Erstmals West-Nil-Virus-Infektion bei einem Vogel in Deutschland festgestellt
In diesem Jahr wurden in der Europäischen Union bereits fast 800 Fälle von West-Nil-Fieber bei Menschen gemeldet. Mehr als 70 Patienten sind gestorben. In Deutschland ist das tödliche Virus nun erstmals bei einem Vogel festgestellt worden.
Mehr als 70 Todesfälle
Erst kürzlich warnte ein Mediziner vor einer verstärkten Ausbreitung schwerer Infektionskrankheiten infolge der Klimaerwärmung. Eine dieser Krankheiten ist das West-Nil-Fieber. Dieses breitet sich seit einiger Zeit in Europa aus. Gesundheitsbehörden haben in diesem Jahr bereits rund 800 Krankheitsfälle bei Menschen in der EU registriert. Über 70 Todesfälle wurden gemeldet. In Deutschland ist erstmals eine West-Nil-Virus-Infektion bei einem Vogel festgestellt worden.
Fast 800 Erkrankungen gemeldet
Als die Weltgesundheitsorganisation (WHO) vor kurzem eine Liste mit Krankheiten und Krankheitserregern, die „ein Risiko für die öffentliche Gesundheit darstellen und für die es keine oder unzureichende Gegenmaßnahmen gibt“, veröffentlichte, wies sie auf ihrer Webseite auch auf Krankheiten hin, die „nach wie vor große Probleme für die öffentliche Gesundheit darstellen“ und weiterer Forschung bedürfen.
Eine dieser Krankheiten ist das West-Nil-Fieber, ausgelöst durch das West-Nil-Virus. Dieser Krankheitserreger breitet sich nun immer stärker in Europa aus.
Wie das Europäische Zentrum für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) auf seiner Webseite mitteilt, wurden in diesem Jahr in der Europäischen Union bereits fast 800 Fälle von West-Nil-Fieber bei Menschen registriert.
Das ECDC listet die bis zum 6. September 2018 gemeldeten 798 Fälle auf: Italien (327), Griechenland (168), Rumänien (117), Ungarn (134), Kroatien (25), Frankreich (16), Österreich (10 ) und Slowenien (1).
Die EU-Nachbarländer meldeten 314 Fälle: Serbien (262), Israel (49) und Kosovo (3).
Bisher wurden von Serbien (26), Griechenland (18), Italien (13), Rumänien (12), Ungarn (1) und dem Kosovo (1) insgesamt 71 Todesfälle aufgrund des West-Nil-Fiebers gemeldet.
Erreger erstmals bei einem Vogel in Deutschland festgestellt
Hierzulande wurden bisher bei Menschen noch keine hier erfolgte Infektion registriert.
Erst kürzlich wurde allerdings erstmals eine West-Nil-Virus-Infektion bei einem Vogel in Deutschland festgestellt, berichtet das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI).
Der Erreger wurde demnach bei einem Bartkauz, der Mitte August in Halle (Saale) tot aufgefunden worden war, entdeckt.
Das West-Nil-Virus (WNV) „wird von blutsaugenden Stechmücken übertragen und zirkuliert in der Natur in einem Vogel-Stechmücken-Vogel-Kreislauf. Bei Vögeln bleibt eine Infektion mit WNV in den meisten Fällen symptomlos“, schreibt das FLI.
„WNV kann über Mückenstiche auch auf Menschen und Pferde übertragen werden und zählt somit zu den zoonotischen Erregern“, erklären die Experten.
Bei Menschen verläuft eine Infektion häufig symptomlos
Laut dem FLI verläuft eine Infektion mit dem West-Nil-Virus bei Menschen „in der überwiegenden Zahl der Fälle (ca. 80 Prozent) symptomlos“.
Bei den meisten übrigen Fällen treten demnach zumeist lediglich leichte Krankheitssymptome wie Fieber und grippeähnliche Erscheinungen wie Abgeschlagenheit, Erbrechen, Kopf- und Muskelschmerzen auf.
„In weniger als einem Prozent der Infektionen kommt es allerdings zu einem schweren, hoch fieberhaften Krankheitsverlauf mit Meningitis oder Enzephalitis, der zu bleibenden neurologischen Schädigungen führen kann und in seltenen Fällen tödlich endet“, schreibt das FLI.
Vor Mücken schützen
Die beste Prävention vor der Erkrankung ist vorbeugender Mückenschutz.
Neben speziellen Mückensprays gibt es noch zahlreiche weitere Möglichkeiten, die lästigen Plagegeister mit natürlichen Hausmitteln zu vertreiben.
So kann man zu Hause oder im Zelt Insekten durch Moskitonetze fernhalten und sich im Freien durch helle, hautbedeckende Kleidung vor Stichen schützen.
Verschiedenen Untersuchungen zufolge werden die Blutsauger durch schlechten Geruch, wie Schweiß oder stinkende Socken angezogen. Dies sollte also vermieden werden.
Als Hausmittel gegen Mücken bieten sich unter anderem Gerüche wie von Knoblauch oder Kohl an. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.