Effektivere Diagnose von Gehirnerschütterungen führt zu stark verbesserter Erholung
Gerade bei Kindern sind schwere Stürze oder Sportunfälle oft Ursache einer Gehirnerschütterung. Bei einigen Sportarten können zum Beispiel schere Zusammenstöße eine solche auslösen. Forscher fanden jetzt eine neue Möglichkeit, um die Diagnose einer derartigen Kopfverletzung zu verbessern. Ein deutliches Muster in der auditiven Reaktion von Kindern kann auf eine Gehirnerschütterung hinweisen.
Die Wissenschaftler des Northwestern University’s Auditory Neuroscience Laboratory stellten bei einer Untersuchung fest, dass eine biologische Markierung im auditiven System des Gehirns ein Hinweis auf eine Gehirnerschütterung sein kann. Die Mediziner veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie in der Fachzeitschrift „Nature, Scientific Reports“.
Biomarker könnte zu effektiverer Diagnose von Gehirnerschütterungen führen
Der neu festgestellte Biomarker könnte die Unklarheiten bei einer Diagnose von Gehirnerschütterung beseitigen. So können Diagnose und Erholung stark verbessert werden, erläutert Autorin Nina Kraus. Es bleibt zu hoffen, dass diese Entdeckung es Medizinern, Eltern, Sportlehrern und Sporttrainern ermöglichen wird, Gehirnerschütterungen schneller zu erkennen.
Gehirnerschütterung sind schwer festzustellen
Gerade in professionellen Sport- und Jugendsportprogrammen hat die Inzidenz von Gehirnerschütterung in den vergangenen Jahren eine weit verbreitete Medienaufmerksamkeit erregt, erklären die Autoren. Trotzdem seien Gehirnerschütterungen immer noch schwierig zu diagnostizieren.
Mediziner untersuchen Reaktion des Gehirns auf Geräusche
Für die aktuelle Studie untersuchten die Forscher vierzig Kindern mit einer Gehirnerschütterung. Zusätzlich gab es noch eine Kontrollgruppe von Kindern ohne eine Gehirnerschütterung. Die Wissenschaftler verwendeten drei Sensoren am Kopf der teilnehmenden Kinder, um die Frequenz einer Reaktion zu messen, welche die automatische elektrische Reaktion des Gehirns auf Geräusche ist.
Neue Methode stellte 90 Prozent der Gehirnerschütterungen im Test fest
Mit dieser neuen Methode konnten die Mediziner 90 Prozent der Kinder mit einer Gehirnerschütterung erfolgreich identifizieren. In der Kontrollgruppe wurde bei 95 Prozent der Kinder durch den Test festgestellt, dass sie keine Gehirnerschütterung hatten, erläutern die Wissenschaftler.
Kinder mit Gehirnerschütterung reagieren anders auf bestimmte Töne
Die Forscher fanden bei ihrer Untersuchung heraus, dass im Durchschnitt die Kinder mit einer Gehirnerschütterung eine um 35 Prozent geringere Reaktion auf bestimmte Tonhöhen hat. So konnte das Team eine Art neuronales Profil erstellen. Die Studie ergab auch, dass wenn sich die Kinder von ihrer Gehirnerschütterung erholt hatten, sie wieder in der Lage waren, Tonhöhen normal zu verarbeiten, fügen die Experten hinzu.
Einordnung von Tönen ist eine komplexe Aufgabe für das menschliche Gehirn
Das Gehirn wird benötigt, um Klänge richtig einzuordnen, sagen die Autoren. Diese ist eine der komplexesten Aufgaben, zu denen das menschliche Gehirn fähig ist. Aus diesem Grund ist es nicht verwunderlich, dass schwere Erschütterungen oder Schläge auf den Kopf diese empfindliche Maschinerie stören, erläutern die Forscher weiter.
Mediziner wollen effektive Plattform zur Diagnose von Gehirnerschütterungen schaffen
Das Ziel sollte sein, dass eine zuverlässige, objektive, tragbare, benutzerfreundliche, leicht verfügbare und erschwingliche Plattform zur Diagnose von Gehirnerschütterungen geschaffen wird, erklären die Wissenschaftler. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.