Fettleber: Biomarker zur Prognose des Krankheitsverlaufs entwickelt
05.03.2015
Die MedUni Wien hat Biomarker zur Diagnose der Fettleber und zur Überwachung des weiteren Krankheitsverlaufs entwickelt. Mit ihrer Hilfe soll die Prognose schwerwiegender Verlaufsformen bis hin zu einer Leberzirrhose oder gar Leberkrebs ermöglicht werden, berichtet die MedUni Wien.
Den Angaben der MedUni zufolge leiden „40 Prozent der Menschen in der EU an einer nicht-alkoholischen Fettleber, einer Erkrankung, die in der Wohlstandsgesellschaft als Folge von Diabetes und Übergewicht immer häufiger wird.“ Die Erkrankung ist im Prinzip reversibel, doch kann sich auch eine zusätzliche Entzündung und im weiteren Verlauf eine Leberzirrhose oder Leberkrebs entwickeln.
Prognose schwerer Verlaufsformen
Eine Prognose des Krankheitsverlaufs ist bei der Fettleber bislang nur äußerst begrenzt möglich. Zwar ist das Risiko der Entwicklung von Fettleberentzündungen, Leberzirrhosen und Leberkrebs sowie das erhöhte Risiko von Nierenschäden und einem Herzinfarkt durchaus bekannt, doch bleibt bislang schwer abzuschätzen, wie hoch die individuelle Gefährdung ausfällt. Zudem sei „die Erkrankung stark verbunden mit Diabetes, Übergewicht oder dem metabolischen Syndrom, aber auch mit genetischen Vorgängen und Veränderungen des Darmmikrobioms“, so die Mitteilung der MedUni.
Individuelles Risiko ermitteln
Die Wissenschaftler der MedUni haben daher einen „Risiko-Score mit verschiedenen Biomarkern“ entwickelt. Ziel ist es, das individuelle Risiko ohne Leber-Biopsie (also nicht-invasiv) abschätzen zu können. Die ersten Resultate seien vielversprechend, berichtet der Leiter der Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie an der Universitätsklinik für Innere Medizin III der MedUni Wien, Michael Trauner. „Wir gehen davon aus, dass es am Ende einen Mix aus Biomarkern geben wird, aus dem sich der Risiko-Score zusammensetzen lässt“, so Trauner.
Biomarker ermöglichen Einschätzung des Krankheitsverlaufs
Der Risiko-Score wird laut Aussage der Forscher auf einer Kombination von Biomarkern „aus dem Blut, aus dem Mikrobiom im Darm sowie genetischen Markern und Markern aus Bildgebungsverfahren inklusive neuester Anwendungen der Positronen-Emissions-Tomographie (PET)“ basieren. Mit Hilfe der Biomarker werde künftig eine bessere Einschätzung des Verlaufs der Erkrankung möglich. So lasse sich beantworten, wohin der Weg geht, wenn bereits eine Fettleber-Erkrankung vorliegt. Zudem werde es „auch leichter, im Rahmen einer personalisierten Medizin, rechtzeitig die richtigen therapeutischen Schritte zu setzen“, so die Mitteilung der MedUni Wien. (fp)
Bildnachweis: Jörg Klemme, Hamburg / pixelio.de
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