Ursache der Salmonellen-Infektionen in den Altenpflegeheimen weiterhin unklar
Nach der Masseninfektion mit Salmonellen in Altenpflegeheimen des Landkreises Emmendingen ist die Ursache der Infektionen weiterhin unklar. Laboruntersuchungen der verzehrten Lebensmittel und der Stuhlproben von Mitarbeitern wurden eingeleitet, doch bislang vorliegende Ergebnisse fielen negativ aus. Insgesamt sind 30 Bewohner der Altenpflegeheime in Endingen und Rheinhausen an einer Infektion mit Salmonellen (Salmonellose) erkrankt, berichtet die „Badische Zeitung“ (BZ) unter Berufung auf den Saarländischen Schwesternverband (Betreiber der Pflegeheimse). Zwei Infizierte seien mittlerweile an der Erkrankung verstorben, ein Patient befinde sich weiterhin in kritischem Zustand.
Von den 120 Bewohnerinnen und Bewohnern der Altenpflegeheime in Endingen und Rheinhausen sind ein Viertel an der Salmonellen-Infektion erkrankt. Bereits Ende Juli sollen die ersten Bewohner laut Mitteilung der „BZ“ auffällige Beschwerden wie Durchfall, Übelkeit und Erbrechen gezeigt haben. Zunächst sei eine Infektion mit dem Norovirus als Ursache vermutet worden, berichtet die Zeitung unter Berufung auf den Vorstandsvorsitzenden des Saarländischen Schwesternverbandes,Thomas Dane, und die Leiterin der Endinger Einrichtung, Ulrike Huber. Die Laboruntersuchung der Anfang August genommenen Stuhlproben habe jedoch ergeben, dass Salmonellen die Ursache der Beschwerden waren. Sechs Proben in Endingen und eine in Rheinhausen seien positiv auf Salmonellen getestet worden, so die Mitteilung der „BZ“. Das zuständige Amt für Lebensmittelhygiene und das Gesundheitsamt seien eingeschaltet worden.
Lebensmittel als Infektionsquelle vermutet
Angesichts der Vielzahl an Infektionen in mehreren verschiedenen Wohnbereichen richtet sich der Fokus bei der Suche nach der Infektionsquelle derzeit auf die Großküche des Hauses Katharina. „Wir gehen definitiv von lebensmittelbedingten Erkrankungsfällen aus“, zitiert die „BZ“ den Leiter des Gesundheitsamtes des Landkreises Emmendingen, Armin Dietz. Vermutlich seien die Erreger am 28. oder 29. Juli aufgenommen worden, denn die Inkubationszeit betrage 24 bis 36 Stunden, so Dietz. Außerdem liege der Schluss nahe, dass die Infektion über das Abendessen erfolgte, da bei den Empfängern des Mittags ausgelieferten Essens auf Rädern keine Erkrankungen aufgetreten seien, ergänzt Thomas Dane. Sogenannte Rückstellproben, die von den verwendeten Lebensmittel aufbewahrt wurden, seien von dem Institut Fresenius ebenso untersucht worden, wie die Produkte eines örtlichen Zulieferers und eines Großhändlers, berichtet die Leiterin des Pflegeheims Ulrike Huber gegenüber der „BZ“. Doch sämtliche bislang untersuchten Proben hätten keine Salmonellen enthalten. Eine weitere Kontrolle der Proben durch das Landesgesundheitsamt werde erst nächste Woche abgeschlossen.
Risiko der Salmonellen-Infektionen nicht vollständig auszuschließen
Auch die Möglichkeit einer Übertragung der Salmonellen durch Mitarbeiter wurde in Betracht gezogen und eine entsprechende Untersuchung des Personals eingeleitet. Die Ergebnis für die 15 Küchenmitarbeiterinnen und -mitarbeiter sollen voraussichtlich nächste Woche vorliegen. Das Landesgesundheitsamt in Stuttgart sei eingebunden, so der Leiter des Gesundheitsamtes im Landkreis Emmendingen. Thomas Dane äußerte gegenüber der „BZ“ ausdrücklich sein Bedauern über die aufgetretenen Infektionen im Hauses Katharina. Dies seien die ersten Salmonellen-Infektion in dem Pflegeheim, doch leider lasse sich das Risiko nicht vollständig ausschließen. Denn bei hohen Temperaturen wie in den vergangenen Wochen können sich die Salmonellen in sensiblen Lebensmitteln schnell vermehren, sobald die Kühlkette unterbrochen wird, erläutert Dane. Da seit dem 4. August keine Neuinfektion mehr aufgetreten sind, sei allerdings davon auszugehen, dass der Infektionsherd mittlerweile nicht mehr aktiv ist.
Von Seiten des baden-württembergischen Sozialministeriums wurde laut Angaben der Nachrichtenagentur “dpa” derweil Kritik an dem bisherigen Vorgehen der Heimaufsicht laut. Insbesondere der fehlende detaillierte Bericht über den Fall im Kreis Emmendingen sorge für Verstimmung. Dies entspreche nicht dem vorgegebenen Prozedere, so die Kritik des Ministeriums. In dem Bericht müssen laut Angaben der “dpa” Fragen zur Ursache der Infektion und zum aktuellen Ermittlungsstand beantworten sei.
Drohende lebensgefährliche Komplikationen
Die stäbchenförmige Bakterien der Gattung Samonella können in vielen Lebensmitteln vorkommen. Als besonders gefährlich gelten diesbezügliche rohe Eier, roher Fisch und rohes Fleisch. Wird eine Temperatur von sieben Grad Celsius bei der Lagerung überschritten, können sich die Bakterien verstärkt ausbreiten und bei unzureichender Erhitzung der Lebensmittel auf den Menschen übertragen werden. Hier verursachen sie gegebenenfalls eine sogenannte Salmonellose, welche laut Angaben des Robert Koch-Institutes (RKI) vor allem durch plötzlich einsetzende Bauchschmerzen, Durchfall, Kopfschmerzen, Übelkeit und gegebenenfalls Erbrechen gekennzeichnet ist. Auch Fieber sei oftmals Teil des Beschwerdebildes. Immungeschwächte Personen – wie viele Bewohner von Pflegeheimen – sind durch die Infektion verstärkt gefährdet. Sie entwickeln infolge der Erkrankung nicht selten eine Dehydratation (innere Austrocknung) und schlimmstenfalls nimmt die „initiale Darmentzündung einen septischen Verlauf“, so das RKI. Dabei könnten Absiedlungen der Erreger theoretisch jedes Organ betreffen. Unter anderem seien hier Lungenentzündungen sowie Entzündungen des Gehirns, des Herzbeutels und der Herzinnenhaut mögliche lebensbedrohliche Komplikationen, von denen laut RKI „vornehmlich ältere sowie abwehrgeschwächte Personen“ betroffen sind. (fp)
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