Herceptin verkürzt die Behandlung von Brustkrebs erheblich
Es gibt eine gute Nachricht für alle Frauen mit aggressivem Brustkrebs. Die Betroffenen könnten in Zukunft in nur etwa der Hälfte der Zeit vom Krebs geheilt werden. Dies würde zusätzlich auch schädliche Nebenwirkungen der Behandlung reduzieren.
Die Wissenschaftler der Warwick Medical School und der international hochangesehenen University of Cambridge stellten bei ihrer aktuellen Untersuchung fest, dass eine Behandlung von aggressivem Brustkrebs mit Herceptin die Zeit der Behandlung halbieren kann. Die Mediziner stellten die Ergebnisse ihrer Studie beim diesjährigen Treffen der American Society of Clinical Oncology in Chicago vor.
Behandlungszeit von HER2-positivem Brustkrebs halbiert?
Frauen mit aggressivem Brustkrebs können in der Hälfte der Zeit der aktuellen Behandlung von ihrem Krebs geheilt werden, was auch die schädlichen Nebenwirkungen der Therapie minimiert, erläutern die Experten. Eine neue Studie an Patienten mit HER2-positivem Brustkrebs ergab, dass die Überlebensraten unter denen, die sechs Monate lang behandelt wurden, im Vergleich zu Patienten, welche ein Jahr behandelt wurden, beinah identisch waren.
HER2-positiver Brustkrebs ist schwer zu behandeln
Etwa ein Fünftel der Fälle von Brustkrebs ist durch einen Überschuss des HER2-Proteins gekennzeichnet, durch das betroffene Frauen traditionell schwerer zu behandeln sind, erklären die Wissenschaftler.
Herceptin hat leider oft schweren Nebenwirkungen
Das Medikament Trastuzumab, allgemein unter dem Markennamen Herceptin bekannt, hat das Überleben von HER2-positiven Patienten seit dem Jahr 2005 signifikant verbessert. Jedoch kann die Medikation eine Reihe von Nebenwirkungen hervorrufen, die von hohen Körpertemperaturen bis zu Herzproblemen reichen. Die Nebenwirkungen werden häufig schwerer mit zunehmender Behandlungszeit, sagen die Forscher.
An der Untersuchung nahmen 4.088 Probanden teil
Für die Studie wurden insgesamt 4.088 Frauen mit HER2-positivem Brustkrebs im Frühstadium untersucht, welche mit Herceptin behandelt wurden. Die krankheitsfreie Überlebensrate nach vier Jahren lag bei Frauen, welche nur sechs Monate behandelt wurden, bei 89,4 Prozent. Im Vergleich dazu hatten Frauen, welche die übliche zwölf Monate lange Standardbehandlung erhielten, eine Überlebensrate von 98,8 Prozent.
Kurze Behandlungszeit führte zu weniger Nebenwirkungen
Darüber hinaus waren nur vier Prozent der Frauen in der 6-monatigen Kohorte gezwungen Herceptin aufgrund von Herzproblemen abzusetzen, was der Hälfte des Anteils der Frauen entsprach, welche bei der 12-monatigen Kohorte aufhören mussten, das Medikament einzunehmen. Für viele Frauen mit HER2-positivem Brustkrebs bedeuten die Ergebnisse die ersten Schritte in Richtung einer Verkürzung der Behandlungsdauer, erklärt Studienautorin Professor Helena Earl von der University of Cambridge in einer Pressemitteilung zu den Studienergebnissen.
Ist weitere Forschung nötig?
Die neue Analyse war die bisher größte Studie, welche den Einfluss einer Verkürzung der Behandlungsdauer von Herceptin untersuchte, sagen die Forscher. Einige Kritiker warnten jedoch davor, dass die Follow-up-Phase der Studie relativ kurz gewesen sei und weitere Forschung längerfristige Überlebensraten analysieren müsse. (as)
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