Männer suchen eher körperliche Grenzen als Frauen
27.12.2012
Beim Sport gehen Männer eher an ihre körperlichen Grenzen als Frauen – dieses Ergebnis ergab die aktuelle repräsentative Studie „Bewegung und Gesundheit – der große TK-Sportreport“, welche die forsa Gesellschaft für Sozialforschung und statistische Analyse im Auftrag der Techniker Krankenkasse (TK) durchgeführt hat.
Der Studie nach geht jeder zweite Mann (47%) sportlichen Aktivitäten nach, „weil er sich gerne fordert und es genießt, an seine Grenzen zu gehen“ – was für Frauen nur in 38% der Fälle zutrifft. Dieses Phänomen begründet Heiko Schulz, Diplom-Psychologe bei der TK, vor allem mit erhöhten Leistungsansprüchen: "Was in der heutigen Leistungsgesellschaft bereits im Beruf gilt, hält auch vor dem Freizeitbereich nicht an: Nur wer wirklich alles gibt und sich permanentoptimiert, gilt als erfolgreich und gesellschaftlich anerkannt". Männer seien dabei häufig noch stärker wettbewerbsorientiert und würden eher ihre Grenzen austesten wollen als Frauen.
Für Frauen eher die Gesundheit im Vordergrund
Frauen hingegen würden bewusster mit ihrem Körper umgehen und mehr auf ihre Gesundheit achten – dies spiegelt sich auch in den Ergebnissen der Studie wider: Denn für 92% der Frauen stehe laut der Umfrage der gesundheitliche Aspekt im Vordergrund, ebenso spiele gutes Aussehen eine große Rolle: Fast 2/3 der befragten Damen gab an, Sport zu treiben um abzunehmen oder ihr Gewicht zu hakten. Dieser Aspekt ist für die Herren jedoch auch nicht unwichtig – denn immerhin 54% der Männer gaben an, den Sport zu nutzen, um Gewichtsproblemen vorzubeugen.
Männer häufiger verletzt als Frauen
Dass Männer eher an ihre körperlichen Grenzen gehen, bleibt natürlich auch nicht ganz folgenlos: So ergab die Studie, dass sich 59% der Befragten schon einmal leicht verletzt haben, jeder fünfte (21%) bereits schwer. Bei den Frauen sieht das hingegen etwas harmloser aus: Hier haben sich in Folge von sportlichen Aktivitäten laut den Ergebnissen des „großen TK-Sportreports“ nur 38% bereits einmal leicht sowie 15% schwer verletzt.
Frauen greifen schneller zu Schmerzmitteln
Trotz höherer Verletzungsrate – im Falle von Beeinträchtigungen greifen der Studie nach wiederum die Frauen eher zu Schmerzmitteln, um schneller wieder trainieren zu können. So hat jede vierte Frau (25 Prozent) schon mal zur Genesungs-Unterstützung im Sport Schmerzmedikamente genommen, wohingegen dies nur bei jedem fünften Mann (19 Prozent) der Fall war. Hier würden laut Heiko Schulz immer noch das klassische Rollenverständnis greifen: "Kranksein gilt für viele Männer immer noch als Schwäche. Doch wer Medikamente nimmt, ist krank. Männer sind oftmals Einzelkämpfer. Sie denken: Ich schaff’ das schon alleine, ich brauche keine Hilfe. Dahinter
steckt oft der Gedanke stark und unverwundbar zu sein."
So überrascht auch ein weiteres Ergebnis der Studie nicht: Denn bei einer leichten Verletzung trainieren mit 22 Prozent auch doppelt so viele Männer ohne Unterstützung von Schmerzmitteln weiter wie Frauen (11 Prozent). Für die bevölkerungsrepräsentative Umfrage wurden im September und Oktober 2012 1.009 deutschsprachige Personen ab 18 Jahren zum Thema "Sport und Gesundheit" befragt. (sb)
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