wissenschaftler Proben von Luftpartikeln mit einer von Universitätsingenieuren entwickelten Technologie. Danach wurden dann weibliche Mäuse entsprechender Luftverschmutzung ausgesetzt.
Studie untersucht neurodegenerative Gesundheitseffekte
Durch die neue Methode sei es möglich, dass normale Luft gezielt in verschmutzte Luft mit bestimmten Verunreinigungen umgewandelt wird. So werde aus reiner Luft verschmutze Luft wie an Autobahnen oder in stark verschmutzen Städten wie Peking, erläutert der Autor Professor Constantinos Sioutas. “Wir verwenden dann solche Proben, um die Exposition zu testen und negative Neuro-Entwicklungseffekte oder neurodegenerative Gesundheitseffekte zu bewerten”, fügt der Experte hinzu.
Bei bestimmten Labormäusen führte Luftverschmutzung zu 60 Prozent mehr Plaques
Die Mäuse trugen in sich eine bestimmte genetische Variation, diese wird als APOE4-Gen bezeichnet, erklären die Forscher. APOE4 erhöht das Risiko für Alzheimer. Nach der Exposition gegenüber Luftverschmutzung für einen Zeitraum von 15 Wochen, wiesen die Mäuse 60 Prozent mehr sogenannte Amyloide Plaques auf. Diese Ansammlungen des Proteins werden mit der degenerativen Krankheit assoziiert, erläutern die Wissenschaftler. Für ihre Studie analysierten die Forscher die Daten von mehr als 3.600 amerikanischen Frauen im Alter zwischen 65 und 79 Jahren. Keine der Teilnehmerinnen litt zu Beginn der Studie unter Demenz.
Luftverschmutzung erhöht das Risiko für einen kognitiven Rückgang massiv
Unter Berücksichtigung bestimmter Variablen wie beispielsweise Rasse, ethnische Zugehörigkeit, Lebensstil und Gesundheit fanden die Forscher heraus, dass ältere Frauen aus Gebieten mit erhöhter Luftverschmutzung ein um 81 Prozent erhöhtes Risiko für einen kognitiven Rückgang aufweisen. Solche Frauen entwickeln auch zu 92 Prozent häufiger Anzeichen von Demenz, einschließlich der Alzheimer-Erkrankung. Die negativen Auswirkungen der Luftverschmutzung auf das Gehirn waren besonders stark bei den Frauen, die das APOE4-Gen in sich trugen, fügen die Autoren hinzu.
Luftverschmutzung könnte für etwa 21 Prozent aller Fälle von Demenz verantwortlich sein
Wenn ihre Ergebnisse auf die allgemeine Bevölkerung ausgedehnt wurden, berechneten die Autoren der Studie, dass Luftverschmutzung für etwa 21 Prozent aller Fälle von Demenz verantwortlich sein könnte.
Was bewirken die mikroskopischen Teilchen im menschlichen Körper?
Mikroskopische Teilchen werden von fossilen Energieträgern erzeugt. Die Teilchen gelangen direkt über die Nase in unseren Körper und anschließend ins Gehirn . Zellen im Gehirn behandeln diese Teilchen als Eindringlinge und reagieren mit entzündlichen Reaktionen, welche im Laufe der Zeit Alzheimer verstärken und die Erkrankung fördern, erklären die Wissenschaftler.
Luftverschmutzung schädigt bei Mäusen Neuronen im Hippocampus
Die aktuelle Untersuchung bietet die ersten wissenschaftlichen Beweise dafür, dass ein sogenanntes Alzheimer-Risiko-Gen möglicherweise mit Teilchen in der Luft reagiert. Dies führt dann zu einer beschleunigten Alterung des Gehirns, sagt Autor Professor Jiu-Chiuan Chen. Die experimentellen Daten zeigten, dass die entsprechenden Partikel bei Mäusen Neuronen im Hippocampus schädigen können. Dies könnte das sogenannte Gedächtniszentrum anfälliger für eine Alterung des Gehirns machen und das Risiko für Alzheimer vergrößern, fügt der Experte hinzu. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
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