Jeder zehnte Euro in Deutschland für Gesundheit
05.04.2013
Wie das statische Bundesamt anlässlich des Weltgesundheitstages mitteilt, sind die Gesundheitsausgaben in Deutschland weiter gestiegen. Knapp 300 Milliarden Euro wurden 2011 in die Gesundheit investiert. Der größte Teil der Ausgaben entfiel dabei wie erwartet auf die gesetzliche Krankenversicherung. Doch auch die privaten Krankenkassen sowie die Privathaushalte legten noch einmal zu.
Gesundheitsausgaben um 1,9 Prozent gestiegen
Das Statistische Bundesamt (Destatis) in Wiesbaden hat am Donnerstag die aktuelle Berechnung der Gesundheitsausgaben für 2011 veröffentlicht. Demnach haben sich die Ausgaben um 1,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr erhöht. Damit wurden 2011 294 Milliarden Euro in Deutschland für die Gesundheit ausgegeben. Pro Kopf entspricht das rund 3.590 Euro. Dank des relativ starken Wirtschaftswachstums der vergangenen beiden Jahre und einer Verlangsamung des Wachstums der Gesundheitsausgaben sei der Anteil der Aufwendungen am Bruttoinlandsprodukt (BIP) jedoch mit 11, 3 Prozent leicht gesunken, so Destatis. Im Jahr 2010 waren es immerhin noch 11,5 Prozent.
Nach wie vor entfällt der größte Teil der Ausgaben (168,5 Milliarden Euro) auf die gesetzliche Krankenkasse (GKV). Ihr Anteil stieg im Vergleich zum Vorjahr um 1,6 Prozent. Im Bezug auf die Gesamtkosten sind die Ausgaben der GKV (57 Prozent) jedoch leicht gesunken. „27,7 Milliarden Euro oder neun Prozent der Gesundheitsaus¬gaben entfielen auf die private Krankenversicherung. Ihre Ausgaben stiegen mit plus 0,9 Milliarden Euro oder plus 3,5 Prozent am deutlichsten“, heißt es in einer Pressemitteilung von Destatis. Auch der Anteil der privaten Haushalte und privaten Organisationen ohne Erwerbszweck stieg im Vergleich zum Vorjahr um 2,9 Prozent an und lag bei 14 Prozent (insgesamt 40,1 Milliarden Euro).
Höchste Ausgaben für Güter und Dienstleistungen bei ambulanten Einrichtungen
Bei den Ausgaben für Güter und Dienstleistungen im Gesundheitswesen nehmen ambulante Einrichtungen weiterhin die Spitzenposition mit 144,1 Milliarden Euro (49 Prozent) ein. Das ergibt einen unterdurchschnittlichen Zuwachs von 1,4 Prozent. Laut Destatis steht diese Entwicklung im Zusammenhang mit dem deutlichen Rückgang der Ausgaben in Apotheken von rund 2,7 Prozent (insgesamt 2011 39,8 Milliarden Euro), die auf Maßnahmen zurückzuführen sind, die im Rahmen des Gesetzes zur Neuordnung des Arzneimittelmarktes in der gesetzlichen Krankenversicherung ergriffen wurden. Noch vor den Apotheken hatten die Arztpraxen mit 44,4 Milliarden Euro (2,2 Prozent Zuwachs) den höchsten Anteil der Ausgaben. Signifikant war vor allem der Ausgabenanstieg bei den ambulanten Pflegeeinrichtungen mit 5,5 Prozent und den Praxen mit sonstigen medizinischen Leistungen wie Physiotherapie oder Logopädie mit 5,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Gesundheitswirtschaft droht Fachkräftemangel
„Der Fachkräftemangel droht immer stärker zur Wachstumsbremse für die Gesundheitswirtschaft zu werden", erklärte der stellvertretende Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Achim Dercks, gegenüber der „Neuen Osnabrücker Zeitung". Vor allem Fachkräfte im Pharma- und Medizintechnikbereich sowie Pflegekräften in den Gesundheits- und sozialen Diensten würden dringend gesucht. „84 Prozent der Unternehmen fürchten eine Mehrbelastung der Belegschaft aufgrund des Fachkräftemangels", so Dercks weiter. Der Experte verweist dabei auf eine aktuelle Auswertung der jüngsten DIHK-Arbeitsmarktumfrage, nach der knapp 40 Prozent der Unternehmen in der Gesundheitswirtschaft freie Stellen zwei Monate und länger nicht besetzen.
Zur Fachkräftesicherung nannte Decks unter anderem den Aspekt der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Eine gute Kinderbetreuungsinfrastruktur sei „unerlässlich“. Auch die Betriebe seien gefordert und könnten „mit flexiblen Arbeitszeitmodellen und betrieblich unterstützten Betreuungsangeboten“ aber auch betrieblicher Gesundheitsförderung ihren Beitrag leisten, erklärte Dercks. (sb)
Bild: Jörg Siebauer / pixelio.de
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