Suizidpräventionstag: Hilfe für gefährdete Menschen
10.09.2014
Jedes Jahr begehen in Deutschland rund 10.000 Menschen Selbstmord. Mit dem internationalen Suizidpräventionstag soll auf das oft unterschätzte Problem aufmerksam gemacht werden. Bundesweit finden dazu Veranstaltungen statt, bei denen auch thematisiert wird, wie gefährdeten Menschen geholfen werden kann.
Jedes Jahr nehmen sich 10.000 Menschen in Deutschland das Leben
Rund 10.000 Menschen nehmen sich jedes Jahr in Deutschland das Leben. 70 Prozent von ihnen sind Männer. Den Angaben des Nationalen Suizid Präventionsprogramms zufolge kommen dazu noch mindestens 100.000 Versuche. Erst vor wenigen Tagen hatte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) auf den „Welt-Suizid-Report“ aufmerksam gemacht, wonach weltweit jährlich rund 800.000 Menschen Selbstmord begehen und Millionen Menschen den Versuch dazu unternehmen. Am 10. September findet jährlich der internationale Suizidpräventionstag statt, der auf das oft unterschätzte Problem aufmerksam machen soll.
Zurückhaltung in der Berichterstattung
Aufmerksam werden große Teile der Bevölkerung vor allem, wenn über die Selbsttötung von Prominenten, wie etwa den ehemaligen Bundesligatorwart Robert Enke berichtet wird. Verschiedene Studien haben in der Vergangenheit jedoch gezeigt, dass die Zahl der Suizide nach einer ausführlichen Berichterstattung jedes Mal steigt. Viele Medien reagieren deshalb meist sehr bedacht und folgen der Richtlinie des Deutsche Pressrats zum Schutz der Persönlichkeit (Ziffer 8), in der es heißt: „Die Berichterstattung über Selbsttötung gebietet Zurückhaltung. Dies gilt insbesondere für die Nennung von Namen, die Veröffentlichung von Fotos und die Schilderung näherer Begleitumstände.“
Suizid ist ein globales Phänomen
In Deutschland sterben der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention (DGS) zufolge ungefähr so viele Menschen durch Suizid wie durch Verkehrsunfälle, AIDS, illegale Drogen und Gewalttaten zusammen. Auch wenn die Situation in anderen Industriestaaten kaum anders ist, handelt es sich beim Suizid laut WHO-Generaldirektorin Margaret Chan um ein globales Phänomen. Dabei zeigen sich jedoch im internationalen Vergleich starke Unterschiede bei der Suizidrate. So würden drei von vier registrierten Selbsttötungen in Staaten mit niedrigem oder mittleren Einkommen verübt.
Hilfe für gefährdete Menschen
Zum ersten Mal wurde der Suizidpräventionstag von der WHO und der Internationalen Vereinigung für Suizidprävention Jahr 2003 ausgerufen. Hierzulande soll an diesem Tag bei Vorträgen und Veranstaltungen darüber gesprochen werden, wie gefährdeten Menschen geholfen werden kann. Außerdem finden Gottesdienste statt, bei denen der Gestorbenen gedacht wird. Mehr als Hundert Telefonseelsorgestellen bieten in Deutschland jederzeit anonyme Beratung unter den bundeseinheitlichen und kostenlosen Telefonnummern 0800/1110111 oder 0800/1110222 an. Wie Georg Fiedler Vom Nationalen Suizid Präventionsprgramm mitteilte, hören die geschulten Mitarbeiter aufmerksam zu, nehmen Anteil und verweisen bei Bedarf auch an andere Einrichtungen. So gibt es in der Regel in Krankenhäusern und psychiatrischen Kliniken Ambulanzen, an die man sich wenden kann, und einen diensthabenden Arzt, der auch in den Nachtstunden erreichbar ist. (ad)
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