Das Portal Aponet empfiehlt älteren Menschen, die regelmäßig auf Medikamente angewiesen sind, sich die richtige Anwendung vom Apotheker zeigen zu lassen, insbesondere dann, wenn es sich um Medikamente handelt, die sie erstmalig bekommen.
27.10.2014
"Tabletten einzunehmen ist relativ einfach. Aber bei technisch aufwendig verpackten Medikamenten wie Augentropfen, Trockensäften oder Medikamenten zur Inhalation passieren älteren Menschen häufig Fehler", sagt Wolfgang Pfeil, Mitglied des geschäftsführenden Vorstands der Bundesapothekerkammer. Aber nicht nur alte Menschen sind betroffen. Pfeil: „Auch jüngere Menschen nehmen Medikamente leider immer wieder falsch ein – oft aus Unwissenheit.“
Bei den älteren Patienten kommen häufig auch körperliche Defizite als Ursachen hinzu
So lässt z.B. im Alter bei einigen Patienten die Kraft in den Händen nach, sodass beispielsweise Kindersicherungen, Siegel oder Tubenverschlüsse nicht mehr geöffnet werden können. Rheumatische Erkrankungen kämen zudem erschwerend als Hinderungsgrund hinzu, so Aponet. In diesen Fällen ist es sinnvoll, sich die Medikamente gleich vom Apotheker öffnen zu lassen.
Eine andere Risikoquelle ist die nachlassende Sehkraft. Ähnlich aussehende oder verpackte Medikamente könnten so verwechselt werden. Empfohlen wird in diesem Zusammenhang, die Medikamente mit auffälligen optischen oder ertastbaren Merkmalen wie etwa farbigen Aufklebern oder Aufklebern aus Sandpapier zu versehen. Einreißkerben von Verpackungen sollten zudem markiert werden. Tropfen sollten in einem Plastikbecher abgezählt werden, da man die Tropfen so hören und zählen könne.
Auch Kliniken greifen bei Patienten- und Arzneimittelsicherheit auf Apotheker zurück
Aber nicht nur den Patienten unterlaufen Fehler bei der Anwendung von Medikamenten. Deshalb werden z.B. in der Asklepios Klinik in Hamburg Barmbek Apotheker in den Behandlungsprozess mit einbezogen. „Wir haben erhoben, dass knapp 20 Prozent der Verordnungen des Arztes interventionsbedürftig sind“, berichtet der Fachapotheker Matthias Wriedt, der das pharmazeutische Team an der Klinik Barmbek leitet.Dass eine Apothekerin oder ein Apotheker täglich vor Ort präsent ist, hat neben dem kompletten Check der Medikation einen weiteren Vorteil, so Wriedt auf dem 12. Gesundheitspflege-Kongress von Springer Medizin am 24. und 25. Oktober in Hamburg: „Der Apotheker ist niedrigschwelliger Ansprechpartner für die Pflegekräfte, die immer mal wieder Fragen zur Dosierung, Teilbarkeit von Arzneimitteln, zur Sondengabe oder zur Trägerlösung von Antibiotika haben.“
Um Verwechslungen zu vermeiden, wurde zusätzlich das Konzept einer „patientenorientierten Arzneimittelsicherheit“, wie es an der Klinik Barmbek heißt, das Unit-Dose-System eigeführt, wie die Springerfachmedien weiter berichten. Hier werden die Medikamente täglich individuell und maschinengestützt zusammengestellt und verpackt. So erhält der Patient jeden Tag einen Schlauch, in dem seine Medikamente einzeln und gut gekennzeichnet verpackt sind. Verwechslungen könnten auf diese Weise ausgeschlossen werden. (jp)
Bild: I-vista / pixelio.de
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.