Gemeinsam Lungenkrebs bekämpfen: Lungenkrebs ist häufigste Krebs-Todesursache in Europa
11.04.2013
Die Diagnose Lungenkrebs endet in Europa noch immer meist tödlich. Experten wollen nun im Rahmen einer „Zentraleuropäische Initiative gegen Lungenkrebs" dem Bronchialkarzinom gemeinsam den Kampf ansagen. Neben Therapiemaßnahmen soll es dabei auch um Prävention gehen.
Lungenkrebs gehört zu den „kompliziertesten Krebserkrankungen“
Laut einer kürzlich im „European Journal of Cancer" erschienen Studie erlagen im vergangenen Jahr 353.000 Menschen in Europa einem Lungenkarzinom bei 410.000 Neuerkrankungen. Diese Zahlen belegen, dass Lungenkrebs nach wie vor in den meisten Fällen tödlich endet. „Das Lungenkarzinom gehört zu den kompliziertesten Krebserkrankungen", erklärt Robert Pirker, Lungenkrebsspezialist an der Klinischen Abteilung für Onkologie der MedUni Wien und des AKH in Wien, gegenüber der Nachrichtenagentur „APA“. „Wir müssen das Thema Lungenkrebs von der Prävention bis zu den modernsten Therapien auf die Tagesordnung bringen.“
Einer der Hauptrisikofaktoren für Lungenkrebs ist das Rauchen. 85 Prozent der Erkrankungen sollen im Zusammenhang mit Nikotinkonsum stehen. „80 Prozent der Raucher haben schon mit 18 Jahren regelmäßig geraucht. Wie kommen wir also an die 14-Jährigen heran", fragt Pirker. Im Rahmen des Startsymposium für eine „Zentraleuropäische Initiative gegen Lungenkrebs", das morgen mit rund 100 Experten in Wien stattfindet, sollen diese und weitere Fragen zum Thema Lungenkrebs diskutiert werden.
Einer US-amerikanischen Studie zufolge könnte die Motalitätsrate von Lungenkrebs bei Rauchern, die täglich eine Packung Zigaretten rauchen, nach 30 Jahren mit regelmäßigen Computertomografie-Untersuchungen um 20 Prozent gesenkt werden. Eine solche Maßnahme scheint jedoch derzeit zu aufwendig und schwierig zu sein. „Die Diagnose sollte zunehmend auch mit molekularbiologischen Untersuchungen erfolgen, weil daraus auch eine zunehmend präzisere medikamentöse Therapie abgeleitet werden kann. Und schließlich sollten natürlich auch in ganz Europa, auch in den CEE-Staaten alle neuen Therapieansätze erhältlich sein", fordert Pirker.
Unterschiedliche Heilungschancen in EU-Ländern
Aktuellen Berechnungen von Wissenschaftlern der Universität Mailand (Italien) und der University of Lausanne (Schweiz) zufolge, weichen die Heilungschancen von Krebserkrankungen in den EU-Ländern zum Teil stark von einander ab. Demnach haben Männer 2013 in Großbritannien die besten Chancen auf Genesung. So das Ergebnis im Vergleich der sechs bevölkerungsreichsten EU-Staaten. Großbritannien liege rund zehn Prozent unter dem Schnitt der EU, berichteten Prof. la Vecchia und Kollegen im Fachmagazin „Annals of Oncology“. Polen hatte der Berechnung zufolge dagegen die höchsten Todesraten bei Männern und Frauen. Das entspricht einem Wert von 25 Prozent bei den Männern und 13 Prozent bei den Frauen über dem EU-Durchschnitt. (sb)
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Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
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