Foodwatch: Spezielle Babynahrung oft ungenügend
27.09.2014
Die Verbraucherschützer von Foodwatch schlagen Alarm: In den speziellen Kindernahrungsmitteln wie „Babykekse“ oder „Babybrei“ ist viel zu viel Zucker enthalten. Vor allem die Trinkmahlzeiten, ein Zuckergemisch auch Milch und Getreide, sei „mehr als bedenklich“. Seit einiger Zeit wissen Mediziner, dass auch kleine Kinder schon Adipositas und Karies entwickeln können. Daher lautet die Forderung der Verbraucherschutzorganisation: „Die Gesetze sollen strenger werden. Ärzte und Zahnmediziner sollen bei der Erarbeitung mitwirken.
Schon in der Werbung wird den Eltern suggeriert, dass Babykekse, Babybrei und spezielle Trinkmahlzeiten nur mit sehr gesunden Zutaten versehen sind. Ein Konzernchef stehe sogar „mit seinem guten Namen“ hierfür, sagte ein Sprecher der Organisation während der Pressekonferenz in Berlin, an dem auch Kinderärzte und Zahnmediziner teilnahmen. Allerdings enthalten die Produkte zu viel Zucker und seien daher „alles andere als gesund“. Sogar sogenannte Babytee-Sorten seien schon mit Zucker gesüßt. „Das Risiko für Adipositas, Karies und Diabetes steigt“.
Viele Nahrungsmittel würden nicht dem wissenschaftlichem Stand der Kinderernährung halten. „Viele als Babyprodukte angebotene Lebensmittel stehen im Widerspruch zu den ernährungswissenschaftlichen oder ärztlichen Empfehlungen für Säuglinge“, so Foodwatch. Sehr deutlich zeigt sich dies bei den Trinkmahlzeiten. Laut Foodwatch setzt sich die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) bereits seit 2007 für einen sofortigen Verkaufsstopp dieser Produkte ein. Mittlerweile hat Danone auf die Kritik reagiert und seine Milupa-Trinkmahlzeiten aus dem Sortiment genommen. Hipp und Nestlé bieten solche Produkte aber weiterhin an.
Auch Baby- oder Säuglingskekse gehören der Verbraucherschutzorganisation zufolge keineswegs auf den Speiseplan der Jüngsten. Sie enthielten zum Teil Zuckergehalte zwischen 14,6 und 25 Prozent. Dennoch würden die Hersteller das Produkt als ideale Zwischenmahlzeit für Babys bewerben. Ähnliches gelte für zuckerhaltige Babybreie, die ebenfalls als geeignetes Nahrungsmittel für Babys angepriesen würden, tatsächlich aber ungesund seien.
Viele Kinder- und Zahnärzte unterstützen die Forderung von Foodwatch nach härteren Gesetzen für die Inhaltsstoffe von Babylebensmitteln. „Die Ernährung in den ersten Lebensmonaten ist prägend und beeinflusst das spätere Ernährungsverhalten eines Menschen. Deshalb ist es wichtig, eine zu starke Süßgewöhnung im Säuglingsalter zu vermeiden. Dem sollte Säuglingsnahrung Rechnung tragen“, erklärte Prof. Dr. Wieland Kiess, Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Universitätsklinikum Leipzig.
Foodwatch fordert härtere Gesetze für die Inhaltsstoffe von Babynahrung
„Frühkindliche Karies in den ersten Lebensjahren ist in Deutschland auf dem Vormarsch. Schuld daran ist nicht zuletzt die häufige Gabe von süßen Getränken oder süßen Zwischenmahlzeiten, denn diese verursachen Karies schon an den ersten Zähnchen“, berichtet Prof. Dr. Dietmar Oesterreich, Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer. „Das hat langfristige Folgen: Kinder mit frühkindlicher Karies entwickeln auch im Erwachsenengebiss deutlich häufiger Karies.“
Für Foodwatch fordert deshalb den Gesetzgeber zur Sicherstellung strengerer Vorgaben auf, „dass nur noch solche Produkte als Babynahrung auf den Markt kommen, die im Einklang mit den kinder- und zahnärztlichen Empfehlungen sind“. (sb, ag)
Bild: Helene Souza / pixelio.de
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