Masern: Eltern entscheiden ob impfen oder nicht impfen
25.02.2014
Im vergangenen Jahr haben Maserninfektionen stark zugenommen, vor allem in Bayern. Für Eltern stellt sich dabei die schwierige Frage, ob sie ihr Kind impfen lassen sollen oder nicht. Zwischen Impfbefürwortern und Gegnern tobt ein Streit.
Der Begriff Kinderkrankheit verharmlost die Gefahr
In der Regel fängt es mit Schnupfen und Fieber an. Anschließend bilden sich die typischen roten Hautflecken, erst im Gesicht sowie hinter den Ohren und schließlich am ganzen Körper. Masern gelten als eine der ansteckendsten Infektionskrankheiten weltweit. Im vergangenen Jahr haben auch hierzulande die Erkrankungen stark zugenommen, vor allem in Bayern. Masern treten aber nicht nur in jungen Jahren auf. Erst kürzlich warnte der bayerische DAK-Chef Gottfried Prehofer: „Der Begriff Kinderkrankheit verharmlost das Gefahrenpotenzial.“
Entscheidung über Impfung liegt bei den Eltern
Obwohl es seit 40 Jahren einen wirksamen Impfstoff gegen die Viruserkrankung gibt, sind Masern weltweit noch immer eine der Haupttodesursachen bei Kindern. In Deutschland liegt die Entscheidung, ob ein Kind geimpft wird oder nicht, allein bei den Eltern, denn es gibt hierzulande keine Impfpflicht. Seit Jahren tobt ein regelrechter Kampf zwischen Impfbefürwortern und Gegnern. Impfen ist somit für manche Menschen auch eine Frage der Gesinnung geworden. Laut einem Bericht der „Mittelbayerische Zeitung“ erklärte der Regensburger Kinderarzt László Hochschau: „Einige Mütter wollen ihre Kinder nicht impfen, weil sie Angst vor schweren Nebenwirkungen haben, die langfristige Schäden verursachen können.“ Er sagte, das Thema Impfen sei „eine heikle Sache“, für die einen sei es ein „Reizthema“ und für die anderen „eine heilige Kuh“.
Impfquote bei Schulanfängern bei über 90 Prozent
Viele Experten gehen davon aus, dass das Risiko, nach einer Masern-Impfung schwere Folgeerkrankungen zu erleiden, deutlich geringer sei als bei einer tatsächlichen Infektion. Außerdem seien Impfschäden nur sehr schwer nachzuweisen. Entscheidend könnte also eine umfassende Beratung durch den Arzt sein. Impfen sei nicht nur eine rein individuelle Angelegenheit, sondern habe auch Auswirkungen auf das Umfeld, denn nicht geimpfte Kinder lebten im Schutz der geimpften Jungen und Mädchen um sie herum, da diese das Ansteckungsrisiko verringerten. Laut dem Robert-Koch-Institut (RKI) liegt die Masern-Impfquote bei Schulanfängern in Deutschland bei mehr als 90 Prozent. Ab einer Quote von 95 Prozent gelten die Infektionswege als unterbrochen und die Krankheit wäre damit ausgerottet.
Impfung auch manchen Erwachsenen empfohlen
Die Ständige Impfkommission (STIKO) veröffentlicht einmal jährlich im „Epidemiologischen Bulletin“ des RKI ihre Empfehlungen. So raten die Experten zu einer ersten Masern-Impfung, normalerweise kombiniert mit einer Impfung gegen Mumps und Röteln, für Kinder im Alter von elf bis 14 Monaten. Des weiteren soll frühestens vier Wochen später, aber spätestens bis zum Ende des zweiten Lebensjahres ein zweites Mal geimpft werden. Zudem wird Erwachsenen, die nach 1970 geboren wurden, empfohlen, sich impfen zu lassen, falls sie dies nie oder nur einmal haben machen lassen beziehungsweise falls sie ihren Impfstatus nicht kennen. Bereits seit 1974 wird die Masern-Impfung von der STIKO empfohlen. (sb)
Bild: Tony Hegewald / pixelio.de
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