Eine mediterrane Ernährung ist nicht nur mit einem verbesserten Schutz vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen verbunden, sondern scheint ebenso wie Kaffee-Konsum das Risiko für das gleichzeitige Auftreten von zwei oder mehr kardiometabolischen Erkrankungen zu reduzieren.
In einer neuen Studie von Fachleuten des University College London (UCL) wurde der prospektive Zusammenhang zwischen der Einhaltung einer mediterranen Ernährung zu Studienbeginn und dem Auftreten von kardiometabolischer Multimorbidität über verschiedene Nachbeobachtungszeiträume untersucht. Die Ergebnisse sind in dem englischsprachigen „Journal of Nutrition“ nachzulesen.
Was ist kardiometabolische Multimorbidität?
Kardiometabolische Multimorbidität bezeichnet das gleichzeitige Auftreten von zwei oder mehr kardiometabolischen Erkrankungen, zu denen unter anderem Herzinfarkte, Schlaganfälle und Typ-2-Diabetes zählen, erklärt das Team.
Den Forschenden zufolge ist bereits bekannt, dass eine ungesunde Ernährung das Risiko für das Auftreten einer ersten kardiometabolischen Erkrankung erhöhen kann. Bislang sei jedoch kaum untersucht worden, welchen Einfluss die Ernährung auf das spätere Auftreten kardiometabolischer Multimorbidität hat.
Anhand der Daten von 21.900 Teilnehmenden aus der EPIC-Norfolk-Kohortenstudie versuchte das Team nun, die Auswirkungen einer gesunden Ernährung auf das Risiko kardiometabolischer Multimorbidität zu ermitteln. Die Teilnehmenden waren zwischen 40 und 79 Jahre alt und hatten vor Beginn der Studie (1993-1997) keinen Herzinfarkt oder Schlaganfall erlitten und waren auch nicht an Typ-2-Diabetes erkrankt.
Während der gesamten Nachbeobachtungszeit von 21,4 Jahren (Median) traten bei den Teilnehmenden insgesamt 5028 kardiometabolische Ersterkrankungen und 734 Fälle von kardiometabolischer Multimorbidität auf.
Reuziertes Risiko der Multimorbidität
Die Forschenden stellten fest, dass Teilnehmende, die sich zu Beginn der Studie mediterran ernährten, ein geringeres Risiko für die Entwicklung einer kardiometabolischen Multimorbidität hatten. Auch schien die Einhaltung der mediterranen Ernährung das Risiko einer zweiten kardiometabolischen Erkrankung zu verringern.
Die Fachleute weisen außerdem darauf hin, dass der beobachtete Zusammenhang zwischen der mediterranen Ernährung und dem erhöhten Risiko für kardiometabolische Multimorbidität bei einer kürzeren Nachbeobachtungszeit noch stärker ausfiel.
Kaffee ebenfalls hilfreich
Nicht nur die mediterrane Ernährung kann vor kardiometabolischer Multimorbidität schützen, auch regelmäßiger Kaffeekonsum scheint das Risiko zu senken, dass zu einer kardiometabolischen Erkrankung eine zweite kardiometabolische Erkrankung hinzukommt.
So hat eine unabhängige Studie, deren Ergebnisse in der englischsprachigen Fachzeitschrift „Nutrition, Metabolism and Cardiovascular Diseases“ veröffentlicht wurden, gezeigt, Teilnehmenden, die Kaffee tranken, deutlich seltener eine kardiometabolische Multimorbidität entwickelten als Personen, die keinen Kaffee tranken.
Allerdings ist zu beachten, dass Teilnehmende, die ihren Kaffee mit Zucker süßten und nur geringe Mengen Kaffee tranken, ein erhöhtes Risiko aufwiesen, dass bestimmte kardiometabolische Erkrankungen in eine kardiometabolische Multimorbidität übergehen.
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass sowohl die mediterrane Ernährung als auch regelmäßiger Kaffeekonsum mit einem verbesserten Schutz vor dem Auftreten kardiometabolischer Multimorbidität assoziiert sind. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Qiaoye Wang, Amand Floriaan Schmidt, S. Goya Wannamethee: Prospective association of the Mediterranean diet with the onset of cardiometabolic multimorbidity in a UK-based cohort: the EPIC-Norfolk study; in: Journal of Nutrition (veröffentlicht 17.10.2024), Journal of Nutrition
- Dingkui Sun, Yinyan Gao, Boya Xu, Linghui Xiang, Wenqi Liu, et al. : Association of coffee consumption with cardiometabolic multimorbidity: A prospective cohort study in the UK biobank; in: Nutrition, Metabolism and Cardiovascular Diseases (veröffentlicht 08.08.2024), Nutrition, Metabolism and Cardiovascular Diseases
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.