Gedächtnisverlust durch entzündungenhemmendes Medikament umkehrbar?
Alzheimer ist eine weitverbreitete Erkrankung, welche das Leben von vielen Menschen auf der Welt betrifft. Mediziner suchen deswegen schon lange nach Möglichkeiten, um diese Krankheit erfolgreich zu behandeln. Forscher fanden jetzt bei einer Untersuchung heraus, dass ein häufig zur Hemmung von Entzündungen verwendetes Medikament auch zur Behandlung von Alzheimer eingesetzt werden könnte. Das Medikament half bei Versuchstieren den Gedächtnisverlust und auftretende Gehirnentzündungen umzukehren.
Wissenschaftler der Manchester University stellten bei einer Untersuchung fest, dass ein weitverbreitetes Medikament gegen Schmerzen während der Periode auch für die Behandlung von Alzheimer eingesetzt werden könnte. Die Ergebnisse der Versuche an Mäusen seien äußerst vielversprechend abgelaufen, schreiben die britischen Mediziner in der Fachzeitschrift „Nature Communications“.
Mefenaminsäure kehrt Gedächtnisverlust bei Mäusen um
Die Alzheimer-Krankheit (Morbus Alzheimer) ist eine neurodegenerative Erkrankung, die meist Menschen im Alter über 65 Jahren betrifft. Morbus Alzheimer ist für etwa 60 Prozent der weltweiten Demenzerkrankungen verantwortlich. Ein bereits vorhandenes Medikament könnte vielleicht Betroffenen helfen, besser mit ihrer Erkrankung umzugehen. Wenn erkrankten Mäusen sogenannte Mefenaminsäure gegeben wurde, kehrte sich ihr Gedächtnisverlust vollständig um, sagen die Mediziner. Normalerweise wird dieser Stoff als nicht-steroidaler Entzündungshemmer (NSAID) bei Schmerzen während der Periode eingesetzt. Es sei allerdings noch mehr Forschung nötig, um die Auswirkungen auf den Menschen zu analysieren, erläutert der Autor Dr. David Brough von der Manchester University.
Medikament bekämpft Entzündungen im Gehirn
Alleine in Großbritannien gibt es etwa 500.000 Menschen, die unter einer fortgeschrittenen Alzheimer-Erkrankung leiden, sagen die Wissenschaftler. Erkrankte haben häufig Probleme sich an vergangene Ereignisse zu erinnern und sind meist stark behindert in ihrer Entscheidungsfindung. Dieser Zustand wird immer schlimmer, um so mehr Zeit vergeht. Bis jetzt gab es kein Arzneimittel, welches speziell auf die Entzündungen im Gehirn von Alzheimer-Erkrankten abzielte, sagt Dr. Brough. Das Medikament mit Mefenaminsäure zeigt eine gute Wirksamkeit und wir sind begeistert von den positiven Ergebnissen bei Mäusen, fügt der Mediziner hinzu. Allerdings benötigt es noch weitere Forschung, um die genaue Wirkung auf menschliche Alzheimer-Erkrankungen festzustellen. Die Ergebnisse von Versuchen mit Mäusen lassen sich nicht immer auf menschliche Erkrankungen übertragen, erläutert der Autor weiter.
Neuentwicklung von Medikamenten kann 15 Jahre oder länger dauern
Das im Versuch eingesetzte Medikament ist bereits verfügbar und Auswirkungen auf den menschlichen Körper sind bekannt, erläutern die Wissenschaftler. Dies könnte dabei helfen, die Zeit zu verkürzen, bis das Medikament bei menschlichen Patienten mit Alzheimer eingesetzt werden kann. Die vollständige Neuentwicklung eines Medikaments dauert normalerweise eine sehr lange Zeit und kann 15 Jahre oder mehr in Anspruch nehmen, erklärt Dr. Brough.
Mäuse wurden einen Monat mit Mefenaminsäure behandelt
Bei der Untersuchung wurden zehn Mäuse mit Mefenaminsäure behandelt, andere zehn Mäuse erhielten nur einen Placebo. Alle Mäuse wurden zur selben Zeit behandelt. Die Medikamente wurden dabei über einen Zeitraum von einem Monat über eine implantierte Minipumpe unter der Haut zugeführt, sagen die Forscher.
Medikament hat großes Potenzial, aber weitere Tests sind dringend notwendig
Die vielversprechenden Laborergebnisse identifizieren eine Klasse von bestehenden Medikamenten, welche das Potenzial haben, die Alzheimer-Krankheit durch die Blockade eines bestimmten Teils der Immunantwort zu behandeln, erläutern die Autoren der Studie. Aber auch diese Medikamente seien nicht ohne Nebenwirkungen und aus diesem Grund sind dringend Studien an Menschen nötig, sagen die Mediziner. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
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