Früherer Tod: Raucher entlasten die Gesellschaft finanziell
Wissenschaftler haben ausgerechnet, dass Raucher die deutsche Gesellschaft finanziell entlasten. Dies habe vor allem damit zu tun, dass sie im Durchschnitt mehrere Jahre früher sterben und damit Altersrenten wegfallen. Zudem zahlen Raucher Hunderte Milliarden an Tabaksteuer.
Hohes Gesundheitsrisiko durch Tabakkonsum
Rauchen schadet der Gesundheit. Raucher erkranken und sterben nicht nur an Lungenkrebs, („https://www.heilpraxisnet.de/naturheilpraxis/raucher-erkranken-und-sterben-nicht-nur-an-lungenkrebs-2015042232678“) sondern auch an zahlreichen weiteren Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Arteriosklerose (Arterienverkalkung) oder der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung COPD (Raucherlunge). Tabakkonsum ist aber nicht nur eine gesundheitliche, sondern auch finanzielle Belastung für die Gesellschaft.
In einer früheren Untersuchung von Wissenschaftlern des Helmholtz Zentrums München wurde festgestellt, dass die Krankheitskosten beim Rauchen höher als angenommen („https://www.heilpraxisnet.de/naturheilpraxis/krankheitskosten-beim-rauchen-hoeher-als-angenommen-9017733.php“) waren. Miteinberechnet wurden nicht nur die Kosten für die medizinische Versorgung sondern unter anderem auch die durch Arbeitsausfall. Eine neue Studie kommt jetzt jedoch zu dem Schluss, dass Raucher die Gesellschaft finanziell entlasten.
Raucher sterben fünf Jahre früher
Die Studie von Professor Berthold Wigger und seinem Mitarbeiter Florian Steidl vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) kommt zu dem Schluss, dass Raucher in Deutschland Sozialkassen und Steuerzahler hierzulande unter dem Strich um hohe Milliardenbeträge entlasten. Wie die Nachrichtenagentur dpa berichtet, nennen die Studienautoren als Hauptgrund den Umstand, dass Raucher ungefähr fünf Jahre früher sterben als Nichtraucher und entsprechend keine Altersrenten und Ruhegehälter mehr beziehen. Nach ihren Angaben ist dieser Effekt finanziell weitaus stärker als Mehrkosten durch zusätzliche medizinische Behandlung oder frühzeitiges Ausscheiden von Rauchern aus dem Erwerbsleben.
Hunderte Milliarden an Tabaksteuereinnahmen
„Wir haben zum ersten Mal die Nettokosten des Rauchens in Deutschland untersucht“, sagte Wigger gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Es ging dabei nur um die Kosten, die von der Allgemeinheit zu tragen sind. Die Forscher wählten für ihre Untersuchung einen neuartigen Ansatz. Wie berichtet wird, ließen sie in Modellrechnungen eine theoretische nicht rauchende und die reale Gesellschaft des Jahres 2011 über einen Lebenszyklus von 89 Jahren gegeneinander antreten und berechneten, was an Mehrkosten und Ersparnissen für die Gesellschaft dabei herauskam. Daraus schlussfolgerten sie, dass die reale Gesellschaft um 36,4 Milliarden Euro günstiger für alle ist. In ihr rauchen den Angaben zufolge 30 Prozent der Männer und 21 Prozent der Frauen.
Darüber hinaus würden alle Raucher zusammen in ihrer Lebenszeit 376 Milliarden Euro Tabaksteuern zahlen, die ohne Tabakprodukte nicht eingenommen würden. „Tabaksteuern lassen sich nur schwer rechtfertigen, wenn man die externen Nettokosten betrachtet“, meinte Wigger. Dies werde die hohe Popularität von Tabaksteuern beim Fiskus jedoch nicht schmälern.
Forscher kommen zu anderen Ergebnissen
In anderen Untersuchungen kamen Forscher aber zu ganz anderen Ergebnissen. So werden die jährlichen Kosten des Rauchens in Deutschland teilweise auf 30 bis 35 Milliarden Euro beziffert und teils gar bis auf bis zu 90 Milliarden Euro. Dem stünden lediglich Einnahmen von 14 Milliarden Euro aus der Tabaksteuer gegenüber. „Das sind Bruttorechnungen, wir haben Nettoeffekte ermittelt“, sagte Wigger. Wenn ein Raucher beispielsweise mit 70 Jahren dem Lungenkrebs erliege, könne er nicht mehr mit 80 Jahren an Darmkrebs sterben. Am Ende liege die Mortalität bei 100 Prozent und auch die Nichtraucher stürben. Daher hielten sich die Nettokosten in Grenzen. (ad)
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