Durchbruch bei der Behandlung von Lungenkrebs
Mit Hilfe einer neuen Methode können Lungenkarzinome bereits im Frühstadium festgestellt werden und es wird möglich, vorhandene Tumore gezielt mit speziellen Medikamenten zu behandeln. Dies könnte besonders bei der Behandlung der häufigsten Art von Lungenkrebs zu erheblichen Fortschritten führen.
In einer Untersuchung unter Beteiligung von Fachleuten des Mount Sinai Hospital (USA) wurde eine neue Methode entwickelt, um Aurora-Kinase-Inhibitoren gezielt an Tumore zu verabreichen, welche besonders wahrscheinlich auf sie ansprechen. Dies ermöglicht die Behandlung von invasiven Lungenadenokarzinomen im Frühstadium.
Die entsprechenden Ergebnisse wurden in der englischsprachigen Fachzeitschrift „Nature Communications“ publiziert.
Rolle der Aurora-Kinasen bei Lungenkrebs
Die Fachleute verwendeten ein gentechnisch verändertes Mausmodell, um die Rolle der sogenannten Aurora-Kinasen bei der frühen Progression von Lungenadenokarzinomen zu definieren.
Dafür erstellten sie molekulare Profile von Lungenkrebsproben im Frühstadium mittels RNA-Sequenzierung und identifizierten Signaturgene, die mit der Invasivität von Tumoren in Verbindung stehen.
Invasivität von Tumoren wurde gemessen
In der Studie wurde ein sogenanntes genomisches Netzwerkmodell verwendet, um die Invasivität der Tumore zu messen. So konnten aggressive Tumore von indolenten Tumoren unterschieden werden. Eine solche Unterscheidung ist durch eine Computertomographie der Brust häufig nicht möglich, berichtet das Team.
Die neue Methode ermögliche es, Tumore zu identifizieren, welche auf Aurora-Kinase-Inhibitoren ansprechen, also auf Moleküle, die sogenannte Gensignaturregulatoren hemmen können, erläutern die Forschenden.
Fortschritt in der Behandlung von Lungenkrebs
„Die Ansätze zur Diagnose und Behandlung von Lungenadenokarzinomen im Frühstadium entwickeln sich weiter und beruhen auf Fortschritten im Verständnis der Biologie und der klinischen Aktivitäten dieser Tumore“, berichtet Studienautor Dr. Charles Powell von der Icahn School of Medicine am Mount Sinai in einer Pressemitteilung.
Beeinflussung von Signalweg hemmte Krebsausbreitung
Die Verwendung von neuartigen genomischen Vernetzungsansätzen habe die Identifizierung von wichtigen Netzwerkregulatoren und therapeutische Wirkstoffen ermöglicht. So zeigte sich, dass eine gezielte Beeinflussung des Signalwegs die Ausbreitung von Lungenkrebs reduziert und die Wahrscheinlichkeit, die Erkrankung zu überleben, erhöht.
Das Team identifizierte und testete Aurora-Kinase-Inhibitoren (unter anderem auch AMG900) zur Behandlung. In den Modellversuchen waren die Medikamente in der Lage, das Fortschreiten von Lungenkrebs zu unterbrechen. Den Forschenden zufolge sollte nun in weiteren Studien eine Validierung und klinische Erprobung in menschlichen Tumoren erfolgen.
Mit der neuen Methode könnten Signaturen der Invasivität identifiziert und Medikamente entwickelt werden, welche das Fortschreiten von Lungenkrebs aufhalten. Das durch die Studie gewonnene Verständnis könne zu verbesserten Ergebnissen in der Behandlung von Lungenadenokarzinomen beitragen, fügt Dr. Charles Powell hinzu.(as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Seungyeul Yoo, Abhilasha Sinha, Dawei Yang, Nasser K. Altorki, Radhika Tandon, et al.: Integrative network analysis of early-stage lung adenocarcinoma identifies aurora kinase inhibition as interceptor of invasion and progression; in: Nature Communications (veröffentlicht 24.03.2022), Nature Communications
- The Mount Sinai Hospital / Mount Sinai School of Medicine: Mount Sinai researchers develop novel method to identify and treat aggressive early-stage lung cancers (veröffentlicht 24.03.2022), The Mount Sinai Hospital / Mount Sinai School of Medicine
Wichtiger Hinweis:
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