Unzureichende Wasseraufnahme für massiven Anstieg von Nierensteinen verantwortlich?
Immer mehr Nierensteine werden bei Jugendlichen festgestellt. Doch was ist die Ursache für die vermehrten Erkrankungen? Wahrscheinlich entstehen die Nierensteine als Folge von unzureichender Wasseraufnahme und ungesunder Lebensweise, vermuten Mediziner.
Jugendliche trinken zu wenig Wasser und leben ungesund. Aus diesem Grund entwickeln viele Heranwachsende wahrscheinlich Nierensteine, behaupten Wissenschaftler in einer aktuellen Untersuchung. Das Nierenstein-Problem habe sich in weniger als 20 Jahren verdoppelt. Die Ergebnisse ihrer Studie veröffentlichten die Forscher in der Fachzeitschrift „Clinical Journal of the American Society of Nephrology“.
Nierensteine besonders verbreitet bei Jugendlichen, jungen Frauen und Afro-Amerikanern
Immer mehr junge Menschen haben Probleme mit Nierensteinen. Amerikanische Mediziner vermuten, dass die Zunahme an Erkrankungen durch unzureichende Wasseraufnahme ausgelöst wird. Besonders stark betroffen seien Jugendliche, junge Frauen und Afro-Amerikaner, erklärte der pädiatrische Urologen und Epidemiologe Gregory Tasien in der Studie. Der Zugang zu Wasser müsse erleichtert werden, vor allem an den Schulen.
Studie untersucht die Daten von 4,6 Millionen Patienten
Nierensteine sind im Allgemeinen feste Fragmente von Mineralien in Kombination mit Säuresalzen, die in den Nieren auftreten. Diese Nierensteine werden dann aus dem Körper ausgestoßen, wobei sie unter enormem Beschwerden und meist äußerst schmerzhaft unsere Harnwege passieren. In rund 30 Prozent der Fälle müssen die Einlagerungen durch eine Operation entfernt werden, erklären die Mediziner. Ansonsten werden die Nierensteine durch die Harnröhre ausgeschieden.
Die Schmerzen können dabei so quälenden sein, dass sie auch mit einer Entbindung verglichen werden, fügte der Urologe hinzu. Für ihre Studie untersuchten die amerikanischen Wissenschaftler die Daten von 4,6 Millionen Patienten. Von diesen waren etwa 153.000 Personen von einem Nierensteinleiden betroffen, erläuterten die Forscher. Die medizinischen Daten seien zwischen 1997 und 2012 gesammelt worden. In diesem Untersuchungszeitraum stieg die Prävalenz für solche Diagnosen unter Jugendlichen jährlich um etwa 4,7 Prozent. Insgesamt verdoppelte sich die Wahrscheinlichkeit der Entwicklung von Nierensteinen unter amerikanischen Kindern. Bei Frauen stieg die Wahrscheinlichkeit um bis zu 45 Prozent, so die Mediziner in ihrer Studie.
In der Altersklasse zwischen zehn und 24 Jahren, waren die Diagnoseraten wesentlich höher bei den Frauen als bei den männlichen Probanden.
Bei Testpersonen in einem Alter über 25 Jahren sahen die Diagnosen dagegen ganz anders aus. Hier wurden die meisten Nierensteine bei Männern festgestellt, berichten die Experten. Es sei zu beobachten gewesen, dass Afro-Amerikaner ein um zusätzlich 15 Prozent erhöhtes Risiko hatten. Angesichts dieser jüngsten Erkenntnisse, raten die Autoren der Studie, dass mehr Wert auf unsere tägliche Wasserversorgung gelegt werden sollte, da eine Dehydrierung die Hauptquelle für die Entstehung von Nierensteinen sei. Gerade in den Zeiten der globalen Erwärmung ist die Dehydrierung ein sehr wichtiges Thema, erklärten die Mediziner.
Auch unsere Ernährung muss laut Aussage der Forscher gesünder werden. Menschen sollten auf übermäßig salzige Lebensmittel verzichten und ihre Konzentration auf eine höhere Aufnahme von Kalzium-reichen Produkten wie beispielsweise Käse, Joghurt, Milch, Blattgemüse, Sojabohnen und Sardinen richten. Besonders Kinder sollten diese Hinweise beachten, wie die Häufigkeit von Nierensteinen in dieser Altersgruppe zeige, sagten die Wissenschaftler.
Das Vorhandensein von Nierensteinen sei in der Vergangenheit mit anderen gesundheitlichen Problemen in Verbindung gebracht worden, wie beispielsweise Herzerkrankungen, Arteriosklerose, Schlaganfällen, Osteoporose und chronischen Nierenerkrankungen. Eine solche Anfälligkeit ist besonders hoch bei jüngeren Frauen, weshalb weitere Anstrengungen unternommen werden sollten, um die Entwicklung von Nierensteinen zu unterbinden, rieten die Autoren der Studie.(as)
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Wichtiger Hinweis:
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