Kinderärzte warnen: Kleinkinder könnten Lungenkollaps durch Bubble-Teas erleiden
01.03.2012
In immer mehr Städten finden die neuen Kult-Tee-Getränke mit der Bezeichnung „Bubble-Tea“ Verbreitung. Vor allem Kinder und Jugendliche lieben die knallig bunten und süßen Getränke. Mit einem Naturprodukt hat der stark zuckerhaltige Tee nicht viel gemeinsam. Kinderärzte warnen zudem vor den ernstzunehmenden Gesundheitsgefahren für Kleinkinder. Sie könnten sich an den kleinen Kügelchen im Tee verschlucken. Geraten sie in die Luftröhre, könnten die Kugel zu einem schweren Lungenkollaps oder einer Lungenentzündung führen.
Kugeln können in die Luftröhre gelangen
Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) warnte am Mittwoch in Köln vor dem Konsum der sogenannten „Bubble-Teas“. Kleine Kinder könnten sich nach Meinung der Ärzte an den kleinen stärkehaltigen Kügelchen verschlucken. Die Kugeln sind in jedem dieser Modegetränke enthalten und besitzen gerade einmal die Größe einer Erdnuss. Kinder- und Jugendliche nehmen die klebrige Maße über den Strohhalm auf. Geraten diese in die Luftröhre des Kindes, so könne ein schwerer Lungenkollaps provoziert werden, der umgehend notfallmedizinisch behandelt werden muss.
Der Grund hierfür ist unter anderem die Konsistenz der Kugeln und die Art der Aufnahme des Getränks. Sie sind nicht nur bunt und extrem süß, sondern auch klebrig und Kaugummi-artig. Dadurch fällt es dem Konsumenten schwer, diese zu zerkauen. Geraten die Kugeln über die Luftröhre in die Lunge, so könne nachfolgend eine Lungenentzündung entstehen. Unter Umständen kann auch der erwähnte Lungenkollaps passieren. „Geraten die Kügelchen über die Luftröhre in die Lunge, können sie zu einer Lungenentzündung oder sogar zu einem Lungenkollaps führen“, warnt Dr. Wolfram Hartmann.
Lungenkollaps ist ein Notfall
Beobachten Umstehende oder Eltern, dass Kinder nach dem Genuss des vermeintlichen Tees plötzlich starken Husten erleiden, sollte sofort gehandelt werden, wie der Präsident des Ärzteverbandes, Dr. med. Wolfram Hartmann, betonte. Ein weiteres Symptom ist Atemnot, die auftreten kann, aber nicht immer mit einem Lungenkollaps einhergehe. In derartigen Fällen sollten Eltern umgehend den Notruf verständigen und ihr Kind mit einem Notarzt in eine Klinik bringen lassen. In der Regel wird im Krankenhaus eine Bronchoskopie veranlasst, „da ansonsten die Komplikationsrate ansteige“, so der Kinderarzt. In diesen Zusammenhang forderte der Verbandspräsident die Bundesverbraucherministerin auf, neue Gesetzesregelungen zu schaffen. Seiner Ansicht nach müssten an den Teebechern und auf den Verpackungen in den Shops Warnhinweise angebracht werden.
Bubble-Tea: Heute keine Naturprodukt mehr
Bubble-Tea wurde erstmals vor gut 26 Jahren in Taiwan angeboten. Seit dem werden die Mixgetränke überall in Asien an jeder Ecke verkauft. Damals noch wurde für die Zubereitung tatsächlich Tee verwandt. Meist mixten die Anbieter die bunten Kugeln mit grünem, schwarzen oder Olong Tee. Die Kügelchen bestehen aus der Stärke der Maniok-Wurzel und wird mit Ahornsirup gekocht. Als der Tee auch in anderen Teilen der Welt angeboten wurde, änderte sich auch die Mixtur. Heute befindet sich im Bubble-Tea noch selten Tee. Und wenn, dann nur noch in sehr geringen Mengen.
Heute viel zu viele Kalorien
Die Markenbezeichnung „Bubble-Tea“ suggeriert aber, bei dem Getränk handele es sich um ein wohl möglich gesundes Teegetränk mit natürlichen Zutaten. Dem ist nicht so, wie Gesundheitsexperten bereits seit längerer Zeit warnen. Ein Becher des Getränks enthält im Schnitt „ein Drittel des gesamten Energiebedarfs pro Tag“, sagt Ernährungsforscher Sven-David Müller. In einem Becher mit nur 0,2 Liter Inhalt sind zwischen 300 und 500 Kalorien enthalten.
Hauptproblem ist der enthaltene stark süße Sirup. Zudem sind zahlreiche Konservierungsstoffe und Farbstoffe enthalten, so Müller. Die bunten Perlen schwimmen in Milch oder in Fruchtsaft mit Eis. „Von der Natur ist in diesem Getränk keine Spur“, warnt der Experte gegenüber „Bild“. Mit der Bezeichnung „Tea“ sollen augenscheinlich Verbraucher heute „in die Irre geleitet werden“. (sb)
Bild: Richy aus zh, Wikipedia.org
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.