Masern in Thüringen – Vier Erkrankungsfälle in Flüchtlingsheim
Nach Angaben des Thüringer Sozialministeriums sind in dem ostdeutschen Bundesland in diesem Jahr bislang fünf Masern-Fälle registriert worden, vier davon in einem Flüchtlingsheim. Rechte Stammtischbesucher versuchen immer wieder, andere Menschen von einer vermeintlichen gesundheitlichen Gefahr durch Asylsuchende zu überzeugen.
Fünf Masern-Fälle in diesem Jahr
Angaben des Sozialministeriums zufolge sind in Thüringen in diesem Jahr bislang fünf Masern-Fälle registriert worden, berichtet die Nachrichtenagentur dpa. Das Ministerium teilte demnach auf Anfrage mit, dass vier davon erst kürzlich in der Erstaufnahmestelle für Flüchtlinge in Gera aufgetreten seien.
Den Angaben zufolge seien Kinder einer neu angekommenen Asylbewerberfamilie aus Tschetschenien im Kaukasus erkrankt. Daher dimmt die Einrichtung derzeit keine neuen Flüchtlinge auf. Außerdem hat das zuständige Gesundheitsamt einen befristeten Verlegungsstopp verhängt.
Masern trifft nicht nur Kinder
Masern sind keine harmlose Kinderkrankheit wie oft angenommen wird. Sie sind hochansteckend und schwächen das Immunsystem. Die Krankheit beginnt meist mit Fieber, Bindehautentzündung, Schnupfen und Husten. Laut Gesundheitsexperten treten bei rund jedem zehnten Patienten in Deutschland zusätzliche Komplikationen wie Mittelohrentzündung, Bronchitis oder Lungenentzündung auf. In Thüringen hatte es den letzten großen Ausbruch 2015 gegeben.
Flüchtlinge sind gefährdet
Zwar hat das Robert Koch-Institut (RKI) längst klar gestellt, dass keine Gesundheitsgefahr durch Flüchtlinge besteht, doch rechte Stammtischbrüder hören nicht auf, vermeintliche Risiken heraufzubeschwören. Asylsuchende sind aber vielmehr eine gefährdete Gruppe, denn sie kommen oft aus Nationen, in denen das Gesundheitssystem durch Krieg und Krisen nicht mehr oder nur noch schlecht funktioniert.
Nachdem es im Oktober 2014 in einem Berliner Flüchtlingsheim zu einer schnellen Verbreitung der Masern kam, hoben Experten hervor, dass es am fehlenden Impfschutz vieler Berliner lag, dass die Krankheit weiter um sich griff. (ad)
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