Mundspülungen mit Matcha hemmen das Wachstum des bakteriellen Hauptverursachers (Porphyromonas gingivalis) der Parodontitis. Auch weitere schädliche Bakterien werden offenbar durch die Mundspülung selektiv abgetötet. So scheint Matcha als Teil der Behandlung bei Parodontalerkrankungen durchaus empfehlenswert.
Ein Forschungsteam um Ryoma Nakao von dem japanischen National Institute of Infectious Diseases hat die Wirkung von Matcha gegen 16 orale Bakterienarten untersucht und dabei durchaus überzeugende antibakterielle Effekte nachgewiesen. Die entsprechenden Studienergebnisse sind in dem Fachmagazin „Microbiology Spectrum“ veröffentlicht.
Parodontitis gefährdet nicht nur die Zähne
Parodontitis ist eine entzündliche Zahnfleischerkrankung, die durch bakterielle Infektionen ausgelöst wird und unbehandelt zum Zahnverlust führen kann, erläutern die Forschenden.
Außerdem werde die Zahnfleischerkrankung mit einem erhöhten Risiko für Diabetes, Frühgeburten, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, rheumatische Arthritis und Krebs in Zusammenhang gebracht.
Bakterien der Auslöser
Verschiedene Bakterien können dabei eine Parodontitis auslösen und als einer der bakteriellen Hauptverursacher gilt Porphyromonas gingivalis, so das Forschungsteam weiter. Dieses Bakterium bilde Biofilme auf den Zahnoberflächen und breite sich in tiefen Parodontaltaschen aus.
Matcha ist ein fein gemahlenes Pulver aus Grüntee (von der Teepflanze Camellia sinensis) und frühere Studien deuteten bereits darauf hin, dass dies gegen Porphyromonas gingivalis wirken kann, erläutern die Forschenden weiter.
Antibakterielle Wirkung von Matcha
In Versuchen an Zellkulturen und an 45 Personen mit Parodontitis testete das Team daher die antibakterielle Wirkung von Matcha-Extrakt.
Die Laborexperimente zeigten, dass der Matcha-Extrakt schon innerhalb von zwei Stunden fast alle kultivierten Porphyromonas-gingivalis-Zellen abtötete, und nach vierstündiger Einwirkung waren sämtliche Zell abgestorben, berichten die Forschenden.
Wie wirksam sind Matcha-Mundspülungen?
Anschließend überprüfte das Team die Wirkung an 45 Personen mit chronischer Parodontitis, die nach dem Zufallsprinzip in drei Gruppen eingeteilt wurden und entweder eine Mundspülung mit Gerstentee, eine Mundspülung mit Matcha-Extrakt oder eine Mundspülung mit Natriumazulensulfonat-Hydrat (zur Behandlung von Entzündungen eingesetzt) erhielten.
Alle Teilnehmenden wurden angewiesen, einen Monat lang zweimal täglich die Mundspülung zu nutzen. Vor und nach der Intervention nahmen die Forschenden Speichelproben, anhand derer sie die Auswirkungen auf die verschiedenen Bakterien analysierten.
Verringerung von Porphyromonas gingivalis
Die Analyse ergab, dass die Teilnehmende in der Gruppe, die Matcha-Mundwasser verwendete, eine signifikante Verringerung der Porphyromonas-gingivalis-Konzentration aufwiesen, die in den anderen beiden Gruppen nicht zu beobachten war.
Auch einige weitere schädliche Bakterien wurden durch die Matcha-Mundspülung signifikant reduziert, während nur eine geringe Wirkung auf die nützlichen oralen Bakterien festzustellen war, berichtet das Team.
Matcha zur Prävention und Behandlung
In den Laboruntersuchungen sei deutlich geworden, dass Match-Extrakt das Wachstum von Porphyromonas gingivalis auf vielfältige Weise hemmt und dabei sowohl morphologische als auch physiologische Veränderungen an der Bakterienhülle auslöst.
Insgesamt zeigen die Studienergebnisse, dass Matcha für die Prävention und Behandlung von Parodontitis klinisch anwendbar ist, so das Fazit des Forschungsteams. (fp)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Ryoma Nakao, Ayami Takatsuka, Kengo Mandokoro, Naoki Narisawa, Tsuyoshi Ikeda, Hideki Takai, Yorimasa Ogat: Multimodal inhibitory effect of matcha on Porphyromonas gingivalis; in: Microbiology Spectrum (veröffentlicht 21.05.2024), journals.asm.org
- American Society for Microbiology: Matcha mouthwash inhibits bacteria that causes periodontitis (veröffentlicht 21.05.2024), eurekalert.org
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.