Berauschende Pilze sollen Krebspatienten Angst vorm Tod nehmen
Aktuellen Studien zufolge können halluzinogene Pilze, sogenannte „Magic Mushrooms“, Krebspatienten dabei helfen, Ängste und Depressionen zu überwinden. Verantwortlich für die positive Wirkung ist demnach Psilocybin, ein Stoff, mit dem Psychiater und Psychotherapeuten schon vor Jahrzehnten experimentierten.
Psilocybin gegen Angstzustände
Viele Menschen, die an Krebs erkrankt sind, haben mit psychischen Problemen wie Ängsten oder Depressionen zu kämpfen. Sie brauchen daher nicht nur medizinische, sondern auch seelische Hilfe. In aktuellen Studien zeigte sich nun, dass auch Psilocybin, ein Stoff, der in halluzinogenen Pilzen enthalten ist, Krebspatienten helfen kann, Angstzustände und Depressionen zu beseitigen.
Depressionen mit Pilzwirkstoff behandeln
Schon seit Jahren wird an mehrere renommierten Universitäten in den USA an Studien zu halluzinogenem Psilocybin, dem Wirkstoff in psychoaktiven Pilzen, gearbeitet. Die meisten davon untersuchen die mögliche Wirkung gegen Depressionen und Angst, vor allem im Zusammenhang mit lebensbedrohlichen Erkrankungen wie Krebs.
Sowohl amerikanische als auch britische Untersuchungen haben gezeigt, dass Depressionen mit dem Pilzwirkstoff Psilocybin behandelt werden können.
Positive Effekte dauerten teilweise über ein halbes Jahr an
Auch zwei ganz aktuelle Studien aus den USA haben dies nun bestätigt, wie aus einem Bericht in der Fachzeitschrift „Journal of Psychopharmacology“ hervorgeht, die dem Thema ihre gesamte Dezemberausgabe widmete.
Bereits eine einzige Dosis synthetisiertes Psilocybin könne Krebspatienten von Depressionen und Angstzuständen befreien, berichten Forscher der New York University (NYU) in dem Fachjournal. Laut den Studienautoren dauerten die positiven Effekte dabei sechs Monate oder länger an, vorausgesetzt die Patienten wurden gleichzeitig von Psychotherapeuten betreut.
Spürbare Verbesserung des Wohlbefindens
In einer weiteren Studie von Forschern der Johns Hopkins University in Baltimore wurde diese positive Wirkung bestätigt. Den Angaben zufolge hat sich bei rund 80 Prozent der 51 teilnehmenden Patienten das Wohlbefinden und die Lebenszufriedenheit spürbar verbessert.
Bis zu 40 Prozent der Patienten mit Krebs in fortgeschrittenem Stadium leiden nach Angaben der Mediziner an Depressionen und Angststörungen. Klassische Antidepressiva schlagen bei vielen dieser Patienten nicht an.
Weitere Forschung lohnt sich
In einer Mitteilung der Hochschule, erklärte Studienleiter Professor Roland Griffiths: „Wir wissen nicht, ob die Ergebnisse auf eine größere Bevölkerungsgruppe verallgemeinert werden können.“
Doch er glaube daran, dass Psilocybin eine therapeutische Verwendung finden kann. „Es gibt möglicherweise Anwendungen dafür, die wir uns nicht einmal vorstellen können“, so der Experte. „Es lohnt sich sicher, es systematisch zu untersuchen.“
Keine Unterstützung der Pharmaindustrie
Allerdings wurde in früheren Untersuchungen auch festgestellt, dass solche Pilze, die hierzulande als Partydroge verwendet werden, die Persönlichkeit verändern. Außerdem können sie zu Vergiftungen führen.
Zwar haben Psychiater und Psychotherapeuten schon vor Jahrzehnten mit Psilocybin experimentiert, doch noch immer wird es Wissenschaftlern in vielen Ländern nicht einfach gemacht, an halluzinogenen Substanzen zu forschen, kritisieren Experten. Auch von der Pharmalobby ist wohl keine Hilfe zu erwarten. Die könne das Image „Droge“ nicht gebrauchen, meinen Fachleute. (ad)
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