Erfolg von Immuntherapie bei bestimmtem Magenkrebs nachgewiesen
In Deutschland erkranken jedes Jahr etwa 15.000 Menschen an Magenkrebs. Eine Operation gilt als die wichtigste Behandlung dieser Krebsart. Infrage kommen unter anderem auch eine Chemotherapie, eine Strahlentherapie sowie zielgerichtete Medikamente. Wird die Behandlung mit einer Immuntherapie ergänzt, kann sich die Lebensdauer der Erkrankten deutlich verlängern.
Forscherinnen und Forscher der Universitätsmedizin Halle haben in einer klinischen Studie gezeigt, dass sich die Lebensdauer von Patientinnen und Patienten mit einer bestimmten Form des Magenkrebses deutlich verlängern lässt, wenn der bisherige Behandlungsstandard – die Kombination aus Antikörper- und Chemotherapie – durch eine Immuntherapie mit dem Wirkstoff Nivolumab ergänzt wird. Die Studienergebnisse wurden in der Fachzeitschrift „JAMA Oncology“ veröffentlicht.
Entstehung des Magenkarzinoms bleibt oft lange unentdeckt
Laut einer aktuellen Mitteilung der Universitätsmedizin Halle sind jedes Jahr 15.000 Menschen von Magenkrebs betroffen. Bei vielen Betroffenen bleibt die Entstehung des Magenkarzinoms lange unentdeckt, weil die Symptome im frühen Stadium oft sehr unspezifisch sind.
Je später im Krankheitsverlauf aber der Krebs diagnostiziert wird, desto schwieriger ist eine erfolgreiche Therapie.
„Bei Magenkrebs in einem fortgeschrittenen, metastasierenden Stadium ist die derzeitige Behandlung vor allem palliativ auf die Zurückdrängung und Kontrolle der Symptome ausgerichtet“, erläutert Prof. Dr. Mascha Binder, Direktorin der Universitätsklinik und Poliklinik für Innere Medizin IV der Universitätsmedizin Halle.
Immuntherapie derzeit nicht für alle zugelassen
Obwohl die Immuntherapie einen wachsenden Einfluss auf die Behandlung von Patientinnen und Patienten mit Magenkrebs hat, ist sie derzeit nicht für alle Betroffenen zugelassen.
Vor allem für Erkrankte mit HER2-positiven Tumoren setzt sich der bisherige Therapiestandard aus Chemotherapie und einer zielgerichteten Antikörpertherapie gegen HER2, der Bindestellen für bestimmte Wachstumsfaktoren auf der Oberfläche von Tumorzellen, zusammen.
Nach Diagnosestellung liegt die durchschnittliche Überlebensdauer für die Betroffenen bisher bei etwa 15 Monaten.
Positive Auswirkungen auf den Krankheitsverlauf
Die Forschenden um Prof. Binder haben in der INTEGA-Studie zwei experimentelle Regime für die Immuntherapie von HER2-positivem Magenkrebs untersucht. Im ersten Regime wurde die HER2-Antikörpertherapie sowie eine starke Immuntherapie mit den Wirkstoffen Nivolumab und Ipilimumab miteinander kombiniert.
Das zweite Regime erweiterte den aktuellen Therapiestandard um eine Immuntherapie mit Nivolumab.
Während das erste Regime vergleichbare Ergebnisse wie der bisherige Behandlungsstandard zeigte, leben die Patientinnen und Patienten aus der zweiten Gruppe durchschnittlich 22 Monate – also 7 Monate länger als bei einer Behandlung ohne den Einsatz von Immuntherapie.
„Wir konnten mit unserer Studie nachweisen, dass bei Patienten mit HER2-positivem Magenkrebs die Immuntherapie als Ergänzung zum bisherigen Therapiestandard positive Auswirkung auf den Krankheitsverlauf hat und das Überleben unserer Patienten verlängern kann“, sagt Binder. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Universitätsmedizin Halle: INTEGA-Studie der Universitätsmedizin Halle weist Erfolg von Krebsimmuntherapie bei fortgeschrittenem Magenkarzinom nach, (Abruf: 27.06.2022), Universitätsmedizin Halle
- Alexander Stein, Lisa Paschold, Joseph Tintelnot, et al: Efficacy of Ipilimumab vs FOLFOX in Combination With Nivolumab and Trastuzumab in Patients With Previously Untreated ERBB2-Positive Esophagogastric Adenocarcinoma; in: JAMA Oncology, (veröffentlicht: 23.06.2022), JAMA Oncology
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.