Fast die Hälfte aller Todesfälle von unterfünfjährigen Kindern durch Mangelernährung
07.06.2013
Mangelernährung fordert jedes Jahr Millionen tote Kinder. Vor allem in Asien und Afrika haben die Menschen mit Hunger und einem Mangel an Vitaminen und Nährstoffen zu kämpfen. Eine neue Studie kommt zudem Ergebnis, dass im Jahr 2011 45 Prozent aller Todesfälle von Kindern unter fünf Jahren auf Mangelernährung und Probleme beim Stillen zurückzuführen sind.
Mangelernährung durch Mangel an Vitaminen und Mineralien sowie Probleme beim Stillen
Mangelernährung verursachte im Jahr 2011 knapp die Hälfte aller Todesfälle von Unterfünfjährigen. Das ergab eine neue Studie, die in der aktuellen Ausgabe des Fachmagazins „Lancet“ veröffentlicht wurde. „Wir schätzen, dass die Unterernährung in der Summe einschließlich fetaler Wachstumseinschränkung, Wachstumsstörungen, Gewichtsabnahme und einem Mangel an Vitamin A und Zink zusammen mit suboptimalem Stillen die Ursache für 3,1 Millionen Todesfälle bei Kindern pro Jahr oder 45 Prozent aller Todesfälle bei Kindern im Jahr 2011 ist“, schreiben die Forscher. Zu den am stärksten betroffenen Regionen gehören nach wie vor Asien und Afrika.
Das Forscherteam um Robert Black von der Johns Hopkins Bloomberg School of Public Health in Baltimore, USA untersuchte die körperlichen Auswirkungen von Mangelernährung. „Die Prävalenz der Störungen des linearen Wachstums von Kindern, die jünger als 5 Jahre sind, ist zwar in den letzten zwei Jahrzehnten gesunken, aber ist dennoch in Südasien und Subsahara-Afrika höher als in jeder anderen Region und betraf weltweit mindestens 165 Millionen Kinder im Jahr 2011“, so die Forscher. 52 Millionen Kinder seien zudem weltweit zu leicht für ihre Größe und 100 Millionen zu leicht für ihr Alter gewesen.
Mit einfachen Maßnahmen jährlich 900.000 Todesfälle wegen Mangelernährung verhindern
Wie die Wissenschaftler erläutern führe die Mangelernährung nicht nur zu körperlichen Entwicklungsstörungen sondern beeinflusse auch die geistige Leistungsfähigkeit und führe zu einer erhöhten Anfälligkeit für Infektionskrankheiten.
Die Ernährung der Mutter während der Schwangerschaft spiele eine entscheidende Rolle für die Entwicklung des Kindes. So müssten die Schwangeren ausreichend Eiweiß, Folsäure, Kalzium und andere wichtige Nährstoffe erhalten. Darüber hinaus müsse das Stillen beworben werden und falls nötig andere Mütter einspringen und zufüttern. Um dem Mangel an Vitamin A und Zink bei den Kindern entgegenzuwirken seien ebenfalls dringend Maßnahmen erforderlich, schreiben Black und sein Team. Würden derartige Maßnahmen bei 90 Prozent der Bevölkerung greifen, könnten jährlich 900.000 Leben gerettet werden, wie die Forscher errechneten. Sie fordern die G8-Länder auf, im Rahmen des Mitte Juni anstehenden Gipfels in Nordirland weitere Maßnahmen zur Bekämpfung von Mangelernährung voranzutreiben. Unterernährung verursache einen enormen Produktivitätsverlust und begrenze die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Länder drastisch.
„Der Schwerpunkt der landwirtschaftlichen Programme sollte sich in Richtung einer verbesserten Ernährung und nicht steigender Ernteerträge zu verschieben“, sagte Black gegenüber dem „International Press Service – IPS“. „Diese Programme wurden bisher nicht in idealer Weise umgesetzt." (sb)
Bild: Christian Pohl / pixelio.de
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.