Wann müssen Mandeln operativ entfernt werden?
Mandelentzündungen sind weit verbreitet. Mit der richtigen Therapie heilt die Erkrankung normalerweise innerhalb von ein bis zwei Wochen folgenlos aus. Bei der Behandlung helfen können auch Hausmittel. In manchen Fällen können Betroffene aber auch eine Operation in Erwägung ziehen.
Noch vor 20 Jahren war es gang und gäbe: Bei Schwierigkeiten mit den Mandeln wurden die Übeltäter meist chirurgisch entfernt. Inzwischen versuchen Ärztinnen und Ärzte aber, erst einmal, konservativ zu behandeln. Dabei helfen können auch Hausmittel gegen Mandelentzündung. Eine Operation sollte nur stattfinden, wenn es zu häufig Probleme gibt.
Kinder erkranken besonders häufig
Kinder sind besonders oft von Mandelentzündung betroffen – damals wie heute. Mit dem Unterschied, dass inzwischen viel seltener operiert wird.
Ein Grund dafür: Bei der Mandelentfernung könne es zu Komplikationen wie beispielsweise Nachblutungen kommen, erklärt Kinder- und Jugendarzt Ulrich Fegeler in der „Neuen Apotheken Illustrierten“ (Ausgabe 1. Januar 2020).
Zudem stellte ein internationales Forschungsteam fest, dass die Entfernung der Mandeln bei Kindern spätere Erkrankungen begünstigen kann. Die Ergebnisse der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wurden in der Fachzeitschrift „JAMA Otolaryngology-Head & Neck Surgery“ veröffentlicht.
Ohne OP wird die Schutzfunktion der Mandeln erhalten.
Mandeln müssen nicht komplett entfernt werden
Ein Richtwert ist daher: Wenn die Mandeln mindestens sechs Mal im Jahr entzündet sind, lohnt sich das Nachdenken über eine OP. Allerdings muss es nicht immer gleich eine komplette Entfernung sein.
Mitunter können die Mandeln auch ambulant nur teilweise entfernt werden. Dann kommt es laut Fachleuten seltener zu Nachblutungen oder anderen Komplikationen.
Ob eine Operation notwendig ist oder nicht, entscheidet die Ärztin oder der Arzt zusammen mit der Patientin oder dem Patienten beziehungsweise bei Kindern zusammen mit den Eltern von Fall zu Fall. (ad, Quelle: dpa/tmn)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Sean G. Byars, Stephen C. Stearns, Jacobus J. Boomsma: Association of Long-Term Risk of Respiratory, Allergic, and Infectious Diseases With Removal of Adenoids and Tonsils in Childhood; in: JAMA Otolaryngology-Head & Neck Surgery, (Veröffentlichung: 07.06.2018), JAMA Otolaryngology-Head & Neck Surgery
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.