Nierenversagen wegen zu viel Vitamin D
Bei einem Mann aus Kanada kam es wegen einer Überdosis Vitamin D zu schweren Nierenschäden. Der 54-Jährige hatte zuvor einen Großteil seines Urlaub in den Tropen mit Sonnenbaden verbracht. Zudem nahm er Vitamin-D-Präparate ein.
Mangelhafte Vitamin-D-Versorgung in Deutschland
Untersuchungen haben gezeigt, dass die Vitamin-D-Versorgung in Deutschland mangelhaft ist. Nicht nur Erwachsene, sondern auch viele Kinder und Jugendliche weisen erniedrigte Werte auf. Wenn tatsächlich ein Vitamin-D-Mangel vorliegt, ist die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln – nach ärztlicher Abklärung – in vielen Fällen angeraten. Doch manche Menschen nehmen solche Präparate auch ohne einen Mangel ein. So auch ein Mann aus Kanada, bei dem zu viel Vitamin D zu einem Nierenversagen führte.
Ausreichend Sonne tanken
Vitamin D wird auch als „Sonnenvitamin“ bezeichnet, weil der menschliche Körper es zu etwa 80 bis 90 Prozent unter dem Einfluss des Sonnenlichts bildet. Dabei sind die energiereichen UVB-Strahlen maßgeblich, die auch die Haut bräunen.
Daher wird meist empfohlen, bei Gelegenheit ausreichend Sonne zu tanken.
Zu viel soll es dann aber auch nicht sein – und schon gar nicht, wenn man zusätzlich auch noch Vitamin-D-Präparate einnimmt. Dass diese Kombination gefährlich werden kann, musste ein Mann aus Kanada erfahren.
Erhebliche Nierenschäden
Im „Canadian Medical Association Journal“ (CMAJ) wird über den Fall eines Mannes aus Kanada berichtet, der nach einer Reise nach Südostasien zurückgekehrt war und stark erhöhte Kreatininwerte aufwies, was auf Nierenschäden oder -fehlfunktionen schließen ließ.
Eine ärztliche Befragung ergab, dass der 54-Jährige einen großen Teil seines Urlaubs mit Sonnenbaden verbracht hatte.
Zudem berichtete er, dass ihm von einem Naturheilkundler hohe Dosen Vitamin D verordnet worden waren.
Laut einem Bericht im Fachmagazin „EurekAlert!“ nahm der Kanadier zweieinhalb Jahre lang täglich 8-12 Tropfen Vitamin D ein, insgesamt also 8.000-12.000 IE (Internationale Einheiten) pro Tag.
Infolgedessen hatte er einen sehr hohen Kalziumspiegel im Blut, was zu erheblichen Nierenschäden führte.
Dem Bericht zufolge hatte der Mann das Präparat eingenommen, obwohl er weder an einem Vitamin-D-Mangel, noch an Knochenschwund litt.
Überdosierungen sind selten
Dr. Bourne Auguste vom Toronto General Hospital und der University of Toronto, erklärte, dass Vitamin-D-Überdosierungen zwar selten sind, doch wegen der Verfügbarkeit in verschiedenen rezeptfreien Präparaten „ein erhebliches Risiko für nicht informierte Patienten darstellen“.
Dem Experten zufolge beträgt die empfohlene Tagesdosis 400-1.000 IE, für Erwachsene mit hohem Osteoporose-Risiko und für ältere Menschen werden 800-2.000 IE empfohlen.
„Unsere Erfahrung zeigt uns, dass Patienten und Klinikärzte besser über die Risiken in Bezug auf den uneingeschränkten Einsatz von Vitamin D informiert werden sollten“, schreiben die Autoren.
Vitamin-D-Präparate nie auf Verdacht einnehmen
Auch hierzulande wurde schon mehrfach vor einer Überdosierung mit Vitamin-D-Präparaten gewarnt.
Zwar können solche Nahrungsergänzungsmittel für manche Personen sinnvoll sein, doch grundsätzlich gilt:
„Vitamin-D-Präparate sollten nicht auf Verdacht eingenommen werden. Sie empfehlen sich nur dann, wenn eine unzureichende Versorgung durch einen Arzt nachgewiesen wurde“, sagte Antje Gahl von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE).
Der Mediziner bestimmt dann gegebenenfalls den aktuellen Vitamin-D-Status. Gesetzlich Versicherte bekommen diesen Bluttest aber nur bei begründetem Verdacht auf einen Mangel erstattet, beispielsweise bei Osteoporose.
Arzt und Patient müssen im Einzelfall entscheiden, ob der Test wirklich sinnvoll ist. Häufig tragen die Patienten die Kosten der Untersuchung von etwa 20 bis 30 Euro selbst. Auch für die Vitamin-D-Präparate zahlen die Krankenkassen nur in Ausnahmefällen. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.