Luftverschmutzung führt zu einigen bisher nicht bekannten Gefahren
Bereits die kurzfristige Belastung durch Feinstaub in der Luft ist mit einem höheren Risiko für Sepsis, Nierenversagen, Harnwegsinfektionen und Haut- und Gewebeinfektionen verbunden.
Bei der aktuellen Untersuchung der Harvard Chan School of Public Health wurde festgestellt, dass die zunehmende Luftverschmutzung zu einer Vielzahl von verschiedenen Erkrankungen beiträgt, welche bisher nicht mit Feinstaub in unserer Luft in Verbindung gebracht wurden. Die Ergebnisse der Studie wurden in dem englischsprachigen Fachblatt „BMJ“ publiziert.
Viele Erkrankungen durch Luftverschmutzung sind bereits lange bekannt
Wie bei vorherigen Untersuchungen konnten die Forschenden einen Zusammenhang zwischen erhöhten Werten des Feinstaubs der Kategorie PM 2,5 und einem erhöhten Risiko für Krankenhauseinweisungen aufgrund von Herzinsuffizienz, Lungenentzündung, chronisch obstruktiver Lungenerkrankung, Herzinfarkt, Parkinson, Diabetes-Komplikationen und andere Erkrankungen feststellen.
Luftverschmutzung mit weiteren Erkrankungen verbunden
Zusätzlich fand das Team heraus, dass auch andere relativ häufig auftretende Erkrankungen ausgelöst werden können, welche bisher nicht mit der PM2,5-Belastung in Verbindung gebracht wurden. Dazu gehörten beispielsweise Sepsis, Nierenversagen, Harnwegsinfektionen und Haut- und Gewebeerkrankungen.
Vermehrte Krankenhausaufenthalten die Folge
Umgerechnet entspricht in den USA mit einer Bevölkerung von etwa 330 Millionen Menschen ein kurzfristiger Anstieg der PM2,5-Werte von einem Mikrogramm pro Kubikmeter zusätzlichen 5.692 Krankenhauseinweisungen und 634 Todesfällen pro Jahr, berichten die Forschenden.
Wie hoch darf der PM2,5-Wert laut der WHO sein?
Die Forschungsgruppe führte eine separate Analyse durch, bei der nur Daten ausgewertet wurden, bei denen die PM2,5-Werte unter den aktuellen Richtlinien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für Luftverschmutzung von 25 Mikrogramm pro Kubikmeter über einen Zeitraum von 24 Stunden lagen.
Auch bei Einhaltung der Grenzwerte ein erhöhtes Risiko
Selbst bei diesen Werten war ein erhöhtes Risiko für die Aufnahme in ein Krankenhaus festzustellen. Es ist nicht verwunderlich, dass die Luftverschmutzung mit Gesundheitsproblemen zusammenhängt, viele dieser Probleme sind bereits längere Zeit bekannt. Die Studie deutete allerdings darauf hin, dass die PM2,5-Belastung mit viel mehr gesundheitlichen Problemen zusammenhängt, als es bisher angenommen wurde – und das auch bei Einhaltung der WHO-Grenzwerte.
Krankenhauseinweisungen wegen Herzinsuffizienz stark gestiegen
Die größte Zunahme bei den Krankenhauseinweisungen wurden durch Herzinsuffizienz verursacht, von der bereits bekannt ist, dass sie mit PM2,5-Werten zusammenhängt. Die identifizierten neuen Gesundheitsrisiken seien zwar verhältnismäßig gering, sollten aber trotzdem im Auge behalten werden, betonen die Forschenden.
Auch andere Faktoren können eine Rolle spielen
Aus der Studie geht nicht hervor, ob die festgestellten Erkrankungen in direktem Zusammenhang mit der Verschmutzung stehen oder ob auch andere Faktoren beteiligt sind. Beispielsweise können Aktivitäten wie Rauchen, Alkoholkonsum und körperliche Belastung auch Krankenhauseinweisungen auslösen, die je nach Luftverschmutzung variieren können.
Gab es Einschränkungen bei der Untersuchung?
Es handelt sich lediglich um eine sogenannte Beobachtungsstudie, welche die üblichen Einschränkungen hatte. Ursache und Wirkung konnten somit nicht nachgewiesen werden. Außerdem wurden nur Menschen im Alter ab 65 Jahren untersucht.
Wir müssen die Luftverschmutzung reduzieren
Die Studie liefert weitere Beweise dafür, dass die PM2,5-Belastung, die hauptsächlich durch Fahrzeugemissionen und die Verbrennung fossiler Brennstoffe verursacht wird, schlecht für die Gesundheit ist. Eine deutliche Verringerung der Luftverschmutzung ist daher auch unter gesundheitlichen Aspekten dringend geboten. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Yaguang Wei, Yan Wang, Qian Di, Christine Choirat, Yun Wang et al.: Short term exposure to fine particulate matter and hospital admission risks and costs in the Medicare population: time stratified, case crossover study, in BMJ (Abfrage: 29.11.2019), BMJ
Wichtiger Hinweis:
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