Mistel-Extrakt zur Symptomlinderung bei Lungenkrebs geeignet?
Lungenkrebs ist eine der häufigsten tödlich verlaufenden Krebserkrankungen bei Männern und Frauen. Zwar stehen verschiedene Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung, doch bei vielen Betroffenen kann nur noch eine Verzögerung des Krankheitsverlaufs erreicht werden. Hier geht es auch darum, die Lebensqualität der Erkrankten möglichst lange zu erhalten. In einer aktuellen Studie wurde nun untersucht, inwiefern die Einnahme von Mistelpräparaten die Symptome bei Lungenkrebs lindern kann.
Das Forschungsteam um Christian Grah vom Forschungsinstitut Havelhöhe (FIH) hat den Einsatz der Mistelpräparate bei der Lungenkrebstherapie genauer unter die Lupe genommen, um mögliche Risiken bzw. Nebenwirkungen und auch die Vorteile eindeutig zu bestimmen. Ihre Ergebnisse weisen auf verschiedene positive Effekte der Misteltherapie hin. Veröffentlicht wurde ein erster Beitrag zu der laufenden Studie in der aktuellen Ausgabe des Fachmagazin „Phytomedicine“.
Lungenkrebstherapie nur begrenzt erfolgreich
Behandlungsmethoden wie die Chemotherapie oder die Immuntherapie (mit Immun-Checkpoint-Inhibitoren) sind bei Lungenkrebs fester Bestandteil der Behandlungsleitlinien, doch können diese bei weitem nicht allen Betroffenen helfen. Entsprechend schlecht sind die Überlebenschancen und zudem leiden die Erkrankten unter einer hohen Symptombelastung sowie deutlich eingeschränkter Lebensqualität.
Verbesserte Überlebenschancen durch Mistel-Extrakt?
In früheren Studien haben sich bereits Hinweise darauf ergeben, dass die Kombination von etablierten Behandlungsmethoden mit Mistelpräparaten (Viscum album L. extracts) eine verbesserte Gesamtüberlebensrate bei Lungenkrebs ermöglicht, berichten die Forschenden. Die Therapie mit Mistel-Extrakt habe bekanntlich „immunonkologische Effekte“, so dass eine Kombination mit der Immuntherapie Potenzial für bessere Behandlungserfolge biete. Dies soll nun in klinischen Studien überprüft werden.
Klinische Studie untersucht die Anwendung
Für die aktuelle Untersuchung wurden 60 Lungenkrebspatienten am Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe in Berlin ausgewählt und verschiedene Varianten der Behandlung getestet. So erhielten die Probanden zum Beispiel eine Immuntherapie in Kombination mit Mistelpräparaten als erste Behandlung, oder die gleiche Kombination in zweiter Behandlungslinie oder eine Kombination aus Chemotherapie, Immuntherapie und Misteltherapie. Zwar ist die Studie noch nicht final abgeschlossen, doch die ersten Ergebnisse stimmen die Forschenden durchaus hoffnungsvoll.
Keine Nebenwirkungen und Linderung der Symptome
„Die Analyse zeigt keinen klinisch relevanten Anstieg der Nebenwirkungen, aber eine Verringerung der Symptombelastung“, berichtet das Forschungsteam. Ein möglicher Synergieeffekt von Mistelpräparaten und der Immuntherapie werde derzeit noch evaluiert. Zwar biete die Studie nicht die gleiche Aussagekraft wie randomisierte kontrollierte Studien mit entsprechend großen Stichproben, doch seien die Ergebnissen mit denen früherer Untersuchungen vergleichbar und vieles weise auf deutliche Vorteile der Misteltherapie bei Lungenkarzinomen hin. (fp)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Christian Grah, Klaudia Kunc, Burkhard Matthes, Annette Kurzeja, Arne Müssig, Phillip von Trott, Friedemann Schad, Arne Eichberger, Hanna Wüstefeld, Ulrike Weissenstein, Marcus Reif: First prospective study of a combined immune therapy of checkpoint inhibitors ± CTX plus Viscum album L. in non-small cell lung cancer (NSCLC) in UICC stage III B-IV B; in: Phytomedicine, Volume 61, Supplement 1, Seite 6-7, 2019, sciencedirect.com
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.