Japanischer Matcha-Tee auch in Deutschland immer beliebter
11.02.2013
Nicht nur Bubble-Tea, auch andere, sehr viel gesündere Tee-Getränke erfreuen sich in Deutschland wachsender Beliebtheit. Der giftgrüne Matcha-Tee aus Japan ist eines dieser Trend-Getränke. Dabei werden dem japanischen Pulvertee zahlreiche gesundheitsfördernde Eigenschaften nachgesagt.
Matcha-Tee besteht aus feinem Pulver des Tencha (spezielle Grüntee-Sorte), dass bei der Zubereitung mit heißem Wasser übergossen und mit einem Bambusbesen schaumig geschlagen wird. Der schaumige, giftgrüne Tee wirkt auf den ersten Blick wie ein synthetisches Gebräu, doch ist Matcha (japanisch: gemahlener Tee) ein rein natürlicher Drink, der zudem als äußerst gesund gilt. In Japan ist Matcha traditioneller Bestandteil der Teezeremonien, doch war der Edeltee bis vor kurzem den meisten Deutschen unbekannt.
Nun haben auch deutsche Anbieter das Pulver entdeckt und in Großstädten wie Berlin oder Hamburg eröffnen vermehrt Teesalons, die neben den teuren japanischen Grüntee-Sorten wie Sencha, Gyokuro und Tamaryokucha auch Matcha anbieten, berichtet „Spiegel Online“. War der Matcha-Tee früher der japanischen Oberschicht im Rahmen der traditionellen Teezeremonien vorbehalten, so sei inzwischen auch hierzulande die Nachfrage gestiegen. Zudem finde Matcha vermehrt als Zutat in Schokolade, Eiskreme, und Backwaren Verwendung. Allerdings exportiert Japan nur einen geringen Bruchteil der jährlichen Matcha-Teeproduktion und die aus andern Staaten verfügbaren Nachahmungen können in der Qualität bislang nicht mithalten.
Nur wenig japanischer Matcha-Tee wird exportiert
Matcha wird aus den Blättern der Tencha-Teepflanze gewonnen. Als sogenannter Schattentee wächst der Tencha den letzten Monat vor der Ernte bei reduziertem Sonnenlicht (Matten über den Teeplantagen sorgen für Schatten), was zu einer erhöhten Produktion von Chlorophyll führt. Hierdurch erhält der Tee seine typische grüne Farbe und entwickelt auch seinen feinen, frischen, leicht süßlichen Geschmack, so „Spiegel Online“. Nach der Ernte werden die Teeblätter mit Wasserdampf behandelt, anschließend getrocknet und in traditionellen Steinmühlen zu feinem Pulver zerrieben. Original-Matcha wird ausschließlich in Japan hergestellt.
Die Jahresproduktion belief sich dabei laut Angaben der Experten in den vergangenen Jahren auf knapp 80.000 Tonnen, von denen jedoch im Jahr 2011 lediglich 2.420 Tonnen in den Export gingen. Zwar bekommen sie mittlerweile „auch in Deutschland in ausgewählten Fachgeschäften Spitzen-Grüntees aus Japan“,erläuterte Monika Beutgen, Geschäftsführerin des Deutschen Teeverbandes, gegenüber „Spiegel Online“, doch zu einem hohen Preis. Eine 30-Gramm-Dose des Matcha-Tees koste mehr als 50 Euro.
Minderwertige Nachahmungen des edlen Grüntees
Seit längerem sei zu beobachten, dass Matcha bekannter wird, erklärte die Geschäftsführerin des Deutschen Teeverbandes. War der Edeltee „vor einigen Jahren nur eingefleischten Japan-Fans ein Begriff“, so erfreue sich Matcha heute auch in Deutschland einer allgemein wachsenden Beliebtheit. Angesichts des strikt begrenzten Angebotes an japanischem Matcha, wird der Trend-Tee mittlerweile auch in einigen chinesischen Provinzen angebaut, wobei qualitativ jedoch erhebliche Unterschiede bestehen. Der Pulvertee aus chinesischen Provinzen basiert laut Aussage der Experten oft auf minderwertigem Blatt-Tee, der zu Pulver gemahlen und anschießend grün gefärbt wird. Hier seien meist signifikante Geschmacksunterschiede zu dem Original-Matcha festzustellen.
Gesundheitsfördernde Wirkung des Grüntees
In Bezug auf die gesundheitsfördernde Wirkung des Matcha erklärte Prof. Dr. Ulrich Engelhardt, Leiter des Institut für Lebensmittelchemie an der Technischen Universität Braunschweig, gegenüber „Spiegel Online“, dass „ein gewisser positiver Effekt von Matcha auf die Gesundheit erkennbar“ sei. Da hier nicht nur ein Extrakt, sondern das ganze Blatt des Grüntees aufgenommen wird, scheint die Annahme berechtigt, dass die bereits bekannten positiven Wirkungen grünen Tees bei Matcha noch verstärkt werden. Doch bislang gebe es keinen Hinweis darauf, dass Matcha der Gesundheit mehr nutzt als der Konsum normalen Grüntees, betonte Prof. Engelhardt. Die gesundheitsfördernde Wirkung des grünen Tees allgemein ist allerdings vielfach untersucht und bestätigt.
Verringertes Risiko tödlicher kardiovaskulärer Erkrankungen
So berichtete beispielsweise Prof. Dr. Peter Stehle vom Institut für Ernährungs- und Lebensmittelwissenschaften (IEL) an der Universität Bonn bereits im Jahr 2007 in der Zeitschrift „Wissenschaftlicher Informationsdienst Tee“ (herausgegeben vom Deutschen Tee-Institut), dass Grüner Tee invers mit dem Risiko tödlicher kardiovaskulärer Erkrankungen korreliere. Unter Berufung auf eine japanische Kohorten-Studie mit mehr als 40.000 Teilnehmern erklärte Prof. Stehle, dass der vorbeugende Effekte am stärksten bei den tödlichen Schlaganfällen sichtbar wurde. Aber auch bei anderen kardiovaskulären Erkrankungen (z. B. Arterienverkalkung, Koronare Herzkrankheit) hatte Grüner Tee den japanischen Forschern zufolge einen positiven Effekt. Dabei werde die protektive Wirkungen vor allem auf den hohen Gehalt an Flavanoiden zurückgeführt, erläuterte Prof. Stehle.
Allerdings bestätigte die japanische Studie nicht den erwarteten Schutzeffekt des grünen Tees gegenüber Krebserkrankungen. Auch für die vorbeugende Wirkung in Bezug auf das Risiko von Diabetes, fehlen laut Aussage der Experten bislang die wissenschaftlichen Belege. In der japanischen Studie wurde jedoch eine allgemein verringerte Mortalitätsrate bei hohem Grüntee-Konsum festgestellt. Mit Sicherheit kann davon ausgegangen werden, dass der Matcha-Trend für die Gesundheit förderlicher ist, als der im vergangenen Jahr zu beobachtende Bubble-Tea-Boom. (fp)
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Bild: Cameraobscura / pixelio.de
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