Bad Segeberg: Drei Patienten wegen Masern in Klinik
08.04.2014
Im schleswig-holsteinischen Bad Segeberg werden seit dem Wochenende drei erwachsene Patienten wegen Masern im Krankenhaus behandelt. Mindestens 20 Personen, die mit ihnen Kontakt hatten, wurden aufgefordert, zu Hause zu bleiben. Es könnten aber auch noch mehr werden, hieß es aus dem Gesundheitsamt.
Patienten kamen mit grippeähnlichen Symptomen in die Klinik
Seit dem Wochenende werden im schleswig-holsteinischen Bad Segeberg drei erwachsene Patienten wegen Masern behandelt. Eingeliefert worden waren sie den Angaben eines Sprechers der Segeberger Kliniken zufolge am Freitag. Die Betroffenen litten an grippeähnlichen Symptomen und sind sofort isoliert worden. Derzeit bestehe bei keinem der Patienten Lebensgefahr. Nach Angaben des zuständigen Gesundheitsamtes stammen alle drei Erkrankten aus Bad Segeberg. Vermutlich hätten sie sich bei einem ebenfalls in der Kreisstadt lebenden Patienten angesteckt, der bereits Mitte März erkrankt war.
Gesundheitsamt sucht Personen die mit Erkrankten Kontakt hatten
Zwölf Klinik-Mitarbeiter, die mit den Erkrankten Kontakt hatten, müssen sich einem Bluttest unterziehen, um ein Weitertragen der hoch ansteckenden Infektionskrankheit zu verhindern. Das Kreisgesundheitsamt ist bemüht, Menschen ausfindig zu machen, die mit den Patienten in den vergangenen Tagen Kontakt hatten. Bis Montag sind bereits insgesamt 20 dieser Personen ermittelt worden. Die Betroffenen müssen sich impfen lassen, in den kommenden 14 Tagen zu Hause bleiben und dürfen nicht zur Arbeit oder in die Schule gehen. „Es können noch mehr werden“, meint Dr. Sylvia Hakimpour-Zern, die Leiterin des Kreisgesundheitsamtes. „Alle Personen sind bisher einsichtig und haben unseren Anweisungen nicht widersprochen.“ Im Krankenhaus seien alle Vorsichtsmaßnahmen getroffen worden, um eine Ausbreitung der Krankheit zu verhindern. „Seitdem wir wissen, dass es sich um Masernfälle handelt, haben wir die Alarmkette in unserem Haus aktiviert“, so Unternehmenssprecher Robert Quentin.
Bei Mario-Barth-Auftritt angesteckt?
Wie das „Hamburger Abendblatt“ schreibt, habe sich eine der Personen, die im Segeberger Krankenhaus behandelt wird, vermutlich während eines Mario-Barth-Auftritts in Hannover am 14. März angesteckt. Im Anschluss an die Veranstaltung war bekannt geworden, dass einer der rund 10.000 Besucher an Masern erkrankt war. Eine Ministeriumssprecherin warnte damals: „Andere Besucher der Veranstaltung könnten sich mit Masern angesteckt haben.“
Infektion schon bei kurzem Kontakt möglich
Übertragen wird das Masernvirus durch Tröpfcheninfektion beim Sprechen, Husten oder Niesen und kann schon bei kurzem Kontakt zu einer Infektion führen. Zu Beginn kommt es neben den typischen roten Flecken meist zu Fieber, Bindehautentzündung, Schnupfen und trockenem Husten. Da das Immunsystem für mehrere Wochen geschwächt wird, könne eine Masern-Erkrankung auch zu einer Lungenentzündung, Mittelohrentzündung oder Durchfall führen, in schlimmen Fällen auch zu einer Gehirnentzündung.
Impfempfehlung für Kinder und manche Erwachsene
Die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert-Koch-Instituts (RKI) rät zu einer ersten Masern-Impfung für Kinder im Alter von elf bis 14 Monaten, normalerweise kombiniert mit einer Impfung gegen Mumps und Röteln. Ein zweites Mal sollte dann frühestens vier Wochen später, jedoch spätestens bis zum Ende des zweiten Lebensjahres, geimpft werden. Zudem wird Erwachsenen, die nach 1970 geboren wurden, empfohlen, sich impfen zu lassen, falls sie dies nie oder nur einmal haben machen lassen beziehungsweise falls sie ihren Impfstatus nicht kennen. Die STIKO empfiehlt die Masern-Impfung bereits seit 1974. Eine Impfpflicht gegen Masern besteht derzeit in Deutschland nicht. (sb)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
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