Experten gelingt großer Durchbruch bei der Transplantation von Organen
Eine Vision der Gentechnik ist die Nutzung der Organe genetisch veränderter Tiere für Transplantationen beim Menschen. Forschern gelang es jetzt 37 Schweine genetisch so zu verändern, dass vorhandene Viren aus ihrer DNA entfernt wurden. Damit überwunden die Experten eine der größten Barrieren, um Organe von Schweinen in Menschen zu verpflanzen.
Den Wissenschaftlern der weltweit anerkannten Harvard University und der University of Cambridge gelang es in Zusammenarbeit mit verschiedenen anderen Universitäten, bei ihrer aktuellen Untersuchung die Organe genetisch veränderter Schweinen von bestimmten Viren zu befreien. Dadurch werde die Verpflanzung von Organen von Schweinen in den menschlichen Körper wahrscheinlich bereits in naher Zukunft möglich, berichten die Forscher. Die Mediziner veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie in der Fachzeitschrift „Science“.
Experten entdecken 25 Porcine endogene Retroviren im genetischen Code von Schweinen
Es ist eine große Herausforderung die DNA von Schweinen so zu verändern, dass derenn Organe nach einer Transplantation nicht vom menschlichen Körper abgestoßen werden. Die neuen Ergebnisse sind jedoch ein erster vielversprechender Schritt, sagen die Forscher. Die Wissenschaftler begannen mit ihrer Untersuchung an den Hautzellen von einem Schwein. Sie identifizierten 25 sogenannte Porcine endogene Retroviren (PERV), welche verborgen im genetischen Code der Schwein waren.
Viren aus tierischen Organen führten zur Infektion
Bei Experimenten wurden menschliche Zellen und Zellen von Schweinen miteinander vermischt. Dabei wurde festgestellt, dass die Viren entweichen konnten, um dann das menschliche Gewebe zu infizieren. Die Forscher nutzten daher sogenannte Gen-Editing-Technologie, um diese Retroviren zu entfernen.
Forscher schaffen erste Schweine ohne PERV
Anschließend verwendeten die Mediziner die gleiche Klon-Technologie, welche bereits beim Klonschaf Dolly genutzt wurde, um das genetische Material aus diesen Zellen in eine Schweine-Eizelle zu injizieren und so Embryonen zu erzeugen. So wurden später 37 gesunde Ferkel geboren. Diese 37 Tiere sind die ersten Schweine ohne PERV, erklärt Autor Dr. Luhan Yang. Die Schweine sind außerdem die bislang am meisten genetisch veränderten Tiere, wenn es um die Anzahl der genetischen Modifikationen geht.
Ergebnisse könnten in Zukunft die Wartezeiten für Organtransplantationen reduzieren
Wenn sogenannte Xenotransplantation (Organe einer Art in eine andere Art zu verpflanzen) funktionieren, dann könnten in Zukunft die Wartezeiten für eine Transplantation stark reduziert werden. Alleine in den USA warten mehr als 100.000 Menschen auf eine Organtransplantation.
Weitere Forschung ist nötig
“Wir befinden uns in einem noch sehr frühen Stadium der Forschung und Entwicklung”, betonen die Forscher. Eine Welt, in der Menschen keinen Mangel an Organen zur Transplantation befürchten müssen, bleibe bisher nur eine große Vision.
Schweine sind besonders für eine Xenotransplantation geeignet
Schweine sind besonders vielversprechend für eine Xenotransplantation, da ihre Organe eine ähnliche Größe wie die von Menschen haben. Außerdem können solche Tiere einfach in großer Zahl gezüchtet werden.
Weitere genetische Veränderungen sind nötig
Die Entfernung der Viren war allerdings nur ein Teil der Herausforderung. Denn auch von Menschen gespendete Organe können eine starke Immunreaktion hervorrufen. Diese führt zu einer Abstoßung nach einer Transplantation. Das Forscherteam untersuchte weitere genetische Veränderungen, um Schweineorgane für das menschliche Immunsystem akzeptabler zu machen. Die Untersuchung sei ein vielversprechender erster Schritt in der Entwicklung von genetischen Strategien für die Erschaffung von Schweinen, bei denen das Risiko der Übertragung von Retroviren eliminiert wurde. Es bleibe jetzt abzuwarten, ob die Ergebnisse der Studie in eine völlig sichere Strategie zur Organtransplantation umgesetzt werden können, erläutern die Experten.(as)
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