Meditation verbessert das allgemeine psychische Wohlbefinden von älteren Menschen signifikant. So könnte ein maßgeschneidertes Meditationstraining die Lebensqualität im Alter deutlich erhöhen und auch die Achtsamtkeit und die Verbundenheit mit anderen Menschen stärken.
In einer neuen Studie unter Beteiligung von Fachleuten vom University College London (UCL) wurde untersucht, wie sich die Teilnahme an einem Meditationsprogramm auf das Wohlbefinden von älteren Menschen auswirkt. Die Ergebnisse sind in dem englischsprachigen Fachjournal „PLoS ONE“ publiziert.
Wie wirkt Meditation im Alter?
An mehr als 130 französischsprachige Teilnehmende im Alter von 65 bis 84 Jahren untersuchten die Forschenden die Auswirkungen eines 18-monatiges Meditationsprogramms auf das psychische Wohlbefinden. Verglichen wurden diese mit den Auswirkungen eines englischen Sprachunterrichts und einer Kontrollgruppe, die weder an Meditation oder Sprachtraining teilnahm.
Das Meditationsprogramm umfasste zunächst ein neunmonatiges Modul über Achtsamkeit, erläutern die Forschenden. Als nächstes wurden die Teilnehmenden angewiesen, ein neunmonatiges Modul über Güte und Mitgefühl zu absolvieren.
Zusätzlich gab es wöchentliche Gruppensitzungen über einen Zeitraum von zwei Stunden und die Teilnehmenden der Interventionsgruppe übten täglich 20 Minuten zu Hause. Außerdem absolvierten sie einen eintägigen Yoga-Retreat, so die Forschenden weiter.
Deutliche Verbesserungen feststellbar
Das Meditationstraining verbesserte in der Studie bei älteren Erwachsenen den globalen Gesamtscore des Wohlbefindens, basierenden auf den Dimensionen Achtsamkeit, Verbundheit und Einsicht.
Unter Achtsamkeit ist dabei laut den Fachleuten die ungestörte und intime Aufmerksamkeit für die eigenen Gedanken, Gefühle und die Umgebung zu verstehen. Achtsamkeit sei dafür bekannt, dass sie ein Gefühl der Ruhe und tiefen Zufriedenheit fördern kann.
Einsicht bezeichne dagegen die Selbsterkenntnis und das Verständnis dafür, wie Gedanken und Gefühle die Wahrnehmung beeinflussen und wie negative Denkmuster durch positive Denkmuster ersetzt werden können. Verbundenheit umfassse Gefühle wie Respekt, Dankbarkeit und Zugehörigkeit, die positivere Beziehungen zu anderen Menschen unterstützen können.
Auswirkungen schwer messbar
Mit anderen etablierten Methoden zur Messung der psychologischen Lebensqualität konnten die Forschenden allerdings keine Vorteile der Meditation gegenüber dem Sprachunterricht feststellen. Beide Interventionen zeigten hier keinen signifikanten Einfluss.
Dies ist laut den Forschenden vermutlich darauf zurückzuführen, dass diese Methoden nicht die Qualitäten und die Tiefe des menschlichen Wohlbefindens erfassen, welche möglicherweise mit der Hilfe langfristiger Meditation beeinflusst werden können.
Das hat zur Folge, dass mögliche Vorteile für Achtsamkeit, Verbundenheit und Einsicht nicht identifiziert werden, so die Fachleute. Die Studie zeige damit auch die Grenzen der bestehenden Methoden zur Erfassung des Wohlbefindens auf.
Bessere Lebensqualität dank Meditation
Nach 18 Monaten zeigten sich bei Teilnehmende, welche Meditation betrieben, ein signifikant verbessertes psychisches Wohlbefinden sowie eine höhere Achtsamkeit, Verbundenheit und Einsicht, und Teilnehmende, welche zu Beginn der Untersuchung ein geringeres psychologisches Wohlbefinden aufwiesen, profitierten dabei besonders stark, berichten die Forschenden.
„Wir hoffen, dass weitere Forschungen klären werden, welche Menschen am ehesten von einem Meditationstraining profitieren, da es einigen spezifischen Gruppen stärkere Vorteile verschaffen könnte“, ergänzt Studienautorin Dr. Natalie Marchant in einer Pressemitteilung.
Insgesamt deute die Studie deute darauf hin, dass langfristige Meditation ein vielversprechender nicht-pharmakologischer Ansatz zur Unterstützung des menschlichen Wohlbefindens im Alter ist.
„Da die Weltbevölkerung immer älter wird, ist es von entscheidender Bedeutung zu verstehen, wie wir ältere Erwachsene dabei unterstützen können, ihr psychologisches Wohlbefinden zu erhalten und zu vertiefen“, fügt Studienautor Marco Schlosser hinzu. Hier könne Meditation möglicherweise helfen. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Marco Schlosser, Olga M. Klimecki, Fabienne Collette, Julie Gonneaud, Matthias Kliegel, et al.: An 18-month meditation training selectively improves psychological well-being in older adults: A secondary analysis of a randomised controlled trial; in: PLoS ONE (veröffentlicht 01.12.2023), PLoS ONE
- University College London: Meditation training can support wellbeing in older adults (veröffentlicht 01.12.2023), UCL
Wichtiger Hinweis:
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