Hoffnung für Menschen mit grauem Star, neue Methode reduziert Abstoßungsrisiko
Forschern ist es jetzt gelungen, eine menschliche Kornea (Hornhaut im Auge) künstlich herzustellen. Die Wissenschaftler züchteten die Hornhaut aus induzierten pluripotenten Stammzellen. Durch diese neue Methode könnten vielleicht die beschädigten Augenlinsen von Patienten mit grauem Star ersetzt werden.
Wenn Menschen an grauem Star erkranken, erleiden sie einen langsamen, schmerzlosen Verlust ihrer Sehschärfe. In den meisten Fällen kann solch eine beschädigte Linse dann operativ durch ein künstliches Implantat ersetzt werden. Wissenschaftler entwickelten jetzt eine Methode, um neue menschliche Hornhaut aus Stammzellen zu züchten. Die Wissenschaftler veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Arbeit in dem Fachjournal „Nature“
Neue Methode könnte künstliche Implantate überflüssig machen
Medizinern gelang es jetzt, aus induzierten pluripotenten Stammzellen eine menschliche Kornea zu züchten. Somit könnten Patienten mit grauem Star in Zukunft vielleicht eine neue künstlich gezüchtete Hornhaut bekommen, um wieder richtig sehen zu können, sagen die Forscher. Perfekt funktionierende Hornhaut und Linsen müssen absolut transparent sein. Manchmal werden sie jedoch durch eine Erkrankung oder das Alter opak (nicht durchsichtig). Solche Körperteile müssen dann durch künstliche Implantate ersetzt werden, erläutern die Mediziner. Dafür eingesetzte Verfahren bergen allerdings ihre Risiken. In einigen Fällen werden die Implantate durch den Körper des Empfängers abgestoßen. In solchen Fällen könnten Stammzellen eventuell neue Hoffnung für die Betroffenen bieten. Diese werden aus dem eigenen Körper des Patienten entnommen, wodurch das Risiko einer Abstoßung begrenzt wird, fügen die Mediziner hinzu.
Wissenschaftler entwickelten neue Methode, um beschädigte Augenlinsen zu entfernen
Stammzellen sind primitive Zellen, die zu verschiedenen spezialisierten Zellen werden. Diese bilden dann unsere verschiedenen Organe. Bis vor ein paar Jahren gab es nur einen Weg, um Stammzellen zu gewinnen, sie mussten aus menschlichen Embryonen entnommen werden, erklären die Mediziner. Eine zurecht äußerst umstrittene Praxis, da sie die Zerstörung des Embryos erforderte. Aber jetzt haben Wissenschaftler induzierte pluripotente Stammzellen entwickelt, welche aus alten Zellen bestehen, die sich wieder zu einem früheren, vielseitigen Zustand zurückentwickeln, erläutern die Experten. Die Wissenschaftler aus den Vereinigten Staaten und China entwickelten eine neue Art und Weise, um eine beschädigte Augenlinse zu entfernen. Somit könnten die getrübten Linsen bei Menschen mit grauem Star ersetzt werden. Die aktuelle chirurgische Methode hinterlässt einen großen Einschnitt, der sich leicht entzünden kann, sagen Mediziner. In dem neuen Verfahren extrahiert ein Team die beschädigte Linse durch ein viel kleineres Loch. Dann werden natürlich vorkommende Stammzellen angeregt eine neue Linse zu konstruieren. Das Verfahren war bereits erfolgreich bei Kaninchen und Makaken, und wurde dann später bei zwölf menschlichen Kindern eingesetzt, fügen die Wissenschaftler hinzu.
Grauer Star häufigste Ursache für Erblindung auf der Welt
Grauer Star ist die häufigste Ursache für Erblindung in der Welt. Jedes Jahr werden weltweit, mehr als 20 Millionen Patienten mit grauem Star einer Behandlung unterzogen. Doch das derzeitige Verfahren zerstört versehentlich die Integrität der Linsenkapsel und die sogenannten LECs, die den regenerativen Schlüssel zur Wiederherstellung der Linse beinhalten, sagen die Experten. Wir haben ein neues, minimal-invasives chirurgisches Verfahren entwickelt, das die Regeneration einer funktionellen Linse ermöglicht, fügen die Experten hinzu. Forscher in Japan und Cardiff versuchten in einer anderen Studie, aus induzierten pluripotenten Stammzellen menschliche Augenzellen zu schaffen, die sie in einem Labor zu einer gesunden Hornhaut heranwachsen ließen und dann in Kaninchen implantierten. Ob eine der beiden Therapien dazu führt, dass Hornhaut oder Linsen-Transparenz auch auf lange Sicht erhalten bleibt, ist bisher aber noch unsicher, sagen die Mediziner.(as)
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