CDU-Politiker Philipp Mißfelder stirbt mit 35 Jahren an Lungenembolie
Der CDU-Bundestagsabgeordnete Philipp Mißfelder ist tot. Der Politiker starb im Alter von 35 Jahren völlig überraschend in der Nacht auf Montag an einer Lungenembolie. Eine Lungenembolie wird meist ausgelöst durch ein Blutgerinnsel, das im Bein entstanden und dann in die Lunge gewandert ist.
Politiker überraschend an Lungenembolie gestorben
Der CDU-Bundestagsabgeordnete Philipp Mißfelder ist in der Nacht auf Montag völlig überraschend an einer Lungenembolie gestorben. Wie die Nachrichtenagentur dpa berichtet hinterlässt der 35-jährige Außenpolitiker seine Ehefrau und zwei kleine Kinder. Unionsfraktionschef Volker Kauder erklärte in Berlin: „Wir sind bestürzt, fassungslos und traurig. (…) Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion verliert einen ihrer profiliertesten Außenpolitiker und ich persönlich einen Freund, der mich auf vielen meiner Reisen begleitet hat.“
Mißfelder machte vor wenigen Tagen einen gesunden Eindruck
Noch vor wenigen Tagen machte Mißfelder einen gesunden Eindruck, als er bei einer Reise nach London auf CNN interviewt wurde. Ursache für eine Lungenembolie ist in den meisten Fällen ein Blutgerinnsel (Thrombus), das im Bein entstanden, sich dann gelöst hat und und in die Lunge gewandert ist. Eine unentdeckte Thrombose wird schnell zur Lebensgefahr.
Der gefährliche Pfropf kann je nach Größe kleine oder große Lungenarterien verstopfen und so einen Teil der Lunge vom Blutkreislauf abtrennen. Eine Lungenembolie kann auch infolge eines Tauchunfalls von Knochenbrüchen entstehen.
Erste Symptome einer Thrombose
Hinweise auf eine Thrombose können unter anderem Symptome wie geschwollene Fußknöchel oder dicke Beine, Wadenschmerzen und eine rötliche oder bläuliche Verfärbung der Haut sein. Häufig sind die Anzeichen Gesundheitsexperten zufolge jedoch nicht eindeutig, weshalb Betroffene zunächst oft nichts merken. Anhaltende Rückenschmerzen können ebenfalls im Zusammenhang mit einer Thrombose stehen. Im akuten Fall einer Lungenembolie kann es zu Atemnot bis hin zum Ersticken, beziehungsweise zum Zusammenbruch des Kreislaufs kommen. Durch einen Bluttest sowie eine spezielle Ultraschall-Untersuchung der Bein- und Beckenvenen kann eine Thrombose diagnostiziert werden. Die Behandlung erfolgt in der Regel zunächst im Krankenhaus mit blutverdünnenden Medikamenten.
Drohende Lungenembolie bei einer Thrombose
Denn löst sich in einer der tiefen Bein- und Beckenvenen ein Teil des Gerinnsels ab, wird es mit dem Blutstrom über das Herz in die Lunge transportiert. Hier verschließt das Gerinnsel für die Atmung lebenswichtigen Adern und es kommt zur lebensbedrohlichen Lungenembolie, so die Mitteilung der DGA. Die Lungenembolie sei nach dem Herzinfarkt und Schlaganfall die dritthäufigste zum Tode führende Herz-Kreislauf-Erkrankung in Deutschland. Den Hauptrisikofaktor für eine Thrombose bilde dabei das Lebensalter,sagt DGA-Experten Holger Lawall. Ab einem Alter von 60 Jahren steige die Wahrscheinlichkeit, einer Thrombose deutlich an. Darüber hinaus hätten Personen mit Krampfadern, einer Lungen- oder Herzkrankheit sowie Raucher und Übergewichtige ein erhöhtes Thromboserisiko. Bei Bewegungsmangel wie beispielsweise nach längerer Bettlägerigkeit sei die Gefahr einer Thrombose ebenfalls erhöht. Dies gelte gleichermaßen für Menschen, die kürzlich operiert wurden. Nicht zuletzt hätten auch hormonelle Veränderungen wie beispielsweise in der Schwangerschaft oder durch die Antibabypille eine verstärkte Blutgerinnung und somit ein erhöhtes Thromboserisiko zur Folge.
100.000 Thrombose-Todesopfer jährlich
„Allein in Deutschland sterben jährlich rund 100.000 Menschen an einem Gefäßverschluss aufgrund von thrombotischen Erkrankungen“, berichtet die DGA anlässlich des Aktionstages zur Aufklärung und Prävention von Gefäßerkrankungen. Europaweit seien jährlich über 500.000 Todesopfer zu verzeichnen. „Das sind mehr als durch Verkehrsunfälle, AIDS, Brust- und Prostatakrebs zusammen“, so die Mitteilung der DGA. Mit der diesjährigen Kampagne solle eine breite Aufklärung der Ärzte und der Öffentlichkeit zum Thema Thrombose und Lungenembolie (VTE) erfolgen, „um das öffentliche Bewusstsein für Prävention, Diagnose und Therapie dieser Erkrankung zu schärfen.“
„35 ist viel zu früh“
„In unseren Gedanken sind wir bei seiner Frau und seinen beiden kleinen Kindern“, so Kauder. Den Angaben zufolge sei Mißfelder ein überzeugter Freund Israels gewesen. Kauder erläuterte: „Mit großem Engagement setzte er sich für die transatlantischen Beziehungen ein. Außerdem war er ein ausgewiesener Kenner der Situation in Osteuropa und in Russland. Darüber hinaus verfügte er über herausragende Kontakte in Asien.“ Der am 25. August 1979 in Gelsenkirchen geborene Mißfelder trat 1993 der Jungen Union bei, 1995 dann der CDU. Von 2002 bis 2014 war er Bundesvorsitzender der Jungen Union und zuletzt außenpolitischer Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag. Auch Oppositionspolitiker wie der Grünen-Abgeordnete Volker Beck zeigten sich erschüttert. Sein Parteikollege Jürgen Trittin würdigte Mißfelder als unbequemen und querdenkenden Außenpolitiker. Und der Linken-Abgeordnete Stefan Liebich twitterte: „35 ist viel zu früh.“ (ad)
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