Studie untersucht die möglichen Gründe der Entstehung von Alzheimer
Mediziner sind dem Verständnis der Entstehung von Alzheimer wieder einen Schritt näher gekommen. Forscher der University of Texas Medical Branch fanden jetzt heraus, dass es eine wichtige Beziehung zwischen Entzündungen, einem toxischen Protein und dem Ausbruch der Alzheimer-Erkrankung gibt. Die neuen Erkenntnisse könnten es Ärzten ermöglichen, frühzeitig Anzeichen für einer Alzheimer-Erkrankung festzustellen.
Die Wissenschaftler der University of Texas Medical Branch stellten bei ihrer Untersuchung fest, dass es eine Verbindung zwischen bestimmten Entzündungen, einem toxischen Protein und dem Ausbruch von Alzheimer gibt. Die Mediziner veröffentlichten eine Pressemitteilung zu den Ergebnissen ihrer Studie.
Neue Untersuchungen könnten Hirnzellenverlust und eine kognitive Abnahme verhindern
Durch die Ergebnisse der Untersuchung wurde eine Methode identifiziert, welche es Ärzten zukünftig ermöglicht, frühzeitig Anzeichen von Alzheimer zu erkennen. Dafür müssen die Mediziner die Rückseite der Augen von Betroffenen untersuchen, erläutern die Forscher. Die Früherkennung von sogenannten Warnzeichen für Alzheimer kann die frühzeitige Intervention und Prävention einer Neurodegeneration ermöglichen, noch bevor ein Hirnzellenverlust und eine kognitive Abnahme auftritt, so die Studienautorin Ashley Nilson.
Neue Untersuchung ist schnell und preiswert
Die Verwendung der Netzhaut zur Erfassung von Alzheimer und anderen neurodegenerativen Erkrankungen ist nicht invasiv, preiswert und kann als Teil einer normalen Untersuchung durchgeführt werden, sagen die Mediziner. Bereits zuvor hatten Forscher Beweise dafür gefunden, dass eine toxische Form von Tau-Proteinen frühen Stadien von Alzheimer zugrunde liegen kann.
Was passiert bei Alzheimer?
Bei einer Erkrankung an Alzheimer verwandelt sich vorhandenes Tau-Protein im menschlichen Körper in eine toxische Form, sagen die Experten. Diese werden als Tau-Oligomere bezeichnet. Zusätzlich beginnen sich Klumpen in den Neurofibrillen zu bilden. Dadurch können Nährstoffe nicht mehr dorthin befördert werden, wo sie eigentlich benötigt werden, erläutern die Forscher. Außerdem haben die Oligomere toxische Auswirkungen, welche schließlich zum Tod der Gehirnzellen führen.
Entzündungen im Gehirn spielen eine sehr wichtige Rolle bei der Entstehung von Alzheimer
Es wird immer deutlicher, dass Entzündungen im Gehirn eine wichtige Rolle bei der Entwicklung und Progression von Alzheimer spielen, betonen die Wissenschaftler. Entzündungen und der Verlust der Verbindungen zwischen Nerven im Gehirn entstehen vor der Bildung von sogenannten Fibrillen, welche charakteristisch für diese Erkrankung sind, sagen die Wissenschaftler. Es sei durchaus möglich, dass die Tau-Oligomere für solche Entzündungen verantwortlich sind.
Studie untersucht systematische Analysen von Gehirn und Netzhaut-Proben
Die Forscher analysierten in ihrer Untersuchung die Beziehung zwischen Entzündung, toxischen Tau-Proteinen und dem Ausbruch der Alzheimer-Krankheit. Dafür nutzen die Experten systematische Analysen von Gehirn und Netzhaut-Proben von Menschen mit Alzheimer und ein Modell mit Versuchsmäusen.
Toxisches Tau kann eine Entzündung bei Alzheimer hervorrufen
Die Ergebnisse zeigten, dass das toxisches Tau eine Entzündung bei Alzheimer hervorrufen kann. Das Protein breitet sich zwischen verbundenen Hirnregionen aus, was dann Entzündungen in den neuen Regionen auslösen kann. Diese Situation kann einen Zyklus von Ausbreitung der toxischen Tau-Oligomere, Entzündungen und Zelltod im ganzen Gehirn schaffen, erläutern die Wissenschaftler.
Kombinierte Behandlung könnte helfen, Alzheimer zu verhindern
Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Degeneration von Nervenzellen aufgrund einer chronischen und durch Tau-Oligomere induzierten Entzündung eintritt und durch eine Kombination von Anti-Tau-Oligomeren und entzündungshemmenden Therapeutika behandelt werden könnte, erläutert Rakez Kayed von der University of Texas. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.