Studie zum Welt-Aids-Tag zeigt: Männer gehen zu sorglos mit dem HIV-Risiko um
Forscher fanden jetzt heraus, dass an HIV erkrankte Männer häufiger versterben als Frauen. Dies scheint daran zu liegen, dass Männer oft nichts von ihrer Infektion wissen. Männer begeben sich deshalb auch seltener in medizinische Behandlung, sie beginnen eine Therapie zu spät oder unterbrechen ihre Behandlung.
Die Wissenschaftler der UNO-Organisation UNAids stellten bei ihrer aktuellen Untersuchung fest, dass Männer häufiger an den Folgen von HIV versterben als Frauen. Die Experten veröffentlichten eine Pressemitteilung zu den Ergebnissen ihrer Studie anlässlich des Welt-Aids-Tags.
36,7 Millionen Menschen sind an HIV erkrankt
Insgesamt gibt auf der Welt etwa 36,7 Millionen Menschen, welche an HIV erkrankt sind. Viele der betroffenen Männer wissen allerdings überhaupt nichts von ihrer Erkrankung. Da sich die infizierten Männer seltener testen lassen, verglichen mit infizierten Frauen, erhöht sich bei Männern das Sterberisiko. Laut Angaben der Forscher von UNAids nehmen weltweit außerdem weniger als die Hälfte aller Männer mit HIV an einer medizinischen Behandlung teil. Zum Vergleich: Etwa 60 Prozent der Frauen mit HIV sind in Behandlung. Zusätzlich zeigten die Ergebnisse der Untersuchung, dass Männer oft zu spät mit einer Therapie beginnen und häufiger ihre Behandlung unterbrechen.
In bestimmten Regionen werden seltener Kondome verwendet
In den afrikanischen Ländern südlich der Sahara wissen Männer zu 20 Prozent seltener über ihren eigenen HIV-Status Bescheid als Frauen, sagen die Autoren der Studie. Wenn es um den Schutz vor der Infektion gehe, verwenden gerade ältere Männer in dieser Region bei ihren One-Night-Stands seltener Kondome, so die Wissenschaftler weiter. Natürlich seien bei den Betroffenen vermehrte HIV-Infektionen die Folge.
Männer sollten sich selbst, ihre Sexualpartner und ihre Familie vor HIV schützen
Im Jahr 2016 waren auf der ganzen Welt 36,7 Millionen Menschen mit HIV infiziert. Von den Betroffenen hatten aber weniger als 21 Millionen Menschen Zugang zu antiretroviralen Medikamenten. Wenn Männer an den Programmen zur Bekämpfung von HIV teilnehmen würden, könnten sie und ihre Familien daraus einen dreifachen Nutzen ziehen, sagt UNAIDS-Direktor Michel Sidibé. Sie schützen sich selbst, ihre Sexualpartner und ihre Familie.
2016 verstarb eine Millionen Menschen an den Folgen von HIV
Im Jahr 2016 verstarb etwa eine Million Menschen an Aids oder an einer Erkrankung, welche mit HIV verbunden ist. Alleine in diesem Jahr wurden außerdem 1,8 Millionen Menschen neu mit der Erkrankung infiziert, erklären die Mediziner. Gerade homosexuelle Männer erkranken oft an Aids. Die Untersuchung stellte fest, dass in mehr als zehn Ländern weltweit 15 Prozent der homosexuellen Männer mit Aids leben. Zu diesen gehörten beispielsweise Mexiko und Nigeria.
Menschen mit HIV dürfen keinesfalls ausgegrenzt werden
Der jährliche Welt-Aids-Tag fand dieses Jahr am 1. Dezember statt. Durch den Welt-Aids-Tag sollen Menschen sensibilisiert werden, um Erkrankten mit HIV ohne Vorurteile und Ängste zu begegnen. Solche Personen sollten nicht ausgegrenzt werden und weiterhin wie jeder andere Mensch in unserer Gesellschaft behandelt werden. Es ist wichtig, dass gerade Familie, Freunde und Bekannte die HIV-Infizierten ganz normal behandeln und diese so auch weiterhin ein Bestandteil ihres gewohnten sozialen Umfelds bleiben können, betonen die Experten. Der Welt-Aids-Tag steht unter dem Motto: Positiv zusammen leben.
Männer müssen an Maßnahmen zur Vorbeugung von HIV teilnehmen
Einige Programme gegen Aids sollen die Unterschiede zwischen den Geschlechtern gezielt angehen, die häufig die Ursache für das Infektionsrisiko von Frauen und Mädchen sind. „Es gibt aber einen blinden Fleck bei Männern. Männer nutzen die Dienste zur HIV-Vorbeugung oder zu HIV-Tests nicht und nehmen Behandlungen nicht in dem Maß in Anspruch wie Frauen“, erklärt Michel Sidibé von UNAIDS. (as)
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