Spezielle Meditation genauso wirksam wie Antidepressiva
Viele Menschen, die einmal an einer Depression litten, erkranken in den folgenden Jahren erneut. Hier kann eine besondere Art der Meditation einen durchaus beachtlichen Beitrag zur Prävention leisten und als Alternative zu der herkömmlichen präventiven Behandlung mit Antidepressiva dienen, so das Ergebnis einer aktuellen Studie des britischen Forscherteams um Dr. Willem Kuyken von der University of Oxford.
„Personen mit einer Vorgeschichte von wiederkehrenden Depressionen haben ein hohes Risiko von wiederholten depressiven Rückfällen“, erläutern die Forscher in dem Fachmagazin „The Lancet“ . Zur Prävention würden die Betroffenen in der Regel für mindestens zwei Jahre mit Antidepressiva behandelt. Doch drohen hier mitunter erhebliche Nebenwirkungen, weshalb viele Betroffene nach Alternativen zu der medikamentösen Prävention Ausschau halten. Die britischen Wissenschaftler untersuchten in diesem Zusammenhang die Wirkung der sogenannten „Achtsamkeitsbasierten Kognitiven Therapie“ (engl. Mindfulness-Based Cognitive Therapy; MBCT) im Vergleich zu der herkömmlichen Medikation mit Antidepressiva.
Rückfälle bei depressiven Patienten untersucht
An der randomisierten Studie nahmen insgesamt 424 Patienten erwachsene Patienten mit drei oder mehr früheren Episoden einer Major Depression teil, wobei die eine Hälfte der Probanden (212 Patienten) im weiteren Verlauf mit Hilfe der MBCT und die andere Hälfte mit Antidepressiva behandelt wurde. Innerhalb des zweijährigen Untersuchungszeitraums beobachteten die Forscher das Auftreten von depressiven Rückfällen in beiden Gruppen. Ziel war es, herauszufinden ob die MBCT der Behandlung mit Antidepressiva überlegen ist. Allgemein erleiden laut Aussage der Wissenschaftler 50 bis 80 Prozent der Patienten nach einer Depression ohne präventive Behandlung einen Rückfall. „Wenn die Faktoren, die Menschen anfällig für Rückfälle oder das Wiederauftreten depressiver Symptome machen, abgeschwächt werden können, könnte der wiederkehrende Verlauf der Depression möglicherweise durchbrochen werden“, so die Hoffnung der Wissenschaftler.
Gleichwertige Alternative zu Antidepressiva?
„Wir fanden keine Hinweise, dass MBCT der Behandlung mit Antidepressiva bei der Prävention von depressiven Rückfällen überlegen ist“, schreiben die britischen Forscher. Jedoch seien beide Behandlungen mit „dauerhaft positiven Ergebnisse in Bezug auf Rückfälle, Rezidive, depressive Symptome und die Lebensqualität verbunden“, so Kuyken und Kollegen weiter. Die MBCT wäre demnach eine durchaus gleichwertige Alternative zu der medikamentösen Prävention. Sie könnte für Patienten, bei denen Antidepressiva aus gesundheitlichen Gründen kontraindiziert sind, aber auch für andere Betroffene, die eine psychosoziale Intervention bevorzugen, erhebliche Verbesserungen mit sich bringen und einen langfristigen Schutz vor Rückfällen ermöglichen.
Experte bestätigte Erfolg und Erkenntnisse
Der renommierte Psychologe Roger Mulder von der University of Otago Neuseeland zeigte sich über die Ergebnisse erfreut. Entscheidend sei nicht nur, dass die Meditation als Standardtherapie eingesetzt werden könne, sondern auch die Kosten „durch eine Gruppentherapie reduziert werden kann“. Die MBCT kann grundsätzlich Patienten mit Depressionen helfen, so der Experte .(fp)
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